Fortsetzung von "Suche nach Alex' Mörder" (Seite 2)

 

 

Ava starrte auf den Bildschirm. Wo war diese Frau nun so plötzlich hergekommen?? Und wer war sie? Sie kannte jeden in der Gemeinschaft, doch diese Frau war ihr unbekannt. Und vor allem: Was wollte sie von Robert?? Noch merkwürdiger fand Ava die Tatsache, dass sonst niemand auf diese Frau reagierte. Keiner stellte ihr Fragen, wer sie war und woher sie kam und was sie hier wollte! Und wieso sprach Robert nicht mit ihr obwohl sie ihn anscheinend kannte?? Was war hier los?? Ava sah, dass die Frau Robert ansprach aber sie konnte nicht verstehen, was sie sagte. Sprach sie so leise?? Ava war vollkommen verwirrt. Sie konnte sehen, dass Robert sich in ihre Richtung drehte, doch es schien fast so, als würde er sie nicht sehen.. Ava nahm sich vor, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie musste heraus finden, wer diese Frau war und was sie von Robert wollte"
Während Robert im Kreis der Gemeinschaft stand um evtl. dort aufgenommen zu werden, und Alex wieder bei ihm war, war Gerrit wieder zurück zum Präsidium gefahren. Michael war bereits dort und hatte mit den Kollegen gesprochen. Tom hatte ihm bereits von ihren neuesten Ermittlungsergebnissen berichtet; da alle drei begriffen hatten, dass sich weder Michael noch Gerrit davon überzeugen lassen würden, nicht mitzuermitteln. "Also, die Wahrscheinlichkeit, dass diese Sekte dahinter steckt wird immer wahrscheinlicher. Ich habe im Internet etwas über sog. Teufelsanbeter gefunden; es gibt mehrere Sekten, die mit so etwas in Verbindung stehen, doch nur eine treibt hier ihr Unwesen. Sie ist relativ neu und die Seiten, auf die dort verwiesen wird, sind illegal. Aber unser Computerexperte hat sich eingeloggt." Michael zog die Augenbrauen hoch: "Und?" "Nun", antwortete Tom und Michael bemerkte ein kleines Frösteln bei ihm. "Das, was sie dort schreiben ist echt bizzar. Na ja, so in der Richtung, dass die Welt verloren ist, und alle Menschen dem Untergang geweiht sind, die sich nicht dem "Allmächtigen" unterwerfen - und damit ist bestimmt nicht Gott gemeint"Š" Michael nickte. "Aber das erklärt nicht, warum sie Menschen töten"Š Oder steht da auch etwas darüber?" Tom schüttelte den Kopf. "Nein"Š Mehr konnten wir erst einmal nicht raus finden; aber wir sind dabei, einen V-Mann zu stellen, der sich in diese Sekte einklinken soll.. Das wird wohl nicht so einfach werden.." Michael unterbrach ihn. "Ich werde dieser V-Mann sein!" Seine Stimme klang so, dass jeder merkte, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Und tatsächlich konnten Tom, Piet und Harry erstmal nichts sagen. Dann räusperte sich Harry: "Äh, dir ist schon klar, dass du keine Berechtigung vom Staatsanwalt dazu hast? Du dürftest nicht mal hier sein! Sei froh, dass Piet vorhin Kirkitadse nicht erreicht hat! Er hat es übrigens auch nicht mehr versucht"Š Aber dass wir dir die Infos geben, dürfte uns schon genug Ärger einbringen; da werden wir dir bestimmt nicht erlauben, dich aktiv in unsere Ermittlungen einzumischen"Š" Weiter kam er nicht, denn Michael wollte ihm gerade ins Wort fahren, als die Tür aufging und Gerrit herein kam. Michael sah ihn an: "Und? Hast du mit Robert gesprochen?" fragte