Sara
Es war viertel vor 12 Uhr nachts; Gerrit Grass und Alexandra Rietz hatten Feierabend, und Gerrit wollte Alex eben noch nach Hause fahren. Die beiden fuhren auf der Bundesstraße 8 und unterhielten sich gerade. Alex lachte: "Weißt du noch, der Fall mit dem Safeknacker, der sich selbst eingeschlossen hat?" Gerrit musste schmunzeln."Und ob, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern" Sie fachsimpelten noch eine ganze Weile weiter.
Zeitgleich lief ein junges Mädchen vom Nordpark, der ganz in der Nähe war, in Richtung der Bundesstraße, auf der sich Gerrit und Alex gerade befanden. Ihre Haare waren zerzaust, und sie weinte. Zudem war ihre Kleidung zerrissen und ihre Haut an den Oberarmen zerscheuert. Das Mädchen lief weiter ohne sich umzusehen und ohne sich darum zu kümmern, wohin sie überhaupt lief. Ohne es zu merken, lief sie immer näher auf die B8 zu.
Gerrit war beinahe in der Nähe ihrer Ausfahrt und nicht mehr weit von Alex zu Hause entfernt. Sie unterhielten sich immer noch angeregt, als Alex plötzlich aus dem Augenwinkel etwas auf sie zukommen sah. Im ersten Augenblick realisierte sie das Mädchen gar nicht richtig, doch dann schrie sie nur noch:"GERRIT, PASS AUF!!" Gerrit trat sofort auf die Bremse, doch es war zu spät. Sie hörten einen dumpfen Aufprall und sahen einen Körper vor sich auf den Straßenboden prallen. Schließlich stand der Wagen, und Gerrit und Alex blieben ca. 1 Sekunde völlig geschockt in ihren Sitzen. Dann stiegen sie zeitgleich aus und rasten zu dem Mädchen, das vor ihnen auf dem Boden lag. Gerrit war als erstes bei ihr. Sie war ca. 15/16 Jahre alt, und blutete - Gerrit sah sofort, dass sie innere Blutungen hatte. Er schloss die Augen."Oh mein Gott." Er beugte sich zu ihr und überprüfte ihre Atmung und ihren Puls. Sie atmete und ihr Puls war schwach, aber sie hatte Puls. Währenddessen hatte Alex ihr Handy geschnappt und den Notruf abgesetzt. Außerdem hatte sie das Warndreieck aufgestellt. Dann eilte sie zurück zu Gerrit, der sich um das Mädchen kümmerte.
"Gerrit? Was ist mit ihr?" Gerrit sah sie an:"Sie hat Puls und Atmung, aber schwach. Mein Gott, wieso hab ich sie nicht früher gesehen." In dem Moment hörten sie das Mädchen stöhnen. Sie versuchte sich aufzusetzen, und Gerrit beugte sich zu ihr hinunter."Nicht, bleib liegen, ganz ruhig, nicht bewegen. Alles wird gut; wie heißt du? Wie ist dein Name?" Das Mädchen sah ihn an. Alex war sich nicht sicher, ob sie Gerrit wirklich realisierte. Sie schien beinahe an ihm vorbei zu sehen; in ihren Augen stand Angst. Gerrit hatte es auch bemerkt und sah Alex an. Dann kümmerten sie sich wieder um sie. Das Mädchen hustete - und Blut spritzte aus ihrem Mund. Sie hatte definitiv innere Blutungen. Gerrit drückte sie sanft zurück auf den Boden."Bleib liegen, o.k.? Nicht bewegen." Er zog seine Jacke aus und hob vorsichtig ihren Kopf an, um die Jacke unter sie zu legen. Danach wollte er ihre Beine in Schocklage versetzen; aber als er sie berührte, begann das Mädchen sich zu winden. Alex und Gerrit beugten sich erneut zu ihr. Dieses Mal war es Alex, die ruhig mit ihr sprach:"Ganz ruhig; nicht bewegen, hörst du? Wir sind von der Polizei; Du brauchst keine Angst zu haben!" Das Mädchen sah sie an und Alex hatte für einige Sekunden das Gefühl, dass sie sie wirklich ansah:"Po..li..zei?" hörten sie ganz leise ihre Worte. Alex nickte."Ja, alles ist gut. Du musst nur ganz ruhig bleiben. Wie heißt du?" Versuchte es auch Alex noch einmal. Das Mädchen hustete erneut."Sara."
Mehr konnte sie nicht mehr sagen, denn dann fiel Sara in sich zusammen. Gerrit und Alex konnten nur noch zusehen, wie sie bewusstlos zusammenbrach. Gerrit versuchte sie wach zu bekommen, in dem er ihr leicht auf die Wange klopfte, aber es war hoffnungslos. Ca. 15 Min. später hörte Alex die Sirene des Rettungswagens. Sie war erleichtert."Der Rettungswagen kommt, Gerrit; sie sind gleich da!" Gerrit nickte nur. Er hatte weiterhin ihre Atmung und ihren Pulsschlag unter Kontrolle, die immer noch schwach vorhanden waren. Und nun fiel ihm auf, dass Saras Kleider irgendwie unordentlich aussahen. Er sah sie sich genauer an:"Alex, sieh dir mal ihre Kleidung an. Ihre Jacke ist zerrissen." Alex runzelte die Stirn und beugte sich ebf. weiter zu ihr:"Ja, du hast recht." Die Sirene wurde lauter, und der Krankenwagen stand schließlich hinter ihnen. "Wie sieht es aus?" fragten die Sanitäter und Alex erklärte ihnen kurz den Sachverhalt:"Sie hat Puls und Atmung, aber schwach, und so wie es aussieht innere Blutungen.. - Seid vorsichtig." Die Sanitäter nickten und nahmen Sara in ihre Obhut. Gerrit sah sehr besorgt und unglücklich aus. Ihm machte es schwer zu schaffen, was passiert war, das sah Alex. Sie ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter:"Es ist nicht deine Schuld, Gerrit, das weißt du hoffentlich?" Gerrit schüttelte den Kopf."Wenn ich sie früher gesehen hätte; wenn ich nur früher gebremst hätte." "Gerrit, bitte! Noch mal: Es ist nicht deine Schuld! Du hättest nicht früher bremsen können; nicht mal ich hatte sie gesehen, und sie war zuerst in MEINEM Blickfeld."
Gerrit sagte nichts mehr, aber er schien immer noch nicht ganz überzeugt zu sein. Dann ging er zu den Sanitätern, die gerade dabei waren, Sara in den Krankenwagen zu hieven und fragte:"In welches Krankenhaus bringt ihr sie?" Die Sanitäter nannten den Namen des Krankenhauses, schlossen die Wagentür und nickten Gerrit und Alex kurz zu. Dann fuhren sie los.
Gerrit wollte gerade etwas sagen, als plötzlich ein Wagen neben ihrem hielt und ihre Kollegen Michael Naseband und Robert Ritter ausstiegen. Alex sah die beiden verwundert an:"Was macht ihr denn hier?" Auch Gerrit sah sie an. Michael antwortete:"Bei uns kam ein Notruf rein, dass ihr einen Unfall hattet. Wir haben uns Sorgen gemacht, alles in Ordnung mit euch?" Michael und Robert sahen tatsächlich sehr besorgt aus. Alex nickte."Ja, mit uns ist alles in Ordnung; aber." Sie seufzte:"Ein Mädchen ist uns in den Wagen gelaufen und Gerrit macht sich Vorwürfe." Gerrit hatte sich einige Meter von ihnen entfernt und schien in Gedanken versunken zu sein. "Dabei konnte er wirklich nichts dafür; sie kam scheinbar aus dem Nichts. Sie war einfach da!" Gerrit stand plötzlich wieder bei ihnen und sagte:"Ich werde ins Krankenhaus fahren; ich muss einfach." Michael sah ihn an:"Du wirst nicht fahren; du bist viel zu aufgewühlt! Ihr lasst das Auto am besten hier, Robert fährt damit zurück und ich fahr euch beide ins Krankenhaus, wenn ihr das wollt." Alex und Gerrit nickten."Danke, Michael" sagte Gerrit und dann fuhren sie.
Robert stieg in das andere Auto und fuhr zurück ins Präsidium, er hatte Nachtdienst.
Um 00.30 Uhr waren Michael, Gerrit und Alex im Krankenhaus angekommen. Gerrit beeilte sich, er war merklich angespannt. Alex und Michael machten sich Sorgen. Ihnen kam eine Ärztin entgegen."Entschuldigen Sie, mein Name ist Gerrit Grass, Kriminalpolizei" - Er zeigte ihr seinen Ausweis. "Vor ein paar Minuten müsste ein junges Mädchen hier eingeliefert worden sein, sie ist angefahren worden." Gerrit schluckte."Wir würden gerne wissen, wie es ihr geht, und wenn das möglich ist, mit ihr reden." Die Ärztin sah ihn, Alex und Michael an."Ja, das Mädchen ist vor 10 Minuten eingeliefert worden. Sie ist noch in der Chirurgie - innere Blutungen, Puls und Atmung sind schwach. Sind ihre Eltern schon informiert worden?" Alex schüttelte den Kopf."Nein, wir wissen momentan nur ihren Vornamen, er lautet Sara." Gerrit schluckte:"Aber sie wird durchkommen?" Michael legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. "Hey, ganz ruhig, Kollege." Die Ärztin sah Gerrit an:"So wie es aussieht. Wir werden die Operation abwarten müssen; zuerst müssen wir die inneren Blutungen stoppen. Aber ich bin ganz zuversichtlich. So, ich muss jetzt wieder reingehen; Sie informieren Ihre Eltern?" Alex nickte."Wir sind dabei, herauszufinden wer sie ist." Die Ärztin nickte, dann verschwand sie.
Gerrit musste sich setzen. Ihm ging es nicht gut; er wurde blass und er schlug die Hände vor sein Gesicht. Alex und Michael gingen zu ihm."Gerrit? Alles in Ordnung?" fragte Alex besorgt. Er schüttelte den Kopf."Wir müssen herausfinden, wer sie ist! Am besten wir fahren wieder zurück zum Präsidium und suchen in den Vermissten-Dateien." Michael und Alex nickten. Darüber hatten sie auch schon nachgedacht."O.k, dann lasst uns fahren."
Es war 00.40 Uhr, als sie gerade in ihr Auto eingestiegen waren um zum K11 zurück zu fahren. Plötzlich klingelte Alex Handy."Robert" sagte Alex und nahm das Gespräch an: "Ja, warte Robert, ich stell dich auf laut""Alex, Micha, Gerrit, hier ist gerade eine Meldung über einen Leichenfund im Nordpark eingegangen. Ganz in der Nähe, in der der Unfall passiert ist. Der Doc ist schon da. Ich mach mich auch auf den Weg." Er gab den genauen Fundort durch und Alex antwortete:"Wir sind auch auf dem Weg!" Michael fuhr so schnell er konnte. Ungefähr eine Viertelstunde später waren sie an dem Ort, an dem die Leiche gefunden wurde. Sie stiegen aus dem Wagen aus - Gerrit zuckte leicht zusammen als sie in die Nähe des Ortes kamen, an dem sich der Unfall ereignet hatte - und gingen zu dem Platz, den Robert ihnen genannt hatte. Der Tatort war von Autoscheinwerfern hell erleuchtet und abgeschirmt worden; einige Kollegen sicherten schon die ersten Beweismittel und suchten den Tatort nach Spuren ab. Auch der Doc und Robert waren schon da.
Alex, Gerrit und Michael gingen zu ihnen und begrüßten sich. Dann sahen sie die Leiche. Es war ein ca. 16/17-jähriges Mädchen - etwa in Saras Alter. Sie hatte Schürfwunden an den Beinen und Kratzer an Händen und Fingernägeln.
