Schicksalsschläge

Ein Schuss fiel, dann herrschte Stille. Gerrit Grass ein junger Kommissar beim Drogendezernat, sank zu Boden. Aus einer tiefen Wunde am rechten Oberschenkel quoll Blut und durchtränkte den Stoff seiner Jeanshose.
Gerrit starrte ungläubig auf seine blutige Hand, die er zuvor reflexartig auf seinen Oberschenkel gepresst hatte.
Gerrit bemerkte, wie die Welt um ihn herum zu schwanken begann, worauf er in eine tiefe Bewusstlosigkeit fiel.

Natürlich war der Stadtpark, es war 22 Uhr abends, Menschenleer und so dauerte es eine Ewigkeit, bis ein paar verspätete Kneipengänger ihn fanden und den Notarzt verständigten.

Im Krankenhaus wurde Gerrit umgehend operiert und aufgrund des immensen Blutverlustes mussten mehrere Konserven, der Gruppe 0 Rhesus Negativ(0RH-), nachbestellt werden.
Da die Zeit drängte musste das Krankenhaus notgedrungen, auf noch nicht kontrollierte Blutkonserven zurückgreifen, da Gerrits Leben am seidenen Faden hing.
Gerrits Schutzengel leistete Überstunden, so dass er die OP zwar geschwächt überlebte, aber bereits am nachfolgenden Tag ansprechbar war.
Für die Kollegen war es ein Rätsel, was Gerrit allein um diese Zeit in dem Park zu suchen hatte.
So musste Gerrit wohl oder übel erklären, dass er am gestrigen Abend eine Gruppe Jugendlicher observiert hatte, die mit Drogen dealten.
Doch der Leichtsinn wurde ihm zum Verhängnis, da ein in Panik geratener Jugendlicher eine Pistole zückte und auf Gerrit zielte.
Durch die Nervosität löste sich ein Schuss, der Gerrit unmittelbar im Oberschenkel traf.
Die Jugendlichen ergriffen geschockt die Flucht und ließen Gerrit mit sich allein zurück.

Aufgrund der guten Täterbeschreibung konnten die Täter gefasst werden und waren sofort geständig, was sich auf das Strafmaß positiv auswirkte.
Sie wurden zu jeweils 1 Jahr auf Bewährung verurteilt und mussten zusätzlich an Beratungsstunden für Abhängige teilnehmen.

Gerrit benötigte ein halbes Jahr, um wieder arbeiten zu können, doch aufgrund der Erinnerungen an den Vorfall, fiel es ihm schwer die Arbeit weiter im Drogendezernat zu verrichten.
Infolgedessen beschloss er, seine Versetzung zu beantragen.
Kurz darauf bekam er das Angebot, zum K11 zu wechseln – wo gerade eine Stelle frei wurde. Gerrit entschied sich, diese Stelle anzunehmen. Nach einem letzten, erfolgreichen Undercovereinsatz im Drogendezernat, wechselte Gerrit schließlich ins K11.
Dort begegnete er auch zum ersten Mal Alexandra Rietz, seiner neuen Kollegin. Beide waren sich auf Anhieb sympathisch. Diese Sympathie vertiefte sich in den folgenden Wochen zu einer innigen Freundschaft.
Es blieb nicht nur bei kleinen Unternehmungen nach Feierabend, sondern es kam hin und wieder zu privaten Treffs bei Alex oder Gerrit.
Michael blieb die Sympathie nicht verborgen, doch auch er ahnte nichts von der wahren Tiefe dieser Gefühle, die sich zwischen Alex und Gerrit zu entwickeln begann.
Doch die beiden verspürten eine gegenseitige Unsicherheit im Bezug zu ihren Gefühlen,
weshalb sich Gerrit nicht davon abbringen lies, sich mit anderen jungen Frauen zu treffen.
Die Art, wie sich Gerrit verhielt, blieb Alex nicht verborgen und verletzte sie von Tag zu Tag mehr. Sie überlegte, wie sie auf Gerrit zugehen könnte, doch bisher hielt sie sich aufgrund der Freundschaft zurück.

Gerrit und Alex übernahmen gemeinsam die Observation einer Gruppe Drogendealer, die sich im Stadtpark treffen sollten. Die Zeit verstrich und die beiden Kommissare wurden
langsam aber sicher ungeduldig.
„Glaubst Du, die kommen noch?“ gähnte Alex hinter vorgehaltener Hand.
„Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung“, erwiderte Gerrit achselzuckend und rutschte etwas tiefer in den Sitz, um es sich bequemer zu machen.
Die nächsten Minuten vergingen in Schweigen, lediglich unterbrochen von dem verhaltenen Gähnen der beiden Kommissare.
„Mir ist es egal, ob diese Kerle noch kommen oder nicht, aber ich muss jetzt mal wirklich dringend wohin“ meinte Alex schließlich, öffnete die Wagentür und verschwand im nächsten Augenblick im Gebüsch, ehe sie von Gerrit aufgehalten werden konnte.
Kopfschüttelnd sah Gerrit seiner Kollegin nach.
„Frauen!“, murmelte Gerrit und lehnte sich genüsslich zurück.
Keiner der beiden ahnte, dass sie in den letzten Minuten beobachtet wurden, so kam es, dass die Drogendealer die Gunst der Stunde nutzten und Alex hinterrücks überwältigten, als sie auf dem Weg zurück zum Auto war.
Es ging alles so schnell, dass Gerrit gerade Zeit hatte, sich das Kennzeichen des dunkelblauen Mercedes aufzuschreiben, in denen die Entführer mit Alex davon gefahren waren.