er ihn direkt. Gerrit schüttelte den Kopf. Er sah extrem besorgt aus. "Nein, er war nicht da - zumindest hat er nicht aufgemacht und er ist auch nicht ans Telefon gegangen.. Ich mach mir wirklich Sorgen!" Michael runzelte die Stirn. "Ich mir ehrlich gesagt auch langsam"Š Aber wo soll er denn sein? Vielleicht ist es immer noch wegen der Sache auf dem Friedhof? Ich werde es nachher auch noch mal versuchen"Š Aber jetzt gibt es Neuigkeiten.." Er erzählte kurz und knapp, was er von Tom erfahren hatte und setzte dann hinzu: "Sie wollen einen V-Mann einsetzen um in die Sekte zu kommen und ich habe schon gesagt, dass ich das machen werde!" "Und ich habe ihm geantwortet, dass das nicht möglich ist, denn ihr seid raus aus dem Fall!!!" antwortete Harry knapp. Gerrit schaute von Michael zu Harry, schwieg ein paar Sekunden und antwortete dann: "wer sagt dir denn, dass du der V-Mann sein sollst? Ich wäre auch noch da!" Michael sah ihn an, als ob er ihn gleich umbringen wollte. Doch bevor er antworten konnte mischte sich Piet ein: "Habt ihr Harry nicht verstanden?? Keiner von euch beiden wird der V-Mann sein; denn ihr habt hier nichts verloren!! Seid froh, dass ich Kirkitadse doch nicht informiert habe, dass ihr hier aufgetaucht seid; noch weiß er es nicht! Aber wenn er es heraus bekommt, dann habt ihr bestimmt mehr an der Backe, als nur ein paar Tage "Zwangsurlaub"". Sowohl Michaels als auch Gerrits Augen blitzen, als sie ihn anschauten. "Glaub mir, dass ist mir so was von egal! Ich sage es nun zum letzten Mal! Alex war unsere Kollegin und NIEMAND! nicht mal der Staatsanwalt, wird uns verbieten, ihren Mörder zu finden! Also, einer von uns beiden wird der V-Mann sein, entweder Gerrit oder ich! Und wenn ihr uns nicht helft, dann werden wir es auf eigene Faust angehen.. Überlegt euch, was euch lieber ist!" Harry, Piet und Tom sahen sich an und in ihren Augen war Verzweiflung zu lesen. Sie wussten, dass sie in der Tinte saßen. Schließlich seufzte Tom. "Das wird verdammten Ärger geben, dass wisst ihr.. Ich hoffe, ihr wisst wenigstens, was ihr uns schuldig seid.. Also gut"Š Ich würde vorschlagen, Gerrit wird der V-Mann - nichts gegen dich, Michael, aber du bist von deiner Statur eher abschreckend"Š Ich glaube, für diese Typen wäre Gerrit geeigneter.." Michael starrte ihn an und wollte zuerst etwas sagen, doch dann hielt er ein und nickte. "Okay.. Abgemacht. Von mir aus. Aber ich werde über jeden Schritt informiert, den er macht! Ich will alles wissen; alles!!" Tom, Piet und Harry nickten. Jetzt konnten sie nicht mehr zurück, dass wussten sie"Š
Während Michael, Gerrit und ihre Kollegen noch dabei waren, ihre Pläne in die Tat umzusetzen, überlegte Robert verzweifelt, wie er sich von den ganzen Personen, in dessen Mitte er stand, entfernen und mit Alex alleine sprechen konnte"Š Er hatte so viele Fragen; wo sie bis jetzt war und warum er sie jetzt plötzlich wieder hören konnte"Š Doch noch gab es keine Möglichkeit dazu, sich fortzustehlen, denn die anderen waren immer noch um ihn herum und befragten ihn zu allem möglichen. Irgendwie wurde ihm langsam immer mulmiger zu Mute.. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er meinen, er wäre in den Fängen einer Sekte gelandet"Š