Alex fragte den Doc:"Ist es das, wonach es aussieht?" Der Doc nickte."Was ich auf den ersten Blick sagen kann ist, dass sie wohl missbraucht wurde. Die Verletzungen im Unterschenkelbereich lassen darauf schließen. Allerdings werde ich näheres erst nach der Obduktion feststellen können." Gerrit schluckte."Wie lange ist sie schon tot?" Der Doc sah auf die Uhr - es war kurz vor 1 Uhr nachts - und antwortete:"Noch nicht allzu lange, höchstens eine halbe bis eine Stunde. Die Leichenstarre hat noch nicht eingesetzt und sie ist noch warm. Außerdem lassen die Schürfwunden an ihren Fingernägeln darauf schließen, dass sie sich gewehrt hat." Alex nickte. "Wir lassen Proben machen und einen DNA-Abgleich." Dann hörten Gerrit und Alex Robert rufen:"Seht mal, ich hab was gefunden!" Sie gingen zu ihm. Auch Michael, der zu den Kollegen von der Spurensicherung gegangen war, um zu fragen ob sie schon etwas Brauchbares gefunden hatten, kam zu ihnen."Hinter dem Baum, unter Laub; einmal ihren Ausweis - sie heißt Gina Lefheim - und dann ein Handy. Könnte auch ihr gehören." Alex nahm das Handy und klickte das Adressbuch auf. Zuerst sahen sie nichts Ungewöhnliches; Adressen und Telefonnummern ihrer Eltern - die sie ja auch noch informieren mussten - und ihrer Freunde.
Und dann pfiff Alex durch die Zähne und atmete tief ein und aus."Seht euch das mal an!" Gerrit, Michael und Robert sahen ihr über die Schulter. Gerrit nahm ihr das Handy ab und pfiff ebf. Sie sahen ein Bild von - Sara! Mit ihrem vollständigen Namen - er lautete Sara Breitschneider -, Telefonnummer und ihrer Adresse!
"Sie kannten sich!" sagte Gerrit erstaunt."Ja, anscheinend.. Warte mal." Sie nahm sich wieder das Handy und klickte auf einige Tasten. Dann sagte sie:"Sie hat Sara um 00.10 Uhr eine SMS geschrieben: "Sara, wo bist du? Es tut mir leid. Ich bin auch gegangen! Ruf mich bitte an, wenn du das liest. Gina.“ Gerrit seufzte."Na, dazu ist es wohl nicht mehr gekommen." Robert fiel ihm ins Wort:"Nein, Sara ist euch ins Auto gelaufen und Gina wurde ermordet." Alex nickte."Also fest steht, dass Gina und Sara sich kannten und anscheinend gestern Abend bzw. heute Nacht zusammen waren. Wo sie waren und warum sie sich getrennt haben, müssen wir noch herausfinden. Michael, ich würde vorschlagen du und Robert fahrt zu Ginas Eltern; Gerrit und ich fahren zu Saras Eltern. Jetzt wissen wir ja wo sie wohnen."
Robert und Michael nickten und nachdem sie die Beweisstücke - den Personalausweis und das Handy - gesichert und ihren Kollegen für weitere Untersuchungen übergeben hatten, fuhren Robert und Michael zu Ginas Eltern und Gerrit und Alex zu der Adresse, die auf Ginas Handy gestanden hatte und die sie zu Saras Eltern führen würde.
Ca. eine Viertelstunde später - es war 01.15 Uhr - waren Gerrit und Alex angekommen. Es war ein Einfamilienhaus. Gerrit und Alex klingelten an der Tür, und kurze Zeit später wurde diese von einer Frau mittleren Alters geöffnet."Sara? Endlich! Wo kommst du jetzt erst her? Du solltest schon vor über einer Stunde." Dann realisierte sie erst Gerrit und Alex."Oh, entschuldigen Sie bitte; ich dachte Sie wären meine Tochter. Wer sind Sie bitte?" Aus der Stimme der Frau klang Misstrauen, und Gerrit und Alex beeilten sich, ihre Ausweise vorzuzeigen."Mein Name ist Alexandra Rietz und das ist mein Kollege Gerrit Grass. Wir sind von der Kriminalpolizei. Dürfen wir hereinkommen?" Die Frau nickte und bat Alex und Gerrit herein. Die Frau war blass und ihre Augen hatten sich geweitet. Sie fragte:"Ist etwas passiert? Ist etwas mit meiner Tochter?" Gerrit hatte den Blick gesenkt. Die Schuldgefühle kamen wieder hoch. Alex beeilte sich zu antworten:"Ja also... Ihre Tochter hatte einen Unfall. - Keine Angst," beeilte sie sich zu sagen, als sie sah, wie die Frau ihre Hände vor den Mund presste -"Es geht ihr den Umständen entsprechend. Sie ist im.." Sie nannte den Namen des Krankenhauses und fuhr fort:"Aber da ist noch etwas. Kennen Sie ein Mädchen namens Gina Lefheim?" Die Frau nickte langsam.
"Ja, sie ist Saras Freundin. Die beiden wollten gestern Abend zusammen in die Disco und Sara sollte um 12 zu Hause sein; deswegen habe ich mir ja auch schon Sorgen gemacht. - Was ist denn mit Gina? Ist sie auch im Krankenhaus? Was ist denn überhaupt passiert??" Gerrit begann langsam zu reden, es fiel ihm merklich schwer."Also, Gina Lefheim ist leider nicht im Krankenhaus; sie ist... Wir haben vor ca. einer Viertelstunde ihre Leiche gefunden. Im Nordpark." Die Frau starrte ihn an und als sie begriff, was Gerrit da gerade gesagt hatte, schrie sie auf:"Ihre, ihre Leiche??? Gina ist tot??? Oh mein Gott. Was, was ist mit meiner Tochter?? Warum sagen Sie mir nicht, was mit meiner Tochter ist, was hat das mit ihrem Unfall zu tun??" Die Frau wurde beinahe panisch. Alex versuchte sie zu beruhigen."Beruhigen Sie sich, bitte! Ich sagte Ihnen doch schon, dass es Ihrer Tochter den Umständen entsprechend gut geht. Wir haben uns selbst davon überzeugt." Plötzlich starrte die Frau von Alex zu Gerrit und fragte:"Und woher wissen Sie von dem Unfall? Haben Sie meine Tochter gefunden? Wo war es überhaupt; also ich versteh jetzt überhaupt nichts mehr; die Mädchen waren doch den Abend zusammen; wie konnte denn das passieren??" Gerrit sah erneut zu Boden. Schließlich antwortete Alex an seiner Stelle:"Wieso Ihre Tochter und Gina sich getrennt haben, konnten wir noch nicht herausfinden; Ihre Tochter ist leider noch nicht vernehmungsfähig. Aber es war so, dass Sara wohl vor irgend jemand geflohen ist, vielleicht wurde sie verfolgt, ich weiß es nicht; auf jeden Fall ist sie uns vors Auto gelaufen. Wir konnten leider nicht mehr rechtzeitig bremsen."
Die Frau starrte nun Alex mit offenem Mund an:"Sie, SIE haben meine Tochter angefahren??? Sind Sie wahnsinnig???" Gerrit sah sie an, in seinen Augen stand Schuld und die Bitte um Vergebung."Es tut mir wirklich leid. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Es ging so schnell; sie...ist mir quasi direkt ins Auto gerannt. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen." Alex sah ihn an:"Sie ist UNS ins Auto gelaufen" erinnerte sie ihn. Er sollte endlich aufhören, sich die Schuld an dem Unfall zu geben. Doch die Frau - Saras Mutter - starrte ihn immer noch an und presste schließlich zwischen den Zähnen hervor:"Und so etwas nennt sich"Polizist"" Dann schnappte sie sich einen Schlüssel, der auf der Dielenkommode lag, und rannte an Gerrit und Alex vorbei. Alex rief ihr hinterher:"Warten Sie, wo wollen Sie denn hin?" Die Frau rannte auf ihr Auto zu und rief zurück:"Ins Krankenhaus, was denken Sie denn, wo ich hin will!" Alex, die sich Sorgen um den Gemütszustand der Frau machte, erwiderte:"Wir können Sie hinfahren, mein Kollege und ich." Sie hörten ein verächtliches Lachen:"Lassen Sie es gut sein; Sie und Ihr Kollege haben schon genug angerichtet." Und dann stieg sie in das Auto ein. Bevor sie losfuhr lehnte sie sich noch kurz aus dem Fenster und sagte, an Gerrit gerichtet:"Und wagen Sie es ja nicht, meiner Tochter irgendwelche Fragen zu stellen! Oder ihr etwas vom Tod ihrer Freundin zu erzählen!" Dann brauste sie davon. Gerrit und Alex starrten ihr hinterher, dann schüttelte Alex den Kopf und sagte zu ihrem Kollegen:"Komm Gerrit; ich bin sicher, sie hat es nicht so gemeint. Sie ist aufgewühlt. Und außerdem müssen wir dem Mädchen Fragen stellen; sie könnte etwas wissen. Lass uns ebf. ins Krankenhaus fahren." Gerrit nickte nur und Alex setzte sich ans Steuer. Sie fuhr lieber, denn Gerrit war dazu heute nicht mehr in der Lage. Auch sie fuhren ins Krankenhaus.
In der Zwischenzeit waren Michael und Robert bei Ginas Eltern angekommen. Es befand sich ganz in der Nähe von Saras Elternhaus, bei dem Gerrit und Alex gerade waren, und war ebenfalls ein großes Einfamilienhaus. Michael sah seinen Kollegen an."Tja, Kollege, jetzt lernst du auch mal die dunklen Seiten des Jobs kennen." Robert seufzte."Ja, leicht wird das bestimmt nicht. Oh man, ich hasse so was." Michael nickte. Auch ihm fiel es schwer, Angehörigen Todesnachrichten zu überbringen, erst recht, wenn es sich bei dem Opfer um Kinder oder Jugendliche handelte. Doch es musste sein, und je länger sie es raus schoben, desto schlimmer wurde es. Also atmete Michael einmal tief ein und dann gingen er und Robert auf die Tür zu - und klingelten. Nach einigen Sekunden wurde innen Licht angemacht. Eine weitere Sekunde später öffnete sich ein Tür und eine verschlafen aussehende Frau öffnete die Tür."Gina?? Bist du auch mal endlich zu Hause?; na du kannst was erle." Dann erblickte bzw. registrierte sie Michael und Robert."Ja? wer sind Sie, bitte??" Sie drehte sich um und rief:"Schatz?? Kommst du mal bitte?" Michael und Robert zogen ihre Ausweise raus und zeigten sie vor. Mittlerweile war ein Mann mittleren Alters dazugekommen und zog die Augenbrauen hoch, als er die Polizeiausweise registrierte:"Polizei?? Hat Gina wieder was ausgefressen?? Ich sag's dir, ich schick dieses Mädchen auf ein Internat! Und das so bald wie möglich; irgendwann ist Zappenduster!" Er wurde immer lauter. Robert sah Michael an, und in seinen Augen stand Wut. Michael beeilte sich zu sagen:"Können wir bitte rein kommen, wir müssen mit Ihnen reden." Ginas Mutter nickte nur und ließ sie herein. Dann schloss sie die Tür."Also? Was hat meine Tochter wieder angestellt? Wo ist sie überhaupt?""Ja," knurrte der Ehemann,"normalerweise bringt ihr sie doch immer mit; ist sie dieses Mal verhaftet worden? Wundern würde mich bei diesem Satansbraten gar nichts mehr." Robert platzte der Kragen. Er hatte genug gehört:"Hören Sie" brach es aus ihm heraus:"Ihre Tochter hat nichts"angestellt". Im Gegenteil, ihr wurde etwas angetan; sie ist ermordet worden!"