 

Aber ich bin gespannt, wie Ihr den Teil findet.
ich muss erstmal sehen, dass ich die Story langsam aufbaue und dann zu dem Punkt bringe, wo ich hin möchte. Alos etwas Geduld bitte.

„Misst“, fluchte Gerrit und griff zum Handy. „Hoffentlich ist der Mercedes nicht als gestohlen gemeldet“, murmelte Gerrit leise vor sich hin und wartet ungeduldig darauf, dass Michael endlich abnahm. „Naseband?“, meldete sich dieser leicht genervt. „Na endlich, Gerrit hier. Alex ist entführt wurden!“, polterte Gerrit sofort los und erklärte Michael, wie das passieren konnte. Dieser führte sofort alle nötigen Recherchen durch, während sich Gerrit mit Sorgenfalten auf ins K11 machte. „Wenn ich Alex bloß aufgehalten hätte“, machte sich Gerrit Vorwürfe. Mit hängenden Schultern betrat er das Büro, steuerte umgehend auf die Couch zu und ließ sich fallen. „Hoffentlich finden wir sie!“ – „Klar finden wir Alex“, sprach Michael Gerrit Mut zu. „Denn unsere lieben Entführer haben einen kleinen Fehler gemacht! Sie haben ihren eigenen Wagen für die Entführung verwendet. Das Auto gehört einem der Dealer, den Ihr beide beobachtet habt“, triumphierte Michael und sah Gerrits leicht verwirrten Blick. „Bist Du Dir sicher, dass wir sie dadurch auch leichter finden? Bisher haben wissen wir nur, wem das Auto gehört, mehr aber auch nicht.“ Gerrit zuckte mit den Schultern, viel Hoffnung hatte er nicht. „Etwas mehr
Euphorie würde Dir gut tun“, sagte Michael prompt und drängte zum Aufbruch. „Los wir müssen.“ – „Ich komme ja schon. Aber ich habe kein gutes Gefühl dabei“, sagte Gerrit und folgte Michael.
Gerrits Gedanken waren nur bei Alex, er hoffte inständig, dass es ihr gut ging - zudem plagte ihn ein ungutes Gefühl. Welches er aber zu unterdrücken versuchte.

Die 4 Drogendealer, die südländischer Abstammung waren, gingen mit Alex nicht gerade zimperlich um.
Sie stießen sie unsanft in eine kleine Hütte, verbanden ihr Mund und Augen.
Nach ein paar Minuten unsittlichen Streicheleinheiten, ließen die Täter Alex mit sich allein in der dunklen Hütte zurück.
Sie zitterte am ganzen Körper und schüttelte sich, um dass widerliche Gefühl loszuwerden.
Nun saß sie da, Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie musste an Gerrit denken.
„Hoffentlich finden sie mich“, fragte sich Alex und begann zu frieren.

 

Michael und Gerrit machten sich umgehend auf zur gemeldeten Adresse des Drogendealers.
Doch am Wohnort mussten beide feststellen, dass es nicht so einfach war, Alex zu finden, wie es sich vor allem Michael erhoffte.
Die Wohnung war so gut wie leer, als sich Michael und Gerrit Zutritt verschafften. Die Wohnung hinterließ nicht gerade den Eindruck bei beidem, dass dort jemand richtig gewohnt und gelebt hatte.
„Wie sollen wir den hier was finden“, meckerte Michael los und versuchte in einer fast leer stehenden Wohnung etwas zu finden. Während Michael im Wohnzimmer den Kleiderschrank begutachtete und auf alles durchsuchte, was sich ihm bot, durchsuchte Gerrit den kleinen Nebenraum. Und tatsächlich wurde Gerrit fündig, in einem kleinen Schrank in der hintersten Ecke, fand er einen Laptop. „Super, hoffentlich finden wir was“, nuschelte Gerrit leise vor sich hin und stolzierte zu Michael ins Wohnzimmer: Bevor Gerrit was sagen konnte, polterte Michael erneut los und kroch mit hochrotem Kopf aus dem Kleiderschrank hervor. „Der gute Mann hat vorgesorgt. Hier ist ja absolut nichts zu finden, außer Hosen und Pullover. Verdammt noch mal, es muss doch was zu finden sein!“ – „Ich habe auch etwas gefunden! Einen Laptop, den kann sich die Spurensicherung mal genau unter die Lupe nehmen“, gab Gerrit von sich und klemmte sich das gute Stück unter dem Arm und ging, gefolgt von Michael, aus der Wohnung.
Leicht genervt von der erfolglosen Suche in der Wohnung machten sich beide auf den Weg ins Kommissariat. Während der Fahrt glitten Gerrits Gedanken erneut zu Alex ab. „Wie es Ihr wohl gerade geht?“, fragte Gerrit laut. „Hoffentlich tun sie ihr nichts schlimmes an“, fügte er noch hinzu.
“Die sind zwar noch jung die Dealer, aber ungefährlich nicht. Den stört nichts und sie werden auch auf nichts Rücksicht nehmen. Ich hoffe es genauso wie Du, dass es Ihr gut geht“, sprach Michael und konzentrierte sich weiter auf den Verkehr, der wegen eines Unfalls zu stocken begann. „Immer dieser Verkehr“, meckerte Michael. „Da scheint es schon wieder geknallt zu haben“, sagte Gerrit und schaute aus dem Fenster.

Während Michael und Gerrit im Stau standen und nicht vorwärts kamen, erging es Alex nicht besser.
Die Hütte war feucht, der Boden nass und marode. Alex fror jämmerlich. Sie konnte nicht aufhören zu weinen, sodass die Augenbinde immer feuchter wurde.
Langsam begann die Dämmerung und es wurde kühler und zu allem übel begann es auch noch zu regnen an. Durch das undichte Dach tröpfelten einzelnen Regentropfen auf Alex nieder und durchnässte ihre Kleidung. Völlig erschöpft und müde sank sie in sich zusammen und schlief ein. Mit letzter Kraft und ihrer Körperwärme, versuchte sie sich etwas warum zu halten. Und der Hoffnung, dass Gerrit und Michael sie bald finden würden.

