Zur Story:

Alex wird ermordet. Während die Kollegen verzweifelt versuchen, ihren Mörder zu finden, erscheint ihnen AlexŽ Geist, der noch auf der Erde weilt. Sie ist ihnen bei der Suche behilflich 


Alex hatte frei. Im K11 war gerade nicht viel zu tun und zudem war es auch mal Zeit für einen Urlaubsabbau. Es war ein wunderschöner Tag und sie hatte sich vorgenommen, ihn zu genießen. Ihre Kollegen Michael, Gerrit und Robert schoben Dienst und arbeiteten derweil die Aktenberge ab, die sich angesammelt hatten. Doch sie gönnten ihr alle den wohlverdienten freien Tag. Alex schmunzelte. Am Vortag hatte sie noch gezweifelt ob sie den Tag überhaupt nehmen sollte. Doch ihre Kollegen hatten sie geradezu „aus der Tür geschoben“. Und nun war sie froh darüber. Es war früh am Morgen und die Sonne schien bereits jetzt. Es würde ein warmer Tag werden. Alex nahm sich vor, im Park zu joggen. Sie zog ihren Jogginganzug an und begann loszulaufen.

Einige Minuten später war sie im Park angekommen. Die Vögel zwitscherten und es war auch noch nicht allzu voll, da es noch verhältnismäßig früh war. Andere Kollegen würden bestimmt an ihren freien Tagen um diese Zeit noch nicht mal aufstehen, doch sie war nun mal ein Frühaufsteher und auch an so einem Tag nicht dafür bestimmt, im Bett liegen zu bleiben. Also joggte sie nun im Park und genoss die ersten zarten Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Da es versprach, ein heißer Tag zu werden, wollte sie danach schwimmen gehen.

Doch ihre Pläne sollten bald zerstört werden. Was Alex nicht ahnte und auch nicht bemerkte: Sie wurde beobachtet. Ein Mann hatte sich im Gebüsch versteckt und war mit einem Messer bewaffnet. Er wartete auf ein geeignetes Opfer und die Frau, die da auf ihn zugelaufen kam, war genau die richtige. >Jetzt bekommt ER sein Opfer< dachte er und dann preschte er vor. Alex konnte nicht mehr rechtzeitig stoppen. Sie sah noch den Mann aus dem Gebüsch springen und bevor sie reagieren konnte, bemerkte sie etwas in seiner Hand aufblitzen. Im Bruchteil einer Sekunde erkannte sie, dass es ein Messer war; doch sie konnte nicht mehr ausweichen. Eine Zehntelsekunde später rammte er ihr das Messer in den Bauch. „Für Luzifer