Es war nur so aus ihm herausgesprudelt, eigentlich wollte er es den Eltern gar nicht so hart ins Gesicht hauen, doch nun war es passiert. Michael sah Robert stirnrunzelnd an. Ginas Mutter und der Vater starrten zuerst Robert an und dann Michael."WAS??" fragte die Mutter und dann stürzte sie aufs Sofa."Nein. Das, das ist nicht. Das ist nicht möglich. Sie, Sie müssen sich irren; Sie irren sich, Gina ist in der Disko, zusammen mit einer Freundin, Sara Breitschneider." Michael schüttelte traurig den Kopf."Nein, das ist sie nicht. Sara Breitschneider ist einem Kollegen vor gut einer Stunde vors Auto gelaufen. Sie ist im Krankenhaus, und es geht ihr den Umständen entsprechend. Die Leiche Ihre Tochter wurde vor ca. 20 Min. im Nordpark gefunden." Michael musste schlucken, dann sprach er es aus:"So, wie es aussieht, wurde sie vergewaltigt. Aber das wird noch genau untersucht." Die Frau hatte die Hände vors Gesicht gepresst und der Vater starrte scheinbar ins Leere. Dann schrie die Mutter auf und rannte ins Badezimmer. Michael und Robert schauten ihr hinterher und schließlich entschloss sich Michael dazu, nach ihr zu sehen."Robert, bleib bei dem Vater" sagte er noch, dann lief er hinterher. Die Frau hing über der Toilette und übergab sich mehrfach. Michael ging zu ihr und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter."Sscht...Ganz ruhig. Beruhigen Sie sich. Bitte." Er holte einen Waschlappen und ließ kaltes Wasser darauf laufen. Dann legte er der Frau den Lappen auf die Stirn."Ganz ruhig; kommen Sie, ganz langsam." Frau Lefheim hörte langsam auf, sich zu übergeben. Doch sie war kalkweiß im Gesicht."Soll ich einen Krankenwagen rufen?" fragte Michael besorgt. Sie schüttelte den Kopf."Das kann nicht wahr sein." flüsterte sie und wurde erneut von einem Weinkrampf geschüttelt. Sie musste sich an der Wand festhalten, denn sonst wäre sie gestürzt. Michael hielt sie fest. Er konnte nichts sagen; in solchen Momenten hasste er den Job. `Musste Robert das auch so hart sagen??' dachte er nur. Ihm war zwar klar, dass es seinem Kollegen so rausgerutscht war, weil dieser wütend gewesen war; aber trotzdem.. Dann hatte sich die Frau einigermaßen beruhigt. Immer noch kalkweiß im Gesicht sah sie ihn an und fragte:"Wissen Sie schon etwas, wie es passiert ist?" Michael schüttelte den Kopf."Lassen Sie uns ins Wohnzimmer zurück gehen, da können Sie sich setzen.." sagte er. Frau Lefheim nickte.
Im Wohnzimmer saßen der Ehemann und Robert immer noch zusammen auf dem Wohnzimmersofa. Der Mann hatte nichts gesagt, bis seine Frau wieder zurück kam. Er sah zuerst sie und dann Michael an. Robert beachtete er gar nicht. Schließlich presste er zwischen den Zähnen hervor:"Wissen Sie schon, wer das getan hat? Haben Sie einen Verdächtigen?" Michael schüttelte erneut den Kopf."Nein, wir stehen noch am Anfang unserer Ermittlungen." Weiter kam er nicht; der Vater war aufgesprungen und ging Michael fast an die Gurgel:"Dann ermitteln Sie!! Ich will diesen Kerl; und wenn Sie ihn nicht finden, dann finde ich ihn!!""Liebling, bitte..." setzte seine Frau an, doch ihre Stimme versagte. Sie begann erneut zu weinen."Gina." Robert hatte einen Kloß im Hals. Es tat ihm so leid, dass er die Beherrschung verloren hatte, und es den Eltern so schonungslos ins Gesicht geknallt hatte. Michael hatte den Wutausbruch des Vaters, so gut es ihm gelang, ignoriert. Er konnte es nachvollziehen."Wir werden ermitteln, glauben Sie mir; wir sind schon dabei. Was wir schon wissen ist, dass Gina und Sara zusammen waren, und sich dann getrennt haben. Allerdings wissen wir nicht, warum. Wir haben eine SMS auf Ginas Handy gelesen, die sie geschrieben haben muss, kurz bevor sie ermordet wurde. Können Sie sich erklären, warum sich Sara und Gina getrennt haben könnten?" Frau Lefheim schüttelte den Kopf."Nein. Ich weiß es nicht. Gina ist...war... ja manchmal etwas schwierig..." sie schluckte."... vielleicht haben sie sich gestritten..."
Dann wurde sie von einem erneuten Weinkrampf geschüttelt.."Warum?. Warum.." sagte sie nur noch. Robert sah Michael an. Er schätzte, hier fanden sie keine Antworten mehr, und es war wohl besser, die Eltern jetzt in Ruhe zu lassen. Michael nickte."Wir werden dann gehen. Wenn Ihnen doch noch etwas einfällt..." er legte eine Karte vom K11 auf den Tisch. Die Mutter registrierte ihn gar nicht mehr, sie war wieder völlig weggetreten. Als Robert und Michael zur Tür gingen, drehte sich Robert noch einmal um und flüsterte:"Tut mir sehr leid." Dann waren sie an der Tür. Als sie gerade gehen wollten stand der Vater hinter ihnen:"Warten Sie! Sagen Sie, ist Sara vernehmungsfähig? Ich meine, können Sie sie befragen? Und aus ihr raus kriegen, was passiert ist?" Michael sah ihn erneut an und antwortete nach einigen Sekunden:"Unsere Kollegen sind bereits im Krankenhaus und sehen, was sie herausfinden können. Seien Sie versichert, wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um den Mörder Ihrer Tochter zu finden! Und wir werden Sie informieren, sobald wir etwas Neues wissen!" Der Mann nickte finster. Michael wusste nicht, wieso; aber irgend etwas sagte ihm, dass Sie noch Ärger mit ihm kriegen würden.
Gerrit und Alex waren im Krankenhaus angekommen. Sie befragten die Schwester an der Rezeption, wo sich Sara Breitschneider aufhielt und bekamen die Information, dass sie auf der Intensivstation war. Beide beeilten sich hinzukommen. Besonders Gerrit war es ein inneres Bedürfnis mit dem Mädchen zu reden und sich davon zu überzeugen, dass es ihr den Umständen entsprechend"gut" ging - solange man unter diesen Bedingungen von"gut" sprechen konnte. Als sie bei der Intensivstation ankamen, sahen sie schon die"Bescherung". Saras Mutter war bereits da und redete mit einem der Ärzte. Alex sah Gerrit besorgt an. Sie dachten beide dasselbe:"Das wird Ärger geben." murmelte Gerrit, und er sollte recht behalten. Als Frau Breitschneider die beiden Kommissare sah, rannte sie geradewegs auf sie zu und knurrte die beiden an:"Was machen Sie hier?? Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie hier wegbleiben sollen? Von Sara? Kommen Sie meiner Tochter ja nicht zu nahe!" Alex versuchte es erneut."Frau Breitschneider, bitte. Verstehen Sie doch; wir brauchen die Aussage Ihrer Tochter! Sie wollen doch sicherlich auch wissen, was passiert ist, oder?" Sie sprach so eindringlich, dass die Mutter nach einigen Minuten des Schweigens schließlich einlenkte.
Sie sah zuerst von Alex zu Gerrit - und dann zurück zu Alex und sagte schließlich mit kalter Stimme:"in Ordnung, aber ich lasse nur SIE.." - sie meinte Alex -"zu ihr! ER bleibt draußen! Es reicht ja auch sicherlich, wenn einer von Ihnen die Befragung durchführt - und" - sie beeilte sich noch etwas zuzufügen bevor Alex widersprechen konnte -"Wagen Sie es ja nicht, ihr von dem Tod ihrer Freundin zu erzählen! Sie darf sich auf keinen Fall aufregen; das hat mir der Arzt eben gesagt. Sie steht immer noch unter Schock. Glücklicherweise sind ihre inneren Blutungen unter Kontrolle und es besteht keine Lebensgefahr." Sie sprach es mit einem Blick auf Gerrit und mit so einer Verachtung in der Stimme aus, dass es Gerrit kalt den Rücken herunter lief. Alex versuchte es noch einmal:"Frau Breitschneider, bitte. Ich kann es nur noch einmal wiederholen: Mein Kollege und ich können wirklich nichts dafür! Ihre Tochter ist uns ins Auto gerannt; wir konnten sie wirklich erst im letzten Moment sehen. Und mein Kollege hat sofort gebremst!" Sie betonte das Wort"sofort". Doch die Frau blieb hart. Es hatte wohl keinen Sinn. Alex seufzte und blickte zu Gerrit. Der hatte sich auf die Besucherbank gesetzt und sah Alex an."Schon gut, geh ruhig. Ich warte hier." Er wollte keinen Ärger haben. Alex runzelte die Stirn und nickte. Sie fühlte, dass sich ihr Kollege, trotz ihrer mehrfachen Versuche ihn vom Gegenteil zu überzeugen, immer noch die Schuld gab und das machte ihr Sorgen. Doch nun musste sie zu dem Mädchen ins Zimmer und ihr die Fragen stellen, die ihr auf der Seele brannten. Sie ging an der Mutter vorbei und trat ins Krankenzimmer. Frau Breitschneider folgte ihr.
Alex trat an das Bett des Mädchens. Sie hatte diverse Hämatome, die wohl von dem Unfall herrührten. Doch einige Schürfwunden, die ihnen bereits an dem Unglücksort aufgefallen waren, waren älter. Die Mutter schob sich an Alex vorbei ohne sie eines Blickes zu würdigen. Alex ließ es geschehen, sie konnte die Mutter verstehen. Langsam und zärtlich strich Frau Breitschneider ihrer Tochter über die Wange. Das Mädchen hatte die Augen geöffnet und starrte zur Decke."Liebling? Ich bin es, kannst du mich hören? Ich habe jemanden mitgebracht, von der Polizei. Sie möchte dir einige Fragen stellen; wenn du dazu bereit bist!" setzte sie noch hinterher und funkelte Alex an. Alex erwiderte nichts. Sie rückte einen Stuhl vor und setzte sich neben das Bett."Sara? Ich heiße Alexandra Rietz. Wir kennen uns schon. Erinnerst du dich daran, was heute Nacht passiert ist?" Langsam drehte Sara ihren Kopf in Alex' Richtung. Frau Breitschneider ging ein paar Schritte zur Seite, blieb aber in Reichweite. Sie hatte Alex im Blick. Alex war sich im Klaren darüber, dass diese nur darauf wartete, dass sie etwas falsches sagte, damit sie sie aus dem Zimmer schmeißen konnte. Doch das musste sie nun ignorieren. Sie wartete auf Saras Antwort. Dann sah sie, wie Sara langsam nickte. Sie schloss kurz die Augen und öffnete sie wieder. Dann hörte sie die leise Stimme des Mädchens:"Ja, ich.. Erinnere mich." Sie verzog das Gesicht. Sofort war ihre Mutter zur Stelle:"Liebling, wenn dir das hier zu viel ist, dann sag es, okay? Dann wird Frau Rietz die Befragung ein anderes Mal weiter führen." Alex knirschte mit den Zähnen. Sie machte es ihr wirklich nicht leicht. Sara schüttelte den Kopf:"Nein, schon, schon gut.. Sie, haben mir das Leben gerettet. Die Polizisten mein ich.." Sie sah sich suchend um."War da nicht noch ein männlicher Polizist?" fragte sie Alex. Diese nickte. Sie war erstaunt, dass sich Sara an Gerrit erinnerte."Ja, Gerrit Grass. Er wartet draußen. Möchtest du, dass er an der Befragung teilnimmt?" Die Mutter sah Alex böse an."Hatten wir nicht ein Abmachung?" fauchte sie sie an. Alex blickte ihr direkt in die Augen und antwortete so ruhig sie nur konnte:"Frau Breitschneider, Sie haben es doch gerade gehört, Ihre Tochter möchte ebf. mit Herrn Grass reden. Das habe ich doch richtig verstanden, oder Sara?" Sara nickte."Er war doch auch dabei und Sie beide haben mich gerettet."