 

Doch die beiden saßen schon seit 1 ½ Stunden im Auto fest und kamen nicht vorwärts. „Hoffentlich bringt uns dieser Laptop etwas“, sagte Michael plötzlich. „Das hoffe ich auch, ansonsten war die Suche wirklich erfolglos“, fügte Gerrit hinzu. „Ah es scheint weiter zu gehen. Haben ja auch lange genug gewartet“, sagte Michael und gab Gas.
„Was empfindest Du eigentlich für Alex?“, platzte Michael mit der Frage heraus, die er sich schon lange stellte.
Völlig entgeistert und geschockt sah Gerrit Michael an. „Wie meinst Du das?“, fragte Gerrit wiederum. „Es ist doch nicht zu übersehen, dass Ihr Euch mögt. Seitdem Du bei uns bist, und das sind schon paar Monate, wart Ihr Euch auf Anhieb sympathisch. Auch der Umgang zwischen Euch zeigt es deutlich“, Michael ging nun voll in die Offensive.
„Tja was soll ich dazu sagen?“, fragte Gerrit laut. Doch er redete nicht weiter, sondern starrte zum Fenster in die Dunkelheit hinaus. Da war sie wieder, die Unsicherheit zu seinen eigenen Gefühlen zu Alex. Dass er Michael vertrauen konnte, wusste er recht schnell, die beiden verstanden sich sofort und freundeten sich an. Doch was soll er auf Michaels fragen antworten, wenn er sich selber nicht sicher war? Das Gerrit Alex mochte, sogar sehr, stand für ihn außer Frage, doch sind es wirkliche Gefühle, die für eine Liebe zueinander ausreichen könnten? Was empfand Alex für Gerrit?
Michael merkte, dass nichts aus Gerrit herauszubekommen war. „Wenn die Zeit sich noch mal bietet, werde ich mit ihm reden“, sagte sich Michael und parkte indessen das Auto an der Seitenstraße. Michael schickte Gerrit schon mal ins Büro. Der war so in Gedanken, dass mit ihm für heute nichts mehr anzufangen war, was Michael auch schnell feststellte und deshalb alleine den Laptop zur Spurensicherung brachte.
Gerrit setzte sich an Alex’ freien Schreibtisch und vergrub für einen Moment seinen Kopf in seine Arme. „Ich muss mir endlich im Klaren werden, was ich für sie empfinde. Hoffentlich geht es Ihr gut?“, Gerrits Gedanken waren durcheinander, er konnte keinen klaren Kopf mehr fassen. Er wusste nicht mal mehr, über was er als erstes nachdenken sollte.

Michael betrat das Büro und sah sofort, dass es Gerrit nicht gut ging. Und es für ihn eigentlich mal Zeit wurde zu reden. „Irgendwie steckt noch mehr dahinter, als nur die verwirrten Gefühle zu Alex und die Entführung von Alex“, da war sich Michael sicher.
„Gerrit, komm lass Schluss für heute machen. Wir kommen erst morgen weiter. Magst Du heute mit zu mir kommen?“, fragte Michael schließlich. Gerrit schaute ihn an und nickte. Ja es war besser, wenn er heute nicht alleine war, da war er sich sicher und es passte ihm auch ganz gut. So fuhren beide zu Michael. Gerrit war die Fahrt über sehr still.
„Hoffentlich geht es Alex wirklich gut. Wir müssen sie finden, schon allein wegen der Witterung. Der April ist eben doch noch recht frisch und kühl“, stellte Michael fest. „Nun habe ich zwei Sorgenkinder. Alex ist verschwunden und Gerrit weiß nicht wohin mit seinen Gedanken“, stellte Michael fest und musste doch irgendwie etwas schmunzeln. Auch wenn es hier eigentlich nichts zu schmunzeln gab.

 

Michael betrat das Büro und sah sofort, dass es Gerrit nicht gut ging. Und es für ihn eigentlich mal Zeit wurde zu reden. „Irgendwie steckt noch mehr dahinter, als nur die verwirrten Gefühle zu Alex und die Entführung von Alex“, da war sich Michael sicher.
„Gerrit, komm lass Schluss für heute machen. Wir kommen erst morgen weiter. Magst Du heute mit zu mir kommen?“, fragte Michael schließlich. Gerrit schaute ihn an und nickte. Ja es war besser, wenn er heute nicht alleine war, da war er sich sicher und es passte ihm auch ganz gut. So fuhren beide zu Michael. Gerrit war die Fahrt über sehr still.
„Hoffentlich geht es Alex wirklich gut. Wir müssen sie finden, schon allein wegen der Witterung. Der April ist eben doch noch recht frisch und kühl“, stellte Michael fest. „Nun habe ich zwei Sorgenkinder. Alex ist verschwunden und Gerrit weiß nicht wohin mit seinen Gedanken“, stellte Michael fest und musste doch irgendwie etwas schmunzeln. Auch wenn es hier eigentlich nichts zu schmunzeln gab.