Ava überlegte immer noch, was sie tun sollte. Sie wusste, dass sie eigentlich hier bleiben musste, und sich vor der endgültigen Entscheidung nicht dort blicken lassen durfte, aber sie konnte doch nicht zulassen, dass diese Frau alles zerstörte.. Außerdem musste sie herausfinden, wer diese überhaupt war.. Es kam ihr immer merkwürdiger vor, dass niemand auf sie reagierte! Normalerweise war es für Fremde eigentlich unmöglich, in den Kreis überhaupt rein zu kommen und selbst wenn es jemandem gelänge, würden die Häscher sich sofort um sie kümmern! Irgend etwas stimmte da nicht! Also stand Ava schließlich auf und nahm ihren Schlüssel in die Hand. Sie wusste, es könnte Ärger geben, aber das musste sie in Kauf nehmen. Etwas sagte ihr, dass es wichtig war, etwas über diese ominöse Frau heraus zu finden.. Dann verließ sie die Wohnung und begann zu rennen"Š

Robert war immer noch "umzingelt" und wurde mit Fragen überhäuft - so langsam wurde es ihm wirklich zuviel. Dann kam er auf eine Idee. `Hoffentlich klappt das, und hoffentlich lassen die mich wenigstens da in Ruhe"ŠŽ dachte er. "Äh, haben Sie hier vielleicht irgendwo ein "stilles Örtchen?" Ich müsste mal dringend austreten.." fragte er den Mann, den er für Avas Vater hielt. Dieser nickte. "Natürlich. Nicht weit von hier. Ich zeige es Ihnen." Während er vorging und Robert ihm folgte, sagte er: "Ich hoffe nicht, dass wir Ihnen auf die Nerven gehen? Glauben Sie mir, wir wollen Sie wirklich nicht in irgend einer Form bedrängen"Š" Robert fühlte sich ertappt. Natürlich ging es ihm langsam auf die Nerven, aber das wollte er ja nicht unbedingt soo deutlich sagen; und außerdem fand er ja eigentlich die Leute auch ganz nett"Š Also schüttelte er den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Schon okay.. Ich muss wirklich eben mal kurz aufs "Stille" und dann bin ich gleich wieder bei Ihnen." Damit nickte Avas Vater und zeigte auf ein kleines Häuschen, auf dem in großen Lettern das Wort "Toilette" geschrieben stand. Robert bedankte sich und beeilte sich, rein zu gehen. Er atmete erleichtert auf. Er konnte sich zwar einen besseren Ort vorstellen, als hier, um mit Alex zu reden, aber eine andere Gelegenheit bot sich wohl erstmal nicht.. "Alex??" flüsterte er: "Alex, bist du hier?" Er wartete gespannt, ob er dieses Mal etwas hören würde. War Alex bei ihm? Und wenn ja, würde er wieder in der Lage sein, sie zu hören?

Alex war ihnen gefolgt. Sie war gelinde gesagt etwas erstaunt gewesen, als sie die ganzen Leute gesehen hatte und sie war es immer noch, denn sie kannte weder die Gegend, noch die Leute, die mit Robert sprachen. Dann hatte sie gehört, dass Robert einen Mann nach der Toilette gefragt hatte, und irgendwie hatte sie gespürt, dass das nur ein Vorwand gewesen war. Sie folgte den beiden. Als Robert in das Häuschen eintrat, zögerte sie einen Augenblick und versuchte dann, zu ihm zu kommen. Natürlich konnte sie den Türknauf nicht öffnen - wie auch, sie war ein Geist!! - doch dann probierte sie einfach mal, durch die Tür zu greifen - und das klappte! `Also wenn ich durch die Tür greifen kann, dann komme ich vielleicht auch durch?Ž fragte sie sich und versuchte es. Alex schloss die Augen und drang durch die Tür in das Häuschen ein. Es war ein unbeschreibliches Gefühl"Š Als Alex die Augen wieder öffnete, war sie drin und sah Robert, der sich um seine eigene Achse drehte und immer wieder ihren Namen rief.. `Der arme.. Hoffentlich hört er mich jetzt wenigstens"ŠŽ dachte sie und dann rief sie: "Robert? Robert, kannst du mich hören? Ich bin hier!"