Nun platzte es aus ihrer Mutter heraus:"Dich gerettet??? Sie haben dich angefahren!! Und das als Polizisten! Da ist es ja wohl das MINDESTE, dass sie sich hinterher um dich kümmern!" Aus dem Satz hörte Alex die ganze Wut der jungen Mutter. Das Mädchen schüttelte den Kopf:"Das meine ich nicht." Verwirrt sahen Frau Breitschneider und Alex Sara an."Was meinst du denn dann, Sara?" fragte Alex."Meinst du den Grund, warum du uns ins Auto gelaufen bist?" Sie kam zur Sache. Sara nickte langsam. Alex entschied sich, Gerrit dazuzuholen. Doch vorher fragte sie noch einmal:"Bevor wir anfangen: Ich würde gern meinen Kollegen reinholen; er würde auch gerne sehen, dass es dir gut geht. Das ist doch in Ordnung?" Sara nickte. Alex blickte zu Frau Breitschneider doch diese sah sie nur mit verschlossenem, wütenden Blick an. Doch sie sagte nichts. Also ging Alex zur Tür und öffnete sie.
Gerrit saß noch auf der Bank, auf die er sich gesetzt hatte und knetete seine Hände. Als er Alex bemerkte, stand er auf."Bist du schon fertig??" fragte er erstaunt. Sie schüttelte den Kopf:"Nein, wir haben noch gar nicht richtig angefangen. Sie ist vernehmungsfähig, und Sara fragte nach dir." Gerrit sah Alex verwundert an:"Sie fragt nach MIR??""Ja, sie erinnert sich wohl an uns beide; jedenfalls können wir die Befragung zu zweit durchführen; komm schon, du willst doch auch zu ihr." Gerrit zögerte noch."Und die Mutter?" Alex seufzte."Begeistert ist sie natürlich nicht, aber sie hat es, glaube ich, akzeptiert. Nun komm schon - ach ja, Gerrit; noch was: Das Mädchen hat gesagt, wir haben ihr das Leben gerettet!" Dann ging sie zurück ins Krankenzimmer. Mit hochgezogenen Augenbrauen folgte Gerrit ihr. Er traute dem ganzen noch nicht so recht. Was meinte Sara damit, sie hatten ihr Leben gerettet?? Verstehen tat er das nicht; aber sie würden es ja erfahren.
Dann trat auch er ins Krankenzimmer und blieb in einigem Abstand in der Nähe der Tür. Er hatte den Blick der Mutter bemerkt, die ihn beobachtete. Alex hatte sich erneut zu Sara gesetzt und redete erneut mit ihr:"so, nun ist mein Kollege auch bei dir. Siehst du, da ist er." Sie zeigte hinter sich."Hallo." sagte Sara und lächelte leicht. Gerrit lächelte zurück. Er war froh, dass sie soweit wieder in Ordnung zu sein schien. Sie machte einen sehr sympathischen ersten Eindruck auf ihn. Dann versuchte Alex erneut, Sara die Fragen zu stellen, auf die es ankam:"Sara...Ich weiß, es ist bestimmt nicht leicht; aber...Kannst du uns etwas über den Abend bzw. die Nacht erzählen? Was ist genau passiert, dass du uns ins Auto gelaufen bist?"
Sara starrte zuerst wieder an Alex vorbei an die Decke. Dann drehte sie sich erneut zu ihr um. Sie schluckte und begann langsam zu erzählen:"Also. Ich, ich war mit einer Freundin zusammen; wir." Plötzlich hielt sie inne und ihre Augen wurden groß:"Gina!! Was ist mit Gina?? Ist sie zu Hause? Geht es ihr gut??" Sie sah von ihrer Mutter zu Alex und dann zu Gerrit. Diese schluckten. Besonders Gerrit fühlte den stechenden Blick der Mutter auf sich und versteifte sich. Bevor er oder Alex noch eine Chance hatten, etwas zu sagen, kam Frau Breitschneider an Saras Bett und sagte:"mit Gina ist alles in Ordnung, Schatz. Mach dir bitte keine Sorgen. Es ist alles okay. Beantworte die Fragen der Kommissare, soweit es dir gut geht; und dann brauchst du Ruhe!" Das letzte hatte sie beinahe ein wenig zu schroff gesagt; ihr Ton fiel auch Sara auf. Sie war misstrauisch."Wenn es Gina gut geht, warum ist sie dann nicht hier?? Ich möchte mit ihr sprechen!" Alex fand ihre Stimme wieder und erwiderte:"Sara, du wirst sicherlich noch Gelegenheit dazu haben, mit deiner Freundin zu reden." Sie wusste selber nicht, dass sie so gut lügen konnte. Schnell setzte sie hinterher:"Also, jetzt aber noch einmal zurück zum Abend. Kannst du uns nun sagen, was genau passiert ist?" Saras Blick blieb auf Gerrit haften, als sie stockend weiter erzählte. Sie schien zu versuchen, seinen Blick zu ergründen.
Gerrit versuchte verzweifelt, sich seine Schuldgefühle nicht anmerken zu lassen; jetzt mussten sie das Mädchen auch noch anlügen. Aber wahrscheinlich war das wirklich das beste für sie. Er hörte, wie sie weiter sprach:"Also, wir, wir haben den Abend zusammen verbracht. Wir waren auf einer Party. Im"Club Midnight" Bis so ca. halb 12 ungefähr waren wir zusammen; dann hat sich Gina plötzlich einen Typen geangelt und wollte noch bleiben, obwohl wir ausgemacht hatten, dass wir zeitig gehen wollten. Ich musste nach Hause und sie eigentlich auch; aber sie wollte nicht gehen. Sie hat nur noch rumgeflirtet. Und dann. Bin ich gegangen.""Alleine? Du bist alleine um diese Zeit nach Hause?" fragte ihre Mutter. Die Anspannung war ihr anzuhören."Frau Breitschneider, bitte" sagte Alex nur, und sah sie kopfschüttelnd an. Soviel zum Thema, das Mädchen nicht aufzuregen. Saras Augen füllten sich mit Tränen:"Aber ich wollte doch pünktlich nach Hause. Und Saras"Freund" war mir echt unsympathisch; der war so...komisch irgendwie.""Inwiefern komisch?" hakte nun Gerrit ein, der bis dahin ruhig im Zimmer gestanden hatte. Die Mutter sagte nichts. Sie war ruhig geworden.
"Ich weiß auch nicht; er hat sie so komisch angemacht; ich meine, vielleicht hat es ihr ja gefallen; meine Art ist das jedenfalls nicht. Und sie kannten sich kaum und haben sich schon direkt geküsst. Na ja, jedenfalls bin ich dann gegangen, nachdem ich es noch mal versucht hatte. Gina hat mich angemotzt, ich sollte doch gehen, ich würde sowieso nur stören. Das hat mich verletzt." Alex erinnerte sich an die SMS, die sie auf Ginas Handy gelesen hatten. `Das meinte sie also damit, dass es ihr leid tat dachte sie. Sie seufzte."Erzähl weiter, Sara. Als du meinem Kollegen und mir ins Auto gelaufen bist, bist du gerannt. Als wenn jemand hinter dir her gewesen wäre." Sara nickte."Das, das stimmt. Mich hat jemand verfolgt. Das war nicht allzu lange, nachdem ich aus dem Club raus bin. Da...Da hab ich Schritte hinter mir gehört." Alex fragte noch einmal nach:"Du bist gelaufen? Hast du dir kein Taxi genommen?" Sara schüttelte den Kopf."Gina und ich hatten unser ganzes Geld schon im Club ausgegeben. Ich hatte kein Geld mehr für ein Taxi; und außerdem hatten wir ja gedacht wir würden zusammen gehen; da wäre das bestimmt nicht passiert; außerdem wohnen wir ja nicht SO weit entfernt, da konnten wir ruhig laufen..."
"Was ist passiert, Sara?" Sara schluckte."Also, wie gesagt, da war jemand hinter mir. Zuerst hatte ich ja gedacht, dass es nur Zufall ist, oder Einbildung von mir; aber immer wenn ich langsamer gelaufen bin, dann wurden auch die Schritte langsamer - und leiser - und wenn ich schneller gelaufen bin, dann wurden sie schnelle.. Und dann bin ich gerannt.. Aber..." sie stockte wieder. Alex hatte sich zu ihr herübergebeugt und Gerrit war einen Schritt auf ihr Bett zugegangen."Was, Sara; aber was?" fragte Alex. Sara setzte erneut an. Es fiel ihr auffällig schwer weiter zu reden."Also. Also dann, dann; also neben der B8 - der Bundesstraße, wo der Unfall passiert ist - da ist ja der Nordpark."
Alex und Gerrit wussten das, dort war ja die Leiche des anderen Mädchens gefunden worden. Sie sahen sich kurz an. Sara bemerkte davon nichts und erzählte weiter:"da, also in dem Park, da. hat er mich überfallen." Alex und Gerrit hörten den erstickten Schrei der Mutter. Sara sah zu ihr und beeilte sich zu sagen:"Keine Angst, er hat mich nicht. Also, er hat es versucht; er hat mir die Jacke zerrissen und wollte mich auf den Boden zerren; aber ich hab mich gewehrt und irgendwie ist es mir gelungen, mich zu befreien. Ich bin dann nur noch gerannt und gerannt. Ich wusste überhaupt nicht mehr wohin und dann, dann hab ich nur noch den Aufprall gespürt, als Ihr Auto mich"erwischt" hat. Aber" fügte sie noch schnell hinzu, als sie Gerrits Gesichtsausdruck bemerkte:"Das hat mir das Leben gerettet! Er hat mich bestimmt noch verfolgt." Dann brach sie ab. Alex stellte noch eine Frage:"Sara, kannst du ihn beschreiben? Kannst du uns sagen, wie er aussieht?" Sara schüttelte den Kopf."Nein, tut mir leid, es war so dunkel. Und er hat mich von hinten gepackt. Und als ich ihn hätte sehen können, als ich ihn getreten habe; das ging so schnell; dann bin ich ja weggelaufen. Tut mir leid." Sie sah ziemlich zerknirscht aus. Alex schüttelte den Kopf:"Das muss dir nicht leid tun. Ich denke, wir sind fertig mit den Fragen; nur noch eins..."
Eigentlich wollte sie nur noch wissen, ob Sara ihnen den Namen des Jungen nennen konnte, mit dem Gina Lefheim geflirtet hatte, doch dazu kam es nicht mehr. In diesem Moment traten Michael und Robert ins Krankenzimmer. Die beiden waren nach der Befragung von Ginas Eltern direkt zum Krankenhaus gefahren, um zu erfahren wieweit ihre Kollegen bei Sara waren. Als sie eintraten, blickte Saras Mutter auf, stand schließlich auf und ging zu den beiden."So, es reicht! Ich habe Ihren Kollegen bereits gesagt, dass ich es nur gestatte, dass sie Sara befragen, wenn sie dabei einigermaßen geschont wird. Und nun ist hier ein regelrechtes Polizeiaufgebot! Ich möchte jetzt, dass Sie das Zimmer verlassen. Meine Tochter hat Ihren Kollegen alles erzählt. Sie braucht jetzt Ruhe. Gehen Sie bitte, Sie alle!" Robert und Michael sahen irritiert zu Alex und Gerrit. Gerrit konnte erkennen, dass ihnen eine Frage auf der Zunge lag, doch er schüttelte nur den Kopf."Nicht hier" sagte er so leise, dass es nur Robert und Michael hören konnten. Sie nickten kaum merklich. Dann verließen sie den Raum. Auch Alex und Gerrit begaben sich zur Tür. Kurz bevor sie raus gingen, hörten sie noch die Stimme des Mädchens, das ihnen zurief:"Das ganze war nur ein dummer Zufall." Gerrit schluckte. Er drehte sich noch einmal zu dem Mädchen um und lächelte ihr zu. Dann drehte er sich um und ging auch nach draußen, zusammen mit Alex, die ihm gefolgt war. Kaum waren sie draußen, schlug die Mutter die Tür zu. Alex schüttelte den Kopf."Na, zumindest hat sie dich akzeptiert, Gerrit; das ist ja schon mal was." Gerrit nickte. Ja, das war schon mal ein Anfang. Trotzdem wusste er, dass sie wohl nie Freunde werden würden.