Michael stand nun aber vor einer schweren Aufgabe.
Er musste sehen, dass er das Vertrauen von Gerrit gewann und die richtigen Worte für das Gespräch findet. Doch um Gerrit überhaupt erstmal in ein Gespräch zu verwickeln bedarf es sehr viel Geduld und Feingefühl, denn Gerrit saß still und in sich gekehrt auf der Couch.
Er reagierte auf nichts, er registrierte nicht, als Michael den Fernseher einschaltete und wieder ausmachte, ihn ansprach oder mit der Hand vor seinen Augen wedelte.
Aber es war deutlich zu sehen in seinen Augen, dass diese glasig und feucht waren.
„Er kämpfte also mit den Tränen! Was ist bloß los mit dem Jungen?“, fragte sich Michael und beobachtete Gerrit eine Weile.
„Wie bewege ich Gerrit dazu sich mir anzuvertrauen? Was beschäftigt ihn wohl so sehr? Alex selbst kann es nicht nur allein sein!“, stellte Michael fest, geriet nun aber selbst in diese Gedankenkreisel.
„Sorry Michael, aber ich bin hundemüde, ich gehe zu Bett. Danke dass ich hier bleiben darf über Nacht. Ich wünsche Dir eine Gute Nacht!“, Gerrit stand auf, achtete nicht auf die Reaktion von Michael, sondern verließ eilig das Wohnzimmer und verschwand im Gästezimmer.
Völlig perplex starrte Michael Gerrit nach und schüttelte den Kopf.
„Mannoman, hoffentlich findet das Ganze hier noch ein gutes Ende. Es muss einen Weg geben, an Gerrit heran zu kommen!“, da war sich Michael ziemlich sicher. Aber im Augenblick war nichts zu machen, dass merkte er recht schnell und schaltete wieder den Fernseher ein.

 

Gerrit legte sich sofort ins Bett und obwohl er wirklich sehr müde war, konnte und wollte er nicht schlafen. Die Angst um Alex, so wie die eigene Ungewissheit gegenüber seinen Gefühlen, zerrissen ihn innerlich und raubten ihn den Schlaf.
Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um Alex – Wo sie sein könnte, ob es ihr gut ging oder ob sie verletzt war und wie er nun wirklich zu seinen Gefühlen Alex gegenüber stand, die er empfand.

Gerrit fühlte sich, je mehr er nachdachte immer unsicherer, ob er überhaupt bereit wäre, mit Alex eine Beziehung einzugehen. Nach seiner letzten längeren Beziehung, die mehr oder weniger in einem Fiasko endete, hatte er sich vorgenommen, keine ernsthafte Beziehung mehr einzugehen – bis er Alex zum ersten Mal sah. Doch je stärker seine Gefühle für Alex wurden, desto größer wurde auch seine Unsicherheit.

Was würde passieren, wenn sich beide Ihre Liebe gestehen? Wird die Freundschaft dadurch verloren gehen? Vor allem die gemeinsamen Aktivitäten der beiden, die ihr Freizeitleben so besonders gemacht hatten?

Bisher versuchte Gerrit seine Bedürfnisse in Affären und One – Night – Stands zu befriedigen, was ihm auch ausreichte, da er sich derzeit nicht in der Lage sah, eine dauerhafte Beziehung einzugehen – Gerrit hatte Angst, wieder alles in seinem Leben, was ihm wichtig war, zu verlieren oder aufgeben zu müssen.

Doch genau dieses Verhalten versetzte Alex immer mehr einen Stich ins Herz, wenn sie hörte, wie sich Gerrit mal regelmäßig und mal eher unregelmäßig mit verschiedenen Frauen vergnügte. Sie wollte keine Affäre sein. Alex war der Typ Frau, die gerne, wenn sie eine Beziehung einging, etwas Festes daraus gemacht hätte. Aber leider lief auch in Sachen Beziehung bei ihr nichts rund. Bei Gerrit erhoffte sie sich zu Beginn der Empfindungen, dass es zwischen Ihnen später etwas Festes werden könnte. Doch bisher wusste Alex nicht, wie Gerrit zu ihr stand. Und sie war zu schüchtern, genauso wie Gerrit, um offen über Gefühle zu sprechen.

Je länger Gerrit nachdachte, desto mehr hatte er das Verlangen mit Alex zu sprechen, er wusste kaum noch, wohin mit seinem Kopf, der so voll war, dass er das Gefühl hatte, dass dieser bald platzen würde.
Aber wie sollte Gerrit mit Alex sprechen, wenn er nicht einmal wusste, wo sie sich derzeit befand und wie es ihr dort erging?

 

„Ich muss Alex finden und wenn ich auf eigene Faust ermitteln muss!“, sagte Gerrit laut in die Dunkelheit des Zimmers und dünne Verzweiflungstränen bildeten sich in seinen Augen und bahnten sich den Weg über die Wangen.


„Wird Michael mir verzeihen, wenn ich nicht mit ihm rede? Vertrauen kann ich ihm, kann er mir vielleicht doch helfen?“ Nachdenklich lag Gerrit im Bett, er konnte und wollte nicht einschlafen.
Die Angst und Unsicherheit seinen eigenen Gefühlen gegenüber zu Alex raubten ihm den Schlaf.

Michael ging, nachdem Gerrit weg war, selbst zu Bett. Er machte sich Sorgen um Alex, doch brachte es äußerlich nicht zur Erscheinung. Michael merkte deutlich, dass Gerrit eine starke Schulter zum anlehnen suchte/brauchte, doch Gerrit war nicht der Typ, der sich immer gleich bei anderen ausheulte.