Robert hörte sie! Erleichtert sank er auf die Knie und musste sich erstmal an der Wand festhalten. Alex machte sich Sorgen um ihren Kollegen: "Robert? Ist alles in Ordnung??" Robert nickte. In seinen Augen standen Tränen, aber in seinem Blick war Erleichterung zu lesen. "Ja, ist schon okay, Alex; ich kann dich hören; ich bin so froh, dass ich dich wieder hören kann - und dass ich jetzt weiß, dass ich nicht verrückt bin, wie Michael und Gerrit glauben.." Alex schnürte es die Kehle zu. Sie antwortete: "Das tut mir so Leid, Robert.. Ich wusste ja nicht, was das für Konsequenzen für dich hat, und ich hatte ja ehrlich gesagt nicht mal eine Ahnung, dass du mich überhaupt hören würdest"Š Gerrit und Michael haben es ja anscheinend nicht"Š" Auch sie wurde traurig. Robert schüttelte ebenfalls traurig den Kopf: "Nein, das haben sie nicht.. Na ja, kann man nichts machen.." Beide wussten nicht, dass zumindest Gerrit Alex in seinem Traum gesehen hatte; doch das würde ihnen erst einmal auch nichts nutzen, da er es - zumindest noch - nicht für real gehalten hatte. "Ich bin mir nicht mal sicher, ob die beiden mich noch bei sich haben wollen; ich glaube, die beiden würden mich am liebsten ins Irrenhaus einweisen.." sagte Robert und grinste schief. Er versuchte witzig zu sein, doch Alex durchschaute ihn. "Rede nicht solchen Unsinn!" antwortete sie. "Natürlich wollen sie dich noch bei sich haben, und Michael wird sich auch wieder beruhigen.." So ganz glaubte sie allerdings selber nicht an das, was sie Robert versuchte zu sagen. Mit Schaudern dachte sie daran, was sie gesehen hatte, als sie kurz bei Michael gewesen war. Dann riss sie sich wieder zusammen und stellte Robert die Frage, die sie schon die ganze Zeit beschäftigte: "Sag mal, Robert, was sind das eigentlich für Leute hier? Woher kennst du sie?" Robert sah in ihre Richtung, da er ja ungefähr ausmachen konnte, wo sie war, und antwortete: "Ich kenne sie nicht; es war ein Zufall, weißt du?" Er erzählte Alex kurz sein Erlebnis mit Ava und wie er ihre Eltern kennen gelernt hatte. "Und die haben dich direkt zu sich eingeladen? Das ging aber schnell.. Findest du das nicht ein wenig merkwürdig??" fragte diese. Sie wusste nicht, warum; aber irgend ein Alarmsignal war in ihr angegangen. Robert nickte. "Ja, ich finde es auch irgendwie merkwürdig.. Ich weiß nicht, manchmal hab ich echt das Gefühl, dass die mich "ausquetschen" wollen um an Informationen über mich zu gelangen.. Und ich frag mich, warum die sich so für mich interessieren"Š" Alex hatte plötzlich eine Idee: "Sag mal, Robert, soll ich mich nicht ein wenig hier umsehen? Ich meine, mir kann ja nichts passieren, und ich könnte dir Informationen geben; außer dir hört mich ja sonst niemand.. Also irgendwie hat es auch durchaus Vorteile, ein Geist zu sein"Š" sie lächelte. Auch Robert musste grinsen. Obwohl es ein mehr oder weniger trauriges Lächeln war. Ihm wäre es lieber, Alex würde leibhaftig vor ihm stehen.. "Okay" antwortete er, "so machen wir es".. Bevor er weiter reden konnte, klopfte es an die Tür: "Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Herr Ritter? Sie sind schon so lange da drin.." "Äh, ja, alles in Ordnung; ich komme sofort" beeilte sich Robert zu antworten und verdrehte die Augen. Er kam sich schon vor wie früher bei Mama"Š Er nickte in die Richtung, in der er Alex vermutete und flüsterte: "Also wenn du was heraus gefunden hast, dann sag mir bescheid; und wenn es geht, dann treffen wir uns hier! Okay?" "Ja" antwortete Alex und in ihr stieg ein unbeschreiblicher Drang auf, Robert zu umarmen. `Warum ist das ganze nur passiert? Was soll das ganze nur?? Warum ich???Ž fragte sie sich wohl schon zum 100. Mal. Doch darauf würde sie wohl nie Antworten bekommen; oder doch? Sie wusste nicht warum, aber irgend etwas sagte ihr, dass zumindest ein Teil der Fragen, die sie hatte, hier in dieser merkwürdigen "Gemeinschaft" beantwortet werden konnte. Also machte sie sich daran, Robert, der bereits aus dem Häuschen getreten war, zu folgen und sich umzusehen"Š
Robert wurde bereits in Empfang genommen. "Meine Güte, Herr Ritter, das hat aber lange gedauert; wir haben uns wirklich Sorgen gemacht.." Bildete Robert sich das nur ein, oder hatte Avas Vater wirklich so etwas wie ein Funkeln in seinen Augen? Irgendwie beunruhigte Robert das zutiefst. "Äh, entschuldigen Sie; ich hatte ein etwas größeres "Geschäft" zu erledigen.. Möchten Sie Details?" fragte er und Avas "Vater" schüttelte den Kopf. "Schon in Ordnung. Kommen Sie doch wieder zu uns; wir würden wirklich gerne noch mehr von Ihnen wissen. Wo sind Sie aufgewachsen? Wer sind Ihre Freunde.. Erzählen Sie!" Und ohne dass Robert sich dagegen wehren konnte, wurde er wieder in die Mitte gezogen und war von der "Gemeinschaft" umringt"

 

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