Robert und Michael kamen zu ihnen."Hab ich das gerade richtig verstanden? Habt ihr dem Mädchen gar nicht erzählt, dass ihre Freundin tot ist?" fragte Robert. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Alex nickte."Ja, das hast du richtig verstanden. Die Mutter wollte es nicht. Wir mussten sie anlügen. Es ist uns nicht leicht gefallen; aber ich denke auch, dass es uns nicht wirklich dienlich wäre, wenn sie es wüsste. Und ihre Mutter wird es ihr sicherlich irgendwann erzählen." fügte sie noch hinzu. Gerrit nickte geistesabwesend."Was hat das Mädchen denn erzählt?" fragte Michael und kam damit zum Kern des ganzen. Alex gab ihnen eine kurze Zusammenfassung und sagte ihnen auch, dass sie es nicht mehr geschafft hatte, den Namen des Jungen zu erfahren, mit dem Gina zusammen war."Das machen wir dann; wir fahren zu dem Club und fragen uns da mal durch. Vielleicht gibt es ja noch mehr Leute, die Gina mit dem Typen gesehen haben - und Sara konnte euch keine Beschreibung des Typen geben, der sie überfallen hat?" Gerrit schüttelte den Kopf."Leider nicht.""Na, dann lasst uns mal zum Club fahren; hier können wir ja wohl nichts mehr herausfinden." Gerrit und Alex nickten und so fuhren sie, Michael und Robert in den"Club Midnight".
Ca. eine Viertelstunde später waren sie da. Der Club war noch offen und laute Diskomusik dröhnte ihnen entgegen. Michael rollte mit den Augen. Er"liebte" das. Aber sie hatten nun mal keine andere Wahl als in den Club einzutreten. Dort sahen sie sich erst einmal um und suchten den Clubinhaber. Er stand hinter der Theke. Michael und Gerrit gingen zu ihm während Alex und Robert sich nach weiteren Zeugen umsahen und Gäste befragten. Michael und Gerrit traten zu dem Inhaber und zeigten ihre Dienstausweise:"Kriminalpolizei?" fragte dieser mit hochgezogenen Augenbrauen. Er sah die Bullen nicht gerne in seinem Laden. Es war nicht gut fürs Geschäft. Gerrit nickte."Wir brauchen einige Informationen von Ihnen. Kennen Sie diese beiden Mädchen? Sie waren heute Nacht in Ihrem Club." Er zeigte Bilder von Sara und Gina, die sie von ihren Müttern bekommen hatten. Saras Mutter hatte das Bild ungern herausgegeben, aber Alex hatte es geschafft, sie davon zu überzeugen, dass es nötig war. Der Clubinhaber nickte."Ja, die waren hier. Besonders die da" - er zeigte auf Gina -"hatte es in sich. Die ist echt abgegangen. War echt hot die Kleine. Wieso, was ist denn mit denen?" Auch Alex und Robert waren in der Zwischenzeit dazugekommen. Michael antwortete:"Sie ist ermordet worden. Wir ermitteln in dem Fall. Sie soll sich mit einem jungen Mann sehr gut verstanden haben. Können Sie uns sagen, ob Ihnen das Mädchen und dieser Mann aufgefallen sind?" Der Inhaber schüttelte den Kopf. Er war merklich blass geworden, als Michael"ermordet" gesagt hatte."Nein, kenn ich nicht. Tut mir leid. Ich muss jetzt weiter bedienen. Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, wäre es schön, wenn ich meinen Job weiter machen könnte. Ich kann Ihnen leider nichts weiter dazu sagen!"
Die Kommissare sahen sich an. Irgendwas an diesem Typ kam ihnen komisch vor. Er war so kurz angebunden."Sind Sie sicher, dass sie niemand Verdächtiges bemerkt haben?" fragte Robert noch mal nach. Der Inhaber nickte."Ja, und jetzt gehen Sie, verdammt. Sie verschrecken meine Kundschaft!" Michael hasste es, wenn jemand so mit ihnen sprach. Allerdings hatten sie nichts gegen ihn in der Hand und auch sonst war niemand in dem Club gewesen, der ihnen weiterhelfen konnte. Also mussten sie leider gehen.
Als sie draußen waren, sagte Robert:"Ist das ein unsympathischer Typ." Die anderen nickten."Wir sollten den Laden im Auge behalten, Michael" sagte Gerrit."Ja, das werden wir auch, keine Sorge. Und wenn das die ganze Nacht dauert." Und so legten sie sich auf die"Lauer" und bewachten den Nachtclub. Sie brauchten nicht lange zu warten bis sich etwas merkwürdiges tat. Allerdings ging nicht, wie sie es erwartet hatten, jemand Verdächtiges hinein, sondern es kam jemand heraus! Und zwar der Ladeninhaber, der es, wie Robert treffend bemerkte, ungewöhnlich eilig hatte. Schnell huschte er geradewegs an ihnen vorbei, stieg in ein Auto und fuhr weg. Michael schaltete den Wagen ein und fuhr hinter ihm her. Alle waren gespannt, wo der Clubinhaber sie wohl hinführen würde.
Sie mussten nicht lange hinter ihm herfahren. Der Mann steuerte ein Haus an und hielt vor dessen Toren. Dann stieg er aus und klingelte. Die Kommissare sahen, wie ein junger Mann die Tür öffnete. Der Ladeninhaber drückte ihn förmlich ins Haus zurück und den Kommissaren blieb nichts anderes übrig als aus dem Wagen auszusteigen und zu dem Haus zu gehen. Sie konnten ein klein wenig von dem verstehen, was in dem Haus gesprochen wurde. Die Stimme des Ladenbesitzers drang an ihr Ohr: " was du gemacht hast?? Du warst die ganze Zeit mit ihr zusammen - und jetzt ist sie tot!! Die Bullen waren bei mir! Meinst du ich hab Bock, meinen Bruder im Knast zu besuchen und nachher auch noch eingebuchtet zu werden??""Man, was weiß ich denn, mit wem die Kleine sonst noch zusammen war? Ich hab sie jedenfalls nicht kalt gemacht!." Weiter kam er nicht. Die Kommissare hatten sich zugenickt und traten die Türe ein, bevor der Ladenbesitzer und sein Bruder etwas tun konnten."Kriminalpolizei, Sie sind verhaftet" brüllte Gerrit und die beiden Brüder hatten keine Zeit mehr, zu verschwinden."Was wollen Sie von uns?? Wir haben nichts getan!" versuchten sich beide gleichzeitig raus zu winden. Michael ließ diesen Einwand nicht gelten und während sie die beiden abführten sagte er:"Das besprechen wir dann auf dem Revier!" Damit brachten sie sie zum Wagen.
Nach einigen Minuten waren sie auf dem Revier angekommen. Gerrit und Michael nahmen den Bruder des Inhabers hart in die Mangel. Er wiederholte immer und immer wieder dasselbe:"Man, ich hab sie nicht ermordet!! Und ich hab auch diesem anderen Mädchen nichts getan!""Wir haben doch genau gehört, wie Ihr Bruder zu Ihnen gesagt hat, dass Sie die ganze Zeit mit ihr zusammen waren. Also? Was genau ist passiert??" Der Bruder schlug mit der Hand auf den Tisch und der Schutzpolizist hinter ihm trat einen Schritt vor. Michael runzelte die Stirn:"Reißen Sie sich zusammen!" sagte er nur leise aber bestimmt."Okay, tut mir leid. Also noch mal: Ich habe nichts mit Ginas Tod zu tun! Ja, okay, wir waren zusammen. Den Abend über in der Disko. Die andere ging mir und Gina auf den Keks; die hat dauernd rumgenervt und ist irgendwann abgehauen.""Mit"die andere" meinst du Sara?" hakte Gerrit nach. Der Bruder nickte."Ja, glaub die hieß so. Also irgendwann war Gina dann auch nicht mehr so cool drauf. Die hat noch ne Weile mitgemacht und dann wollte sie auch nicht mehr. Tat ihr wohl plötzlich leid, dass sie ihre Chica da so abserviert hat und hat mich dann stehen lassen. Sauerei, so was - mich einfach so abzuservieren." Er war richtig sauer geworden, das konnte man ihm ansehen.
"Jedenfalls ist sie dann auch gegangen und ich war auf der Suche nach ner Neuen. So, das ist alles!""Und du bist ihr nicht gefolgt?" fragte Gerrit nach - in seiner Stimme klangen Zweifel mit."Nein, verdammt noch mal! Ich bin ihr nicht gefolgt und als sie gegangen ist, war sie noch quicklebendig!!!""Und wieso hat dann sogar dein Bruder gesagt, dass er dir das zutraut? Er hat definitiv gesagt, dass du mit ihr zusammen warst!" Der Junge zuckte die Schulter."Keine Ahnung, warum der das gesagt hat. Jedenfalls ist das totaler Schwachsinn. Ich bin auf der Suche nach nem anderem Mädel gewesen; und wenn Sie es genau wissen wollen: ich hatte was mit ner anderen Chica auf der Mädchentoilette. Ich weiß, das ist nicht ganz korrekt." Michael zog die Augenbrauen hoch:"Gibt es dafür Zeugen und hast du den Namen des Mädchens?" Jonas schüttelte den Kopf:"Nee, das war ein Quickie wie er im Buche steht: Schnell rein, raus und das war's dann. Wir haben uns beide nicht vorgestellt. Ich musste einfach Dampf ablassen und die Tussi hat auch nicht weiter gefragt". Sowohl Michael als auch Gerrit mussten den Kopf schütteln. Sie fragten sich beide, wie verrohdet die Jugend von heute doch war.
Dann sagte Jonas:"Und, haben Sie jetzt irgendwas handfestes gegen mich in der Hand? Wenn ja, dann möchte ich meinen Anwalt sprechen - ich kenne meine Rechte! Und wenn nicht, dann würde ich jetzt gerne gehen!" Michael und Gerrit sahen sich an. Sie wussten, dass sie momentan nicht wirklich etwas in der Hand hatten. Dennoch wollten sie auf die Ergebnisse von Robert und Alex warten, die mit dem Barinhaber redeten.
Zur gleichen Zeit verhörten Alex und Robert den Ladeninhaber im Nebenraum."Also, Sie waren bei Ihrem Bruder und wir haben gehört, wie Sie ihm vorgeworfen haben, dass er mit dem Mädchen zusammen war - und es hat sich angehört, als ob Sie ihm die Tat durchaus zutrauen würden." Der junge Mann schüttelte den Kopf."Meine Güte, da haben Sie was falsch verstanden.. Ja, Jonas war mit dem Mädchen zusammen; ich hatte halt Angst, dass die Bullen - Verzeihung - die Polizei" sagte er, als er Roberts und Alex' Stirnrunzeln sah -"auch von alleine darauf kommen und wollte ihm deswegen dazu raten, abzuhauen. War ein Fehler, das weiß ich jetzt. Aber das heißt nicht, dass ich ihm die Tat zutraue!""Das hat sich eben aber ganz anders angehört!" widersprach Robert. Der junge Mann schüttelte den Kopf."Man, vielleicht war ich einfach ein wenig zu hart - ich will keinen Stress! Schon gar nicht in meiner Bar!""Können Sie uns denn jetzt irgend etwas sagen, was Ihnen aufgefallen ist? Anscheinend haben Sie uns in der Bar ja nicht wirklich alles erzählt."