„Seine Gefühle zu Alex müssen wirklich stark sein, dass er sich in seiner Persönlichkeit veränderte und immer verzweifelter wirkte“, flüstere Michael leise in die Dunkelheit des Zimmers.
Gerrits gute Launen, Konter auf Michaels Späße, die lockerer Haltung, kaum noch etwas war davon bei Gerrit zu beobachten. Er wurde immer stiller.
Machte man mit ihm Späße nickte Gerrit nur, oder verlies das Büro, statt zu kontern.
Doch sobald Gerrit Alex sah, ihr begegnete, mit ihr telefonierte, versuchte er der Alte zu sein. Michael fühlte, wenn er die beiden sah, dass sich eine gewisse Spannung erbot. Auf der einen Seite fühlte sich Gerrit zu Alex’ Nähe hingezogen, doch auf der anderen Seite herrschte da wieder die pure Unsicherheit.
Wenn er sie sah, hatte er immer mehr das Verlangen danach, sie in den Arm zu nehmen, sie zu küssen…
Wie gerne würde Gerrit Alex berühren, einsame Stunden mit ihr verbringen?
Es fiel ihm schwer sich zurückzuhalten, wenn dieses Gefühl nach geborgener Nähe ihn ihm aufkam.
So suchte Gerrit früher oder später nur noch das Weite. Wenn er allein war, fühlte er sich elend. Aber besser, als wenn er in Alexandras Nähe gewesen wäre. Es zerreiste ihn förmlich. Doch da musste Gerrit durch.
„Geben Liebeskummer ist noch kein Kraut gewachsen“, dies sagte sich Gerrit immerzu.

Als Alex und Gerrit die Observation übernahmen, wollte Gerrit versuchen mit Alex zu reden, er konnte nicht länger schweigen, doch es kam alles ganz anders…

Nun lag Gerrit hier in Michaels Gästezimmer, sorgte sich um Alex und verging am Liebeskummer, zudem kam bei diesen ganzen Sorgen seine Migräne durch.

Seit einem halben Jahr litt Gerrit unter stark anhaltender Migräne, doch Gerrit hielt es nicht für nötig einen Arzt aufzusuchen. Er hasste Ärzte und da er die Migräne geerbt hatte, tat er das, was alle taten.

Leise stand er auf und schlich sich in die Küche, sofern er etwas erkennen konnte, da es stockdunkel war. Doch Licht konnte Gerrit nicht vertragen, deshalb lies er es bewusst aus.
Er suchte sich ein Glas, welches er schnell fand und trank ein Schluck Leitungswasser und suchte gierig nach Kopfschmerztabletten. Gerrit hatte echt Mühe sich auf den Beinen zu halten, weshalb er sich immer wieder auf der Arbeitsplatte abstützte und mit Mühe in den Schränken und Schubladen nach Tabletten suchte.

Michael vernahm leises rascheln und Stöhnen aus der Küche und stand auf. Schlich sich in die Küche und schaltete das Licht ein, welches sofort bei Gerrit einen stechenden Schmerz im Kopf auslöste.

„Mein Kopf, mach das Licht aus, mein Kopf“, schrie Gerrit fast vor Schmerzen und hielt sich mit dem linken Arm seine Augen zu.

Völlig perplex schaltete Michael das Licht wieder aus und sah Gerrit besorgt an. „Brauchst Du etwas, was ist los mit Dir?“, fragte Michael der noch immer leicht verwirrt von Gerrits Anblick war.
„Hast Du starke Kopfschmerztabletten?“, brachte Gerrit nur mühsam zwischen den Zähnen hervor. Er glaubte langsam aber sich den Boden unter den Füßen zu verlieren.

„Setz Dich“, forderte Michael und reagierte schnell, da Gerrit sehr wackelig auf den Beinen stand und drückte ihn auf den Stuhl.

Michael wühlte im Schrank und kramte 2 Buscopan Tabletten hervor. „Ich habe nur noch 2 Tabletten, das sind krampflösende, also genau richtig für Deine Kopfschmerzen“, schlussfolgerte Michael und verabreichte Gerrit die Tabletten, der sie herunterschlung.
Michael half Gerrit auf und führte ihn ins Zimmer, der legte sich dankbar hin und schloss seine Augen. Ganz langsam begannen die Tabletten zu wirken und die Migräne Kopfschmerzen veränderten sich zu normalen anhaltenden Kopfschmerzen, mit denen Gerrit schließlich einschlief.
Michael stand noch kurz Zeit an Gerrit Bett, bis auf er schlafen ging. Doch Michael konnte nicht einschlafen, sorgenvoll stand er nach 30 Minuten nochmals auf und vergewisserte sich, in dem er einen Blick ins Gästezimmer warf, dass Gerrit wie ein Murmeltier schlief.
Zur Sicherheit lies er Gerrits Tür einen Spalt offen und schlich sich zurück in sein Bett und schloss seine Augen, worauf er auch endlich in einen leicht tiefen Schlaf fiel.

 

Die Nacht verlief für Michael den Umständen entsprechend, seine Sorgen um Alex und um Gerrit ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Seine innerliche Ausgeglichenheit geriet durcheinander. Er wachte regelmäßig in der Nacht, gequält von seinen Sorgen um seine beiden Kollegen auf. Zu gerne würde Michael erfahren, was im Kopf von Gerrit vorging. Doch es war schier unmöglich an ihn heranzukommen. Gerrit war nicht der Typ, der seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Gerrit war ein herzensguter Mensch, mit dem man alles machen konnte, der für andere da war. Doch wenn es um seine Person ging, wurde er verschlossen.
Doch keiner von seinen Kollegen ahnte wirklich, was der Grund dafür war, dass sich Gerrit innerlich verschloss. Selbst seinen ehemaligen Kollegen entging es nicht, dass sich Gerrit verändert hatte. Michael merkte, dass Gerrits Unruhe nicht nur was mit Alex’ Entführung zu tun hatte, sondern dass noch mehr dahinter steckte.
Das Klingeln des Weckers riss Michael aus seinen Gedanken und ließ ihn aufschrecken, er setzte sich aufrecht hin und versuchte sich zu orientieren, so sehr war Michael abgetaucht mit seinen Gedanken.

Er hoffte sehr, dass es Alex soweit gut ging. „Wir müssen sie finden“, dies sagte sich Michael nun schon jeden Tag und zu jeder Minute, die er an Alex dachte. Er ballte die Hände zu einer Faust, Wut und Verzweiflung machten sich wieder in ihm breit.
„Es muss etwas geschehen, so kann es nicht weiter gehen“, sagte er laut in das von der Sonne beleuchtete Schlafzimmer und stand auf.
Sein erster Gedanken galt wieder einmal Gerrit. Leise horchte er an der Tür, es war kein Mucks zu vernehmen, also öffnete er sie zaghaft und sah Gerrit in seiner Decke eingekuschelt liegen und schlafen. Einerseits beruhigte es ihn, dass er noch schlief, doch seine Haltung dabei gefiel ihm absolut nicht. Er lag da, als würde er frieren, sich allein fühlen und dabei hoffen, dass ihm die Decke die nötige Zuwendung geben könnte.
Sorgenfalten bildeten sich auf Michaels Stirn, während er ins Badezimmer ging, um sich frisch zu machen.
Während Michael duschte, wachte Gerrit langsam aber sicher auf. Seine gesamte Haltung kennzeichnete den gestrigen Abend. Niedergeschlagen, mit noch anhaltenden Kopfschmerzen versuchte er sich aufzusetzen. Unbemerkt sammelten sich Tränen in den Augen. Er konnte nicht mehr, das war ihm anzusehen. Zu viel ist für ihn in vergangener Zeit geschehen, er sehnte sich nach Zuwendung und Geborgenheit, doch wer sollte das ihm geben können?

Die einzige, die es schaffte nach und nach an Gerrit heranzukommen war Alex, insgeheim sehnte sich Gerrit auch zu ihr. Doch Alex war nicht da. Das wurde Gerrit schlagartig wieder bewusst. „Ich muss aufstehen, ich muss Alex finden! Ich schaffe das!“, murmelte Gerrit und machte wieder Anstalten aufzustehen. Doch sein Kreislauf schien dem nicht gewachsen zu sein. So gab sich Gerrit erstmal seinem Schicksal geschlagen und legte sich wieder hin. Immer mehr Tränen bahnten sich den Weg übers Gesicht. Verzweiflung und Angst machte sich in ihm breit. Sein Gesicht vergrub er in seinen Händen und weinte leise, aber hemmungslos. Er konnte der enormen Anspannung, die sich in den letzten Tagen in ihm breit machte, nicht mehr standhalten. Michael war unsicher, als er das Badezimmer verließ. Er war der Meinung, ein leises Schluchzen aus Gerrits Zimmer zu vernehmen. „Das ist die Chance!“, sagte sich Michael und schmiss seine Schlafsachen in den Flur und ging leisen Schrittes auf Gerrits Zimmertür zu. „Klopfe ich an, oder gehe ich so herein?“, überlegte Michael einen kurzen Moment, entschied jedoch anzuklopfen. Es war nichts mehr aus dem Zimmer zu hören. Gerrit hatte das Klopfen vernommnen, wollte aber allein sein und vergrub sich wie ein kleines Kind unter seine Decke. Doch die Tränen konnte er nicht zurückhalten. Leise öffnete Michael die Tür und ging auf Gerrits Bett zu. „Kann ich Dir helfen?“, fragte Michael etwas unsicher und ratlos, dennoch zaghaft. Er wusste selber nicht, wie er an Gerrit heran kommen sollte.
Es war nichts zu hören. Gerrit war die ganze Sache mehr als unangenehm. Er als erwachsender und bodenständiger Mann lag in einem fremden Bett und weinte sich die Seele aus dem Leibe. Er lag wie ein kleines Kind, welches nach Schutz und Geborgenheit suchte, im Bett, mit rot verweinten Augen. Er brachte es nicht übers Herz Michael auch nur einmal anzusehen. „Tut mir leid Michael, aber ich möchte gerne einen Moment allein sein“, zu mehr war Gerrit gerade nicht in der Lage. „Mensch Junge, nun rede doch endlich mal. Ich merke doch, wie sehr Dich alles belastet“, fügte Michael leicht gereizt zu, er verlor nun doch seine Geduld.
Gerrit zeigte keinerlei Reaktion, Michael gab es auf und ging aus dem Zimmer in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen. Doch statt zu essen hing er seinen Gedanken nach.

Gerrit fühlte sich schäbig. Es tat ihm nun doch leid, wie er Michael aus dem Zimmer geworfen hatte. Dabei wollte er Gerrit nur helfen. Gerrit beruhigte sich langsam wieder und versuchte wieder aufzustehen. Diesmal gelang es ihm, auch wenn ihm bei aufstehen schwarz vor Augen wurde, so konnte er sich aufrecht halten und schaffte es ins Badezimmer. Ganz langsam entspannte sich sein Kreislauf und Gerrit ging es zusehendes etwas besser, auch wenn seine Kopfschmerzen anhielten.