Er schüttelte den Kopf."Noch mal zum Mitschreiben: Also, mein Bruder war mit diesem Mädchen zusammen; dieser Gina oder wie die hieß. Dann gab es diesen Streit zwischen der und ihrer Freundin, die dann abgehauen ist. Und dann waren Jonas und diese Gina noch eine Weile zusammen; ich bin wieder an die Bar zurück - ich kann ja nicht ständig meinen Bruder und seine Chicas im Auge behalten! Und plötzlich war das Mädel auch weg!""Und, war Ihr Bruder noch da?" fragte Robert."Keine Ahnung, ich hab ihn nicht mehr gesehen. Aber der Laden ist groß, und es gibt viele Mädels, die abgeschleppt werden wollen." Alex und Robert sahen sich an."Und sie haben ihn dann nicht mehr gesehen? Könnte es dann nicht sein, dass er ihr gefolgt ist?" Der junge Mann schüttelte den Kopf:"Ich weiß es nicht. Wie gesagt, ich habe ihn einige Zeit nicht mehr gesehen; allerdings war ich auch wieder an der Bar beschäftigt. Die Bar ist groß." Alex und Robert wussten, dass sie so nicht weiter kamen. Sie mussten sich erst einmal mit Michael und Gerrit absprechen. Sie wussten nicht, ob sie diesem Typen glauben konnten. Aber beweisen konnten sie ihm erst einmal nichts. Sie nickten dem Schutzpolizisten, der auf ihn aufpassen sollte, zu und gingen dann aus dem Raum.
Zeitgleich gingen auch Michael und Gerrit raus, natürlich nicht, ohne auch ihrem Schutzpolizisten Order zu geben, auf Jonas aufzupassen. Sie trafen sich draußen auf dem Gang:"Also? Was denkt ihr?" fragte Michael direkt."Ich weiß nicht. Wirklich beweisen können wir nichts. Wir haben ja auch niemanden gefunden, der etwas gesehen hätte. Und er sagt nur, dass der Bruder zwar einige Zeit mit ihr zusammen war, dass er ihn dann aber nicht mehr gesehen hat. Was sagt denn der Junge?" Gerrit erzählte kurz, was Jonas ihnen erzählt hatte."Und, glaubt ihr ihm?" fragte Robert. Michael zuckte die Achseln."Ich weiß es nicht. Wir können weder dem einen noch dem anderen etwas beweisen. Wir müssten dieses Mädchen finden, mit dem er diesen"Quickie" auf der Toilette gehabt haben will; aber leider kann er sich nicht an den Namen erinnern.""Na toll; und das, obwohl dieses Mädchen ihm ein Alibi verschaffen könnte; würde mich nicht wundern, wenn es dieses Mädchen gar nicht gibt.""Also so wie es aussieht, müssen wir die Jungs erstmal laufen lassen; es ist zum... - Wir stehen da, wo wir am Anfang schon standen; wir haben NICHTS!" So unbefriedigend es für sie alle war, dennoch blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Verdächtigen laufen zu lassen. Dennoch wollten sie sich vornehmen, sie und den Club weiter im Auge zu behalten.
Während die Kommissare ihre Verhöre durchgeführt und im Grunde zu keinem befriedigendem Ergebnis gelangt waren, war ein Mann auf dem Weg ins Krankenhaus. Es war Ginas Lefheims Vater. Er wollte selber mit Sara reden und ihr Fragen stellen. Er traute den Fähigkeiten der Polizei nicht. Er würde selber dafür sorgen, dass der Bastard für den Mord an seiner Tochter bestraft würde. Er würde ihn kalt machen!
Dann trat er ins Krankenhaus ein und stellte sich an der Rezeption als Saras Onkel vor, da er wusste, dass nur die engsten Verwandten zu den Patienten in die Intensivstation durften. Die junge Frau an der Rezeption nannte ihm die Zimmernummer des Mädchens - ohne weiter nachzufragen oder sich einen Ausweis zeigen zu lassen - und sagte ihm gleichzeitig, dass er sie nicht allzu sehr aufregen durfte. Ginas Vater war dies im Grunde ziemlich egal. Es ging ihm nicht um Sara. Er war voller Wut und Hass. Er wollte nur den Mörder seiner Tochter finden! Koste es, was es wolle. Als er die Zimmernummer hatte, ging er an der Rezeption vorbei und rannte zu Saras Zimmer. Unglücklicherweise war Saras Mutter kurz mal nach Hause gefahren, um ihrer Tochter persönliche Sachen ins Krankenhaus zu bringen. Also konnte er ungehindert in ihr Zimmer gelangen. Sara war gerade eingeschlafen doch das interessierte ihn auch nicht. Er trat vor ihr Bett und rüttelte sie wach. Sara war leicht verwirrt und realisierte ihn zuerst gar nicht, doch dann sah sie ihn an:"Herr Lefheim.. Was, was ist denn?" Bevor sie noch weiter fragen konnte, haute er ihr die Frage an den Kopf, die ihm die ganze Zeit auf der Zunge lag:"Sara, sag mir, was passiert ist! Mit wem ward ihr zusammen gestern Nacht? Sag mir, wer Gina ermordet hat!!" Sara riss die Augen auf und starrte ihn an. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ihr Herz begann zu rasen, was am angeschlossenen Herzmonitor zu sehen war. Ihre Atmung wurde schneller und mit Unglauben in der Stimme fragte sie zitternd:"Was?? Was soll das heißen; Gina ist ermordet worden?? Nein. Das ist nicht wahr!!!"
Ginas Vater starrte sie eine Sekunde lang irritiert an. Sollte das etwa heißen, dass sie keine Ahnung hatte, dass ihre Freundin tot war? Für eine kleine Sekunde fühlte er so etwas wie ein Schuldgefühl, doch das versiegte wieder; die Rachegefühle waren stärker."Ja, Gina ist tot! Und du weißt, wer sie ermordet hat. DU WEISST ES!!!" Er fasste sie hart an den Schultern und rüttelte sie. Sara begann zu hecheln. Sie fiel in einen Schock, doch das sah er gar nicht. Er schrie sie weiter an:"SAG MIR WER SIE ERMORDET HAT!!! SAG ES MIR!!!!"
In diesem Moment kamen Gerrit und Alex ins Zimmer, die nach dem missratenen Verhör noch einmal ins Krankenhaus gefahren waren; nicht um Sara erneut zu befragen, sie wussten, dass es nicht viel Sinn haben würde; sondern einfach nur, um noch einmal nach ihr zu sehen. Gerrit hatte zwar keine guten Gefühle wegen ihrer Mutter, aber Alex hatte ihn trotzdem dazu überredet. Sie hatte immer noch die Hoffnung, dass sie sich doch noch beruhigen und ihnen gegenüber nicht mehr so aggressiv sein würde.
In dem Moment, als sie die Tür öffneten, traf sie beinahe der Schlag. Sie sahen einen Mann über Sara gebeugt, der sie rüttelte und anschrie. Sie konnten noch den letzten Satz verstehen,"SAG MIR WER SIE ERMORDET HAT!!! SAG ES MIR!!!!" Gerrit fackelte nicht lange. Er stürzte vor und riss den Mann von Sara fort. Alex stürzte zu ihrem Bett und sah nach ihr. Sie erkannte sofort, dass sich das Mädchen in einem Schockzustand befand. Sie war nicht ansprechbar und atmete flach und schnell - zu schnell.
Gerrit hatte den Mann an die Wand gedrückt - weit von Saras Bett entfernt - und holte bereits seine Handschellen raus. Ginas Vater versuchte sich zu wehren. Er hatte keine Einsicht."Was wollen Sie von mir?? Ich habe das Mädchen nur etwas gefragt! Das ist doch nicht verboten!! Das ist mein Recht! Ich will wissen, wer meine Tochter ermordet hat!!" Gerrit ließ ihn kurz los und drehte ihn zu sich um. Jetzt konnte er sich denken, wer der Mann war. Anscheinend Gina Lefheims Vater. Mit zusammengepressten Augen sah er ihn an und sagte, gefährlich leise:"Sie haben das Mädchen nicht"befragt"; Sie haben sie tätlich angegriffen!""Ach hören Sie doch auf, ich habe ihr nur eine Frage gestellt!"
Gerrit blickte kurz zu Alex, die sich um Sara kümmerte."Frage gestellt?? Sie haben ihr ins Gesicht geschrieen, dass ihre Freundin tot ist! Das Mädchen ist noch nicht in dem Zustand, diese Nachricht zu verkraften! Und Sie haben sie tätlich angegriffen! Wir haben es doch gesehen!! Sehen Sie sich das Mädchen an! SEHEN SIE HIN!!" Er zwang ihn, sich ebenfalls zu Sara zu drehen und hinzusehen. Alex hatte versucht, so gut es ging erste Hilfe zu leisten, doch Sara schien in einem bedrohlichen Schockzustand gefallen zu sein. Sie war nicht bei Bewusstsein und Alex drückte den Notschalter neben ihrem Bett. Wenige Sekunden später waren Ärzte im Zimmer."Was ist hier los??" fragte einer von ihnen und Alex zeigte ihren Ausweis und sagte ihnen, was passiert war. Gerrit wich immer noch nicht von Paul Lefheims Seite. Die Ärzte stellten sich neben Saras Bett und leiteten die nötigen Maßnahmen ein. Als erstes brauchte sie Sauerstoff und einer der Ärzte gab ihr ein Medikament, um ihren Kreislauf wieder in Gang zu bringen.
Paul Lefheim hatte hingesehen. Sein Gesichtsausdruck war für Gerrit schwer zu ergründen."Ich will doch nur wissen, wer meine Tochter umgebracht hat; ist das so schwer zu begreifen??" Gerrit schüttelte den Kopf."Das wollen wir auch; aber nicht auf diese Art!" Lefheim sah ihn an. Seine Augen funkelten:"Und auf welche Art dann?? Haben Sie eine Spur? Wenigstens einen Anhaltspunkt?? Irgend etwas was ihn identifizieren könnte?" Alex war zu ihnen getreten; die Ärzte kümmerten sich jetzt um Sara."Selbst wenn wir dies hätten, würden wir Ihnen sicherlich noch keine Informationen geben. Außerdem", sie sah ihn an:"Es ist nicht IHRE Aufgabe, den Mörder zu suchen, sondern unsere! Kommen Sie, wir müssen Sie jetzt ins Kommissariat bringen." Gerrit fasste ihn hart - beinahe härter als es nötig gewesen wäre - an seinem Arm und war gerade in Begriff ihn abzuführen. Lefheim antwortete:"Dann tun Sie auch, was Ihre Aufgabe ist! Finden Sie ihren Mörder, bevor ich es tue!" Sie spürten, dass sie noch Schwierigkeiten mit ihm bekommen würden; es war bestimmt noch lange nicht ausgestanden. Gerade, als sie aus dem Zimmer gehen wollten, kam Saras Mutter herein. Sie hatte die Aufregung im Zimmer ihrer Tochter gehört, und stürzte geradewegs hinein.