 

Fortsetzung vom 17.01.08

 

Gerrit war nicht der Typ Mensch, der über seine Gefühle offen sprach, ja selbst bei seinen besten Freunden war das so. Er war eher der Mensch, der für andere immer ein offenes Ohr hatte, doch sich selbst vernachlässigte. Das bereitete auch Michael solche Probleme. Gerrit war äußerst sensibel, auch wenn das äußerlich nicht den Anschein hatte, Gerrit wusste es bestens, seine Sorgen und Probleme zu überspielen. Doch Michael kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, wann es Gerrit seelisch nicht gut ging. Dies war so ein Moment! Gerrit brauchte lange im Badezimmer, es war ihm unangenehm, wie er Michael an zurückgestoßen hatte. Dabei hatte sich Gerrit vorgenommen keinen zur Last zu fallen. Und nun saß er hier und haderte mit sich und seinem Schicksal. Weinend setzte sich Gerrit auf den Toilettendeckel und schlug seine Hände vors Gesicht, er weinte bitterlich. „Warum ist das alles bloß so schwer? Warum benehme ich mich immer wie ein Trottel… Warum ist die Liebe so kompliziert?“, fragte sich Gerrit und schluchzte mehrmals auf… Ich bin einfach ein Dummkopf“, murmelte er.Michael hörte regelmäßig tiefe Schluchzer und war hilflos. Doch er war sich sicher, es musste dem langsam ein Ende gesetzt werden. Irgendwie nervte ihn das stille verborgene Gejammer. So fasste sich Michael ein Herz und wollte die ihm gebotene Chance nutzen. Leisen Schrittes ging zum Badezimmer, fasste zur Türklinke und öffnete diese, ohne vorher anzuklopfen. Ein verzweifelter Anblick bot sich Michael, als er in voller Gestalt vor ihm stand. Gerrit saß auf dem Toilettendeckel, sein Oberkörper war gebeugt, seine Ellenbogen abgestützt auf den Oberschenkeln und seine Hände verdeckten das völlig verweinte und verzweifelte Gesicht von ihm. Bei jedem Schluchzen erzitterte sein Körper. Michael stand bei dem Anblick, dem sich ihm bot, völlig geschockt da. Er blickte starr auf Gerrit herab und zweifelte. „Bin ich dem wirklich gewachsen? Könnte ich Gerrit helfen? Bin ich wirklich in diesem Fall der richtige?“.Die aufkommenden Selbstzweifel schob Michael schnell wieder von sich. Gerrit brauchte seine Hilfe- egal wie.
Gerrit hatte Michael noch nicht bemerkt, erst als er eine Hand auf seiner Schulter ruhen spürte, nahm er Michaels Anwesenheit zur Kenntnis, doch seine Haltung veränderte er auch jetzt nicht. Es war ihm gerade alles gleichgültig. Doch als Michael versuchte bei den richtigen Worten anzusetzen, machte Gerrit Anstalten aufzustehen. Er wollte lieber allein sein und keine Predigt hören. Doch Michael drückte ihn auf den Platz zurück. „Gerrit, Du kannst immer mit mir reden. Ich bin für Dich da“, Michael versuchte verzweifelt die richtigen Worte zu finden. „Was ist los mit Dir?“, platzte es schließlich aus ihm heraus. Eine plötzliche Stille breitete sich im Raum aus, nicht einmal mehr die Schluchzer von Gerrit waren noch zu vernehmen, nur das unregelmäßige Atmen von Gerrit störte die stille.Michael sah Gerrit eindringlich an, dieser senkte etwas beschämt seinen Blick zu Boden. Es war ihm unangenehm, er wusste nicht, was er tun sollte. Doch das Michael ungeduldig auf eine Antwort wartete, dass wurde ihm klar, als er Michael mit einem kurzen Blick ansah´, bevor er zu seiner alten Haltung zurückkehrte. Gerrit wollte keinem zur Last fallen, er wollte auch jetzt wieder versuchen seine Probleme allein zu lösenIn diesem Moment kam wieder die Sehnsucht zu Alex hoch. Tränen sammelten sich in den Augen – abermals wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. „Michael, ich kann noch nicht reden – bitte gebe mir die Zeit, es ist alles nicht so einfach“, unterbrach Gerrit die Stille und stand auf. Diesmal hielt Michael ihn nicht auf. „Es ist zwecklos. Ich schaffe es nicht.“Gerrit war wieder im Zimmer verschwunden und zog sich an. Am Tisch sprach keiner mehr über den Vorfall. Es herrschte eine verzweifelte unterdrückte Stimmung.

Fortsetzung vom 21.01.08

Gerrit hatte sich vorgenommen nicht über seine persönlichen Anliegen zu sprechen, so tat er so, als wäre nie etwas gewesen und fuhr mit Michael ins Büro. Dort machten sich beide sofort an die Arbeit, doch auch die Arbeit konnte keinen der beiden ablenken, die Gedanken wanderten zu Alex. Inzwischen waren schon einige Tage vergangen und Alex lag noch immer in der feuchten Hütte. Kleine Insekten krabbelten auf dem Boden umher und machten auch keinen halt vor Alex, diese war zu schwach, um sich die Viecher abzuschütteln. Alex hatte jegliche Orientierung verloren, sie wusste nicht mehr ob es hell oder dunkel war. Alex fiel immer wieder in eine Art Dämmerschlaf, sie war zu schwach. Ihr Körper hatte sich aufgegeben und kämpfte gegen die Witterungsbestände an. Gerrit der sich eine kleine Pause gönnte blätterte in der Tageszeitung herum und stieß auf einen Artikel. „Schwerer Verkehrsunfall mit Todesfolge“, lautete die Überschrift. Doch Gerrit kam nicht zum lesen, denn Hanna betrat in diesem Moment das Büro und brachte den beiden Kommissaren die so dringenden erwarteten Unterlagen von der Spurensicherung. Sie gab die Akte Michael, der gleich zu lesen begann. „Nichts- das war ja klar“, brachte dieser mürrisch zwischen den Zähnen hervor und schaute Gedankenverloren zum Fenster hinaus. „Sagt mal habt ihr schon etwas von dem schweren Verkehrsunfall gehört an der Landshuter Alle gehört?“ - „Ja, aber was da genau passiert ist, wissen wir nicht“, gab Gerrit von sich und wollte sich wieder dem Zeitungsartikel widmen, als sein Blick auf dem abgebildeten Auto hängen blieb. „Das darf doch nicht wahr sein“, entfuhr es ihm und er wurde kreidebleich. „Das Auto, dass kenne ich….. das… das… ist das Auto der Entführer….“, stotterte Gerrit und wusste nicht recht, was er noch sagen sollte. Michael der sich inzwischen zu Gerrit begeben hat, las sich den Artikel durch. „4 Insassen 3 tot und der andere im Koma“, erwiderte Michael und starrte Hanna und Gerrit fassungslos an. Es herrschte einige Minuten schweigen, alle sahen sich betreten an, denn sie wussten was das hieß. „Wie sollen wir Alex denn nun finden, wenn nur noch einer am Leben ist, aber im Koma liegt?“, fragte brach Gerrit zuerst das schweigen und sprach aus, was alle dachten. „Nun heißt es beten, dass wir irgendwelche Spuren im Auto finden. Mehr können wir wohl nicht tun.“ Michael hasste es, wenn er hilflos war und sich auf andere Verlassen musste. Doch Gerrit erging es nicht anders. Nur konnte dieser nichts mehr sagen. Er starrte noch immer den Artikel an und wenn man ihn genau betrachtet konnte man sehen, dass er wieder mit den Tränen kämpfte. „Wir müssen sie finden, ich will sie lebend wieder haben“, sagte Gerrit leise und kämpfte um seine Fassung zu wahren. Gerrit schien zu spüren, wie es Alex wirklich ging, denn ihr Körper konnte nicht mehr gegen die Feuchtigkeit und Kälte ankämpfen. Alex bekam hohes Fieber, ihr Körper wehrte sich, sie litt unter starkem Schüttelfrost und konnte nichts dagegen tun. Sie zog ihre Beine noch enger an sich, um der Kälte weniger Raum zu geben, sich auszubreiten, doch es half nichts. Alex fiel in einen tiefen aber sehr vom Fieber geprägten Schlaf.