"Was ist hier los?? - Sie schon wieder? Was tun Sie hier??" fragte sie, als sie Gerrit und Alex erblickte und dann sah sie Paul Lefheim."Herr Lefheim? Was machen Sie denn hier?" fragte sie ihn, und registrierte dann, dass er in Handschellen abgeführt wurde. Sie verstand nun gar nichts mehr. Alex blickte zu Gerrit und nickte ihm beinahe unmerklich zu. Er verstand. Er nahm Lefheim mit hinaus um ihn erstmal ins Auto zu bringen und dort auf Alex zu warten. Währenddessen erklärte Alex Frau Breitschneider, weswegen sie und ihr Kollege noch einmal zurückgekehrt waren und was geschehen war. Saras Mutter war geschockt. Sie trat sofort so weit es ging an Saras Bett und befragte die Ärzte nach ihrem Gesundheitszustand. Alex bekam noch mit, wie ein Arzt zu ihr ging und sich mit ihr ein paar Schritte zur Seite stellte:"Nun, Ihre Tochter wurde durch die Aufregung in einen Schockzustand versetzt. Dies geschah wohl zum einen durch die Nachricht, dass ihre Freundin verstorben ist, und zum anderen durch den tätlichen Angriff, der ihr zugefügt wurde." Zu Alex gewandt sagte er:"Wir können an den Armen Hämatome ausmachen, die eindeutig dadurch ausgelöst wurden." Frau Breitschneider sog die Luft hart ein. Alex konnte ihre Spannung förmlich riechen. Dann sprach er weiter:"Wir haben ihre Vitalwerte wieder hergestellt und ihr Medikamente verabreicht, so dass ihr Zustand nun wieder recht stabil ist. Allerdings mussten wir sie in ein künstliches Koma versetzen, damit ihre Werte stabil bleiben. Sie wird nun einige Zeit"schlafen"; doch sie wird wieder erwachen!" fügte er noch hinzu, als er bemerkte, wie besorgt sowohl Saras Mutter, als auch Alex aussahen."Es ist allerdings wichtig, dass sie, sobald sie wieder erwacht, auch weiterhin nicht in Unruhe versetzt wird. Ich fürchte, die Nachricht über den Tod ihrer Freundin kann sie auch später erneut in Schockzustand versetzen." Alex nickte und auch Frau Breitschneider hatte verstanden. Sie legte die Sachen, die sie mitgebracht hatte, vor ihr Bett und ging dann ebenfalls hinaus.
Als sie draußen waren, drehte sich Frau Breitschneider zu Alex um und fragte:"Wo ist dieser Mistkerl?" Alex war klar, wen sie meinte."Mein Kollege hat ihn abgeführt, ich nehme an, er ist bereits in unserem Wagen und wartet auf mich. Wir bringen ihn ins Kommissariat." Frau Breitschneider nickte."Ich hoffe, Sie sorgen dafür, dass er bestraft wird! Was hat es sich nur dabei gedacht?? Wieso hat er das meiner Tochter angetan??""Ich sagte ja schon, wahrscheinlich, weil er dachte, er würde so Informationen von ihr erhalten. Allerdings war die Art, wie er es getan hat, absolut falsch! Wir werden uns um ihn kümmern, keine Sorge!" Frau Breitschneider nickte nur; sie erwiderte nichts mehr. Doch als Alex sich umdrehen und gehen wollte, hörte sie noch, wie diese ihren Namen rief:"Frau Rietz?" Alex drehte sich um:"Ja?""Hören Sie, es, es tut mir leid. Sagen Sie bitte Ihrem Kollegen, dass mir meine Art, wie ich Sie beide behandelt habe, leid tut. Ich denke jetzt, dass sie nichts dafür konnten, dass meine Tochter Ihnen vors Auto gelaufen ist und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sie gefunden und gerettet haben. Bitte richten Sie ihm das aus." Dann setzte sie sich auf eine Bank im Gang direkt vor Saras Zimmer. Alex lächelte Frau Breitschneider an und nickte."Danke" sagte sie nur, dann ging sie.
Als sie draußen war, begann sie zu laufen. Sie wollte sich beeilen, natürlich zum einen, um so schnell wie möglich bei Gerrit zu sein, damit sie diesen wahnsinnigen Vater verhaften konnten; und zum anderen um Gerrit mitzuteilen, was ihr Saras Mutter erzählt hatte. Er würde mehr als erleichtert sein. Als sie an ihrem Auto ankam, sah sie Lefheim hinten sitzen und Gerrit vorne. Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Lefheim versuchte wohl schon seit einiger Zeit, Gerrit immer und immer wieder von der Richtigkeit seiner Aktion zu überzeugen, doch Gerrit schwieg. Alex konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, was in ihm vorging. `Oh ha, ich glaube, ich bin keine Sekunde zu früh.` dachte sie. Dann stieg sie ein."Was ist mir ihr?" fragte Gerrit direkt. In seinem Gesicht spiegelte sich nicht nur die Aggressivität gegen Lefheim, sondern auch die Sorge um Sara wieder."Es geht; Die Ärzte haben ihre Vitalwerte wieder in den Griff bekommen und sie erstmal in ein künstliches Koma gelegt."; als sie Gerrits Gesichtsausdruck sah, beeilte sie sich hinzuzufügen:"Sie wird wieder daraus erwachen, es ist vorerst nur, um sie zu schonen. Aber es gibt noch etwas, was du wissen solltest - ich habe mit Saras Mutter gesprochen und sie hat sich bei uns beiden entschuldigt! Sie weiß nun, dass es wirklich nur ein Unfall war, und dass weder du noch ich etwas dafür konnten!" Gerrit sah sie an. Für einen kurzen Augenblick war ein Funkeln in seinen blauen Augen zu erkennen. Dann lächelte er. Das erste wirklich ehrliche sorgenfreie Lächeln seit gefühlten Ewigkeiten - auch, wenn es nur für eine Sekunde war."Ist das wirklich wahr? Sie ist nicht mehr wütend auf mich?""Auf UNS Gerrit; nein, ist sie nicht! Und nun fahr. Ich will endlich zurück ins Kommissariat und diesen Ballast da hinten loswerden!" Gerrit nickte und fuhr los. Einige Minuten später waren sie im K11 angekommen und brachten Lefheim erst einmal ins Verhörzimmer.
Fortsetzung vom 30.04.10
Am selben Morgen: Eileen musste zur Schule. Ihr Weg führte sie durch den Park; dass sie jemand verfolgte, bemerkte sie nicht..
Er hatte das Mädchen bereits ins Auge gefasst und folgte ihr seit sie aus ihrer Wohnung getreten war. Er musste auf einen geeigneten Augenblick warten; dieser kam schneller als erwartet, als sie in einen Park einbog, der beinah noch menschenleer war.
Als sie an einem Gebüsch vorbei ging, setzte er seine Maske auf - niemand nahm Notiz von ihm - und schlug zu. Sein letztes Mal war schon zu lange her… Das Mädchen hatte keine Chance. Er stützte vor, niemand war in der Nähe, und schubste sie so heftig ins Gebüsch, dass sie auf den Boden fiel.
Eileen hatte ihn weder kommen sehen, noch hören können. Sie fühlte einen starken Stoß und fiel über eine Baumwurzel, die unter ihren Füßen lag. Zu ihrem Unglück stürzte sie auf den dahinter liegenden Baum und schlug so unglücklich mit dem Kopf auf, dass sie das Bewusstsein verlor. Alles, was sie noch mitbekam war, dass er sich über sie beugte und sie konnte sehen, dass er eine Maske trug - und sie sah in seine Augen - es waren stahlblaue Augen!…
Der Täter hatte leichtes Spiel. Niemand war in der Nähe, der ihn stören könnte.
Nach einer halben Stunde war er fertig. Er stand von ihr auf und bevor noch jemand die Chance dazu haben konnte, machte er sich aus dem Staub. Er ging fest davon aus, dass sie tot war und ließ das Mädchen blutend und verletzt liegen…
Michael und Robert waren immer noch dabei, Paul Lefheim zu verhören, während Alex und Gerrit wieder im Büro waren. Vor allem Gerrit war zu aufgewühlt von den Ereignissen im Krankenhaus um dies zu übernehmen. Im Augenblick schienen die Ermittlungen zu stagnieren, da auch der Barbesitzer und sein Bruder mittlerweile wieder entlassen werden mussten. Sie hatten einfach keine Beweise gegen sie in der Hand. Dann kam der Staatsanwalt in den Raum: “Morgen; ich habe keine guten Nachrichten, es ist wieder eine Mädchenleiche im Park gefunden worden. Die Kollegen von der Streife sind vor Ort und der Doc ist auch schon verständigt worden.”
Gerrit und Alex sahen ihn an. Gerrit stöhnte auf. “Oh nein, nicht schon wieder..” Sowohl er als auch Alex dachten dasselbe. “Ich glaube langsam wirklich, hier ist ein Serientäter am Werk” sprach Alex schließlich ihre Gedanken aus. Gerrit nickte nur. “Wo ist der genaue Ort?” fragte Gerrit und ließ sich vom Staatsanwalt den genauen Fundort beschreiben. Dann gingen beide aus dem Büro und stiegen in ihr Auto ein.
Einige Minuten später waren sie angekommen. Sie sahen die Kollegen von der Schutzpolizei und auch den Doc, der zeitgleich mit ihnen angekommen war und sich direkt um die Leiche kümmerte. Alex und Gerrit gingen zu den Kollegen. Alex begann mit der Befragung: “Wer hat sie gefunden?” Einer der beiden Schutzpolizisten wollte gerade antworten, als sie einen Aufschrei vom Doc hörten, der zu ihnen herüber drang: “OH MEIN GOTT!! Seid ihr eigentlich wahnsinnig??? DAS MÄDCHEN LEBT NOCH!!!” Alex und Gerrit fuhren auf. Sie glaubten, sich verhört zu haben. Das konnte doch nicht wahr sein! Beide eilten zu Doc Alsleben, der neben dem Mädchen kniete, und gerade dabei war, sie in die stabile Seitenlage zu drehen.
“Sie lebt?? Bist du sicher?” fragte Gerrit. Der Doc sah ihn an. “Meinst du, ich verstehe nichts von meinem Handwerk? Sie hat Puls! Schwach, aber sie hat Puls; und sie hat geatmet, gerade, als ich sie einer ersten “Untersuchung” unterziehen wollte - verdammt, wieso wurde das nicht bemerkt?? Das Mädchen muss sofort in ein Krankenhaus!” Alex hatte bereits ihr Handy gezückt und war dabei, die einen Krankenwagen zu bestellen. Gerrit richtete sich erneut auf - die erste Hilfe und die Überwachung des Mädchens übernahm der Doc - und wandte sich an die Polizisten, die ebenfalls beinahe in Schockstarre gefallen waren. Sie blickten ziemlich zerknirscht drein. “Wie konnte das passieren? Hat keiner von euch nach ihr gesehen? Ihren Puls gefühlt?? Erklärt es mir?” “Wir, also wir,.. Ich, …” “Hör auf zu stammeln; sag mir endlich, was passiert ist? Wer hat sie gefunden?” Einer der Polizisten räusperte sich: “Also, wir haben in Ausführung unseres Dienstes den Park begutachtet. Und dabei haben wir das Mädchen entdeckt. Sie hat auf uns wirklich den Eindruck gemacht, als wäre sie tot..” “Und von euch beiden ist keiner auf die Idee gekommen, das genau zu untersuchen? Wie mein Kollege schon sagte, Puls gefühlt, Atmung kontrolliert??” fragte Alex.
Ihr Ton war ziemlich säuerlich. “Sie hat nicht geatmet! Wirklich nicht!” Der Doc war zu ihnen getreten und sah sie an. “Sie ist soweit versorgt. Ich konnte natürlich nur die Grundversorgung übernehmen, weiteres müssen die Ärzte im Krankenhaus übernehmen.” Gerrit nickte und Alex fragte ihn: “Doc, kann es sein, dass das Mädchen vor einigen Minuten noch keine Atmung gehabt hat? Die Kollegen meinten, sie hätte nicht geatmet, als sie sie gefunden haben.” Doc nickte langsam. “Das kann schon sein; wenn sie einen Atemausfall bzw. -aussetzer gehabt hat.. Aber trotzdem muss sie Puls gehabt haben; hat das denn keiner kontrolliert??” Erneut schüttelten die Polizisten den Kopf, ihre Schuldgefühle waren ihnen anzusehen. Der Doc schüttelte nur den Kopf. Es war unverständlich für ihn, und auch Gerrit und Alex konnten es nicht nachvollziehen. Eigentlich war es die Pflicht jedes Polizisten, nachzuprüfen ob das Opfer tatsächlich tot war oder evtl. noch lebte..
Doch dann hörten sie aus der Ferne die Sirene des Krankenwagens und Alex sagte: “Lasst gut sein, wir reden später darüber. Ich denke, ihr werdet noch genug Gelegenheit bekommen, das zu erklären. Jetzt muss das Mädchen erstmal ins Krankenhaus und dann werden wir ja weiter sehen. Vielleicht gibt es ja sogar eine Chance, dass sie uns weiterhelfen kann!?” Ein wenig Hoffnung schwang in Alex´ Stimme mit. Und auch Gerrit konnte sich der Hoffnung nicht erwehren, dass es so sein könnte. Vielleicht würden sie der Aufklärung des Falles ein wenig näher kommen, wenn das Mädchen erst einmal vernehmungsfähig war?
Einige Minuten später war der Krankenwagen angekommen. Die Sanitäter nahmen sich des Mädchens an. Alex und Gerrit fragten noch schnell, in welches Krankenhaus sie gebracht wurde, und dann folgten sie dem Krankenwagen, als dieser los fuhr. Doc Alsleben hatte seine Sachen gepackt und war wutschnaubend zurück in seine Pathologie gefahren. So etwas hatte er ja noch nie erlebt. Auf der einen Seite war er zwar froh, dass das Mädchen nicht tot war, aber trotzdem… Es war einfach nur unprofessionell!
Wenig später waren Alex und Gerrit am Krankenhaus angekommen. Die Sanis brachten sie in die Notaufnahme, und vorerst blieb Alex und Gerrit nichts anderes übrig, als zu warten.
Nach einiger Zeit, die beiden beinahe endlos lange vorkam, ging schließlich die Tür zur Ambulanz auf und ein Arzt trat zu ihnen. “Sind Sie die Polizisten Herr Grass und Frau Rietz?” Beide nickten. “Ja, wie geht es dem Mädchen?” Der Arzt sah sie an: “Nun, ihr Zustand ist äußerst ernst. Zuerst einmal muss ich sagen, dass es wohl eher einem günstigen Zufall zu verdanken ist, dass sie überhaupt noch lebt. Sie hat in der Zeit, in der wir sie operieren mussten, mehrere Atemaussetzer gehabt - momentan ist sie unter steter Bewachung.” Gerrit und Alex sahen sich an. Das war dann wohl der Grund, weshalb sie nicht geatmet hatte, als die Kollegen sie gefunden hatten - wie es sich der Doc schon gedacht hatte. Der Arzt redete weiter: “Nun, aber ihre Atemaussetzer sind nur ein Problem; was viel schlimmer ist, sind ihre Verletzungen im Intimbereich. Leider sind diese gar nicht, bzw. zu spät notbehandelt worden. Der Täter war sehr brutal.”
Gerrit und Alex schluckten. Das Mädchen war also definitiv missbraucht worden. Gerrit ballte die Fäuste. “Können wir mit ihr reden? Ist sie ansprechbar? Wir müssen sie unbedingt fragen, ob sie uns etwas über den Täter sagen kann - so wie es aussieht treibt ein Serientriebtäter sein Unwesen und im Moment kann nur sie uns weiterhelfen.. Wir haben keine andere Zeugen!” Der Arzt blickte von Gerrit zu Alex und antwortete: “Ich kann im Moment nichts genaues sagen. Sie ist im Aufwachraum und wird vermutlich bald aufwachen, wenn sie nicht schon wach ist. Sie können versuchen mit ihr zu reden, aber bitte übertreiben Sie es nicht..” Alex und Gerrit nickten. Sie hatten verstanden und würden versuchen, es ihr so leicht wie möglich zu machen; trotzdem kamen sie nicht umhin, einige Fragen zu stellen, deren Beantwortung ihr sicherlich nicht leicht fallen würde. Der Arzt sagte ihnen, wo sie das Mädchen finden würden und ging dann weiter. Alex und Gerrit nickten sich zu und gingen auf das Zimmer zu…
Dann standen sie vor der Tür. Die beiden schluckten und traten schließlich ein. Sie sahen sie in dem Bett liegen, und in Gerrit stieg Galle hoch. Er erinnerte sich an Sara, und daran, dass sie wahnsinniges Glück gehabt hatte. Sie mussten diesen Kerl endlich fassen! “Alles okay, Gerrit?” fragte Alex, der nicht entgangen war, wie Gerrit sich beim Anblick des Mädchens versteift hatte. “Ja, schon gut.. Ich dachte nur gerade daran, dass wir diesen Dreckskerl endlich fassen müssen, bevor er noch mehr Mädchen überfällt und tötet. Ich glaube, sie hatte wahnsinniges Glück, dass sie noch lebt!” Alex nickte. Dann traten sie an ihr Bett und setzten sich auf die Stühle, die dort standen. Sie wollten warten, bis das Mädchen aufwachte um ihr dann die nötigen Fragen zu stellen.
Schließlich war es soweit. Sie rührte sich und Alex und Gerrit standen von ihren Stühlen auf und beugten sich etwas vor…
Eileen wurde langsam wach. Zuerst nahm sie kaum etwas von ihrer Umgebung wahr. Doch dann realisierte sie zuerst eine Frau, die sie nicht kannte - und dann sah sie den Mann, der auf der anderen Seite ihres Bettes stand. Auch ihn kannte sie nicht, aber sie sah seine Augen - die Augen waren blau! Eileen begann zu schreien, ihre Erinnerung kehrte wieder, und sie sah die stahlblauen Augen des Mannes, der sie überfallen hatte…
Weder Alex noch Gerrit hatten mit dieser Reaktion gerechnet. Sie waren vollkommen geschockt. Beide versuchten, sie zu beruhigen, doch es schien nicht zu funktionieren. Im Gegenteil, Alex fiel auf, dass sie sich wilder gebärdete, wenn Gerrit in ihrer Nähe war… Sie winkte ihn zu sich und machte ihn darauf aufmerksam. Gerrit konnte es sich nicht erklären. “Vielleicht solltest du mal rausgehen; wenn sie sich beruhigt, werde ich versuchen, mit ihr zu reden.” Gerrit nickte. Er fühlte sich leer, ausgepumpt. Dann verließ er das Zimmer. Als er draußen war, setzte er sich auf eine Bank und grübelte über ihre Reaktion nach.
Währenddessen versuchte Alex, das Mädchen zu beruhigen. “Hey, ganz ruhig..” Zuerst hatte es nicht viel Sinn und schließlich versuchte es Alex damit ihr zu sagen, dass ihr Kollege nicht mehr im Zimmer war. Nach einigen Minuten hatte Alex den Eindruck, dass sie ihre Worte auch registrierte. “Hör mir zu, bitte. Mein Name ist Alexandra Rietz, ich bin Polizeikommissarin! Verstehst du? Mein Kollege und ich sind von der Polizei! Wir wollen dir nichts tun.” Das Mädchen starrte sie an. Alex wusste immer noch nicht, ob sie sie wirklich verstanden hatte. “Magst du mir sagen, wie du heißt? Mein Name ist Alexandra - Alex.”
Das Mädchen schloss die Augen und eine Träne rann ihr aus dem Auge die Wange herunter. Alex musste schlucken. Sie tat ihr leid. Das Schlimmste würde ja noch folgen… Dann öffnete sie die Augen wieder und antwortete mit leiser, kaum hörbarer Stimme: “Eileen.. Eileen Hanter.” Alex war etwas erleichtert. Wenigstens hatte sie ihr ihren Namen verraten. Das war ja schon mal ein Anfang. “Okay Eileen. Das ist ein sehr schöner Name. Eileen, ich muss dir jetzt einige Fragen stellen, und die Beantwortung dieser Fragen wird dir nicht leicht fallen.. Meinst du, du schaffst das?”
Eileen nickte langsam. Sie hatte begriffen, dass die Frau, die mit ihr sprach, eine Polizistin war und ihr nichts böses wollte. Aber als sie an den Kollegen dachte, schauderte sie. “Was ist los, Eileen? Hast du dich an etwas erinnert? Kannst du mir erzählen, was passiert ist?” Eileen sah Alex an. Sie schluckte, dann begann sie leise und mit zitternder Stimme zu erzählen: “Ich, ich weiß nicht.. Ich habe nicht viel mitbekommen, ehrlich gesagt. Es ging so schnell… Er stand plötzlich hinter mir und, und hat mich gegen einen Baum gestoßen.. Dann muss ich ohnmächtig geworden sein; aber das letzte was ich noch gesehen habe, waren seine Augen…” Eileen fröstelte, als sie daran dachte. “
Hast du denn sein Gesicht nicht gesehen?” hakte Alex nach. “Er hatte eine Maske auf…” Alex verstand. “Und was war mit seinen Augen?” fragte sie nach, als sie sich an Eileens Worte erinnerte. Eileen sah sie an. “Sie waren blau… Genau so blau wie die Ihres Kollegen…” flüsterte sie. Nun hatte Alex begriffen. Deswegen hatte Eileen so reagiert. Sie musste schlucken. “Aber ich kann dir versprechen, dass es mein Kollege nicht gewesen ist!” Eileen nickte. “Tut mir leid.. Ich habe nur seine Augen gesehen…” “Schon gut, du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen.. Fällt dir denn sonst gar nichts ein? Was hatte er an? Irgend etwas, was uns helfen könnte?” Eileen schüttelte den Kopf. Sie begann erneut zu weinen und ein Schüttelkrampf durchzuckte ihren Körper. Alex merkte, dass es an der Zeit war, aufzuhören. Für den Anfang reichte es. Sie nahm sich vor, später noch einmal wieder zu kommen. Zum Abschied nahm sie Eileens Hände in ihre und verabschiedete sich. Dann ging sie.
Gerrit stand auf als Alex hinaus trat. “Und? Konnte sie etwas sagen? Hat sie ihn gesehen?” Alex schüttelte den Kopf. “Oh man, das kann doch nicht wahr sein!!! Aber sie muss doch was gesehen haben?!” Alex sah ihn an. “Sie hat etwas gesehen… Also erst einmal; er hatte eine Maske getragen! Und er hat sie wohl direkt an einen Baum gestoßen, so dass sie ohnmächtig wurde - allerdings hat sie kurz davor in seine Augen geblickt, und sie konnte seinen Augenfarbe sehen..” “Und? Was für eine Farbe hatten sie??” fragte Gerrit angespannt. Das war ja wenigstens ein Anhaltspunkt… Alex antwortete langsam und bedächtig und sah ihm in die Augen. “Seine Augenfarbe war blau! Das war auch der Grund, weshalb sie bei dir so ausgeflippt ist.. Sie haben die gleiche Farbe wie deine!”
Gerrit konnte erst einmal nichts antworten. Jetzt verstand er ihre Reaktion. Er musste schlucken. “Aber mehr konnte sie mir leider nicht sagen. Wie gesagt, er trug eine Maske und außer seinen Augen konnte sie nichts sehen. Außerdem wurde sie wohl kurz danach ohnmächtig. Ich bin dann zu dem Schluss gekommen, dass es fürs Erste reicht.” Gerrit nickte. Wahnsinnig viel war es nicht, was sie in Erfahrung gebracht hatten. Eigentlich nur, dass der Täter blaue Augen hatte.. Dann fiel ihm plötzlich ein, dass soweit er es in Erinnerung hatte, weder der Barbesitzer noch sein Bruder blaue Augen gehabt hatten. Also waren beide raus aus dem Spiel..
Leicht gefrustet stiegen beide in ihr Auto und fuhren zurück ins K11. Sie wollten Michael und Robert von ihren neuesten Erkenntnissen erzählen und weitere Pläne besprechen…
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