Fortsetzung 15.07.08

Die Stunden verrinnen nur so, doch die Kommissare waren machtlos. Alex lag in der feuchten Hütte und kämpfte ums Überleben und Gerrit saß im Büro. Abwesend und immer mit den Gedanken bei Alex, starrte er aus dem Fenster. Michael blätterte unterdessen hektisch und von Nervosität geprägt in den Akten. Er erhoffte sehr, dass ein Wunder geschehen würde!
Doch auch das wilde Blättern in den Unterlagen, besserte die Stimmung nicht.
„Gerrit, lass uns ins Krankenhaus fahren und die Kleidungsstücke des Mannes sicherstellen. Vielleicht finden wir einen winzigen Anhaltspunkt, der uns weiter bringen könnte“, sagte Michael und stand auf, er hielt es im Büro nicht mehr länger aus.
Wortlos und mit den Gedanken ganz woanders folgte Gerrit Michael und sie fuhren ins Klinikum.
Die Fahrt über schwieg Gerrit, es war einfach zu viel was ihn belastete.
Doch im Krankenhaus angekommen, kam die nächste Ernüchterung, der Verletzte war gerade verstorben, an der schweren seiner Verletzungen. Fassungslos und völlig geschockt standen Michael und Gerrit an der Information. Es herrschte einige Minuten stillschweigen, keiner fand die Sprache wieder, den sie wussten, dass es die Suche nach ihrer Kollegin erschweren würde. Gerrit musste sich setzen, mit gebeugtem Oberkörper stützte er seine Arme auf den Beinen ab und hielt die Hände vors Gesicht. Einige winzige Tränen bahnten sich den Weg übers Gesicht. Michael stand noch immer geschockt da, mit zittrigen Händen nahm er sein Handy zur Hand und gab dem Staatsanwalt bescheid. Eine Schwester nährte sich den beiden und gab Ihnen die Kleidungstücke und Wertgegenstände des Verstorbenen in die Hand. Mit hängenden Schultern stand Gerrit auf und schlurfte zur Tüte hin, bedankte sich und ging schweren Schrittes nach draußen. Er schleuderte die Sachen ins Auto und setzte sich auf den Beifahrersitz. Michael folgte ihm, setzte sich ins Auto und fuhr los. Stillschweigen herrschte die ganze Fahrt über, keiner wollte etwas sagen. Jeder wusste, was es hieß. Und keiner glaubte auch nur ein bisschen daran, einmal etwas Glück zu haben, in dieser verzwickten Sache. Wortlos betraten beide das Kommissariat und setzen sich auf ihre Stühle. Gerrit sah ein Bild von Alex auf dem Schreibtisch und nahm es mit zittrigen Händen zur Hand. Sanft strich er über das Bild. Ihm war klar, dass er Alex dringend finden musste, um mit ihr zu reden. Er will sich verändern und sein Leben anders gestalten, dass stand für ihn fest. Ein leises Schluchzen war hörbar, seine Augen füllten sich mit Tränen. Das Bild hielt er fest in den Händen. „Wir werden Dich finden, Alex! Das verspreche ich Dir“, flüsterte Gerrit leise und legte das Foto beiseite und machte sich an den Utensilien des Täters zu schaffen. Ein Handy, versteckt in einer Tüte erregte seine Aufmerksamkeit. Mit Bangen machte er sich an dem Handy zu schaffen und versuchte es zu bedienen, doch ohne die PIN Nummer war es für ihn nicht möglich, etwas herauszufinden. „Michael, könntest Du das Handy zur KTU bringen? Die sollen herausfinden, ob es einen Hinweis auf Alex’ verschwinden gibt.“ – „Ja kann ich machen“, sagte Michael, nahm das Handy und verschwand.“ „Alex, wir finden Dich, koste es was es wolle. Es tut mir alles so leid“, flüsterte Gerrit und sah dabei immer wieder das Foto an.


 

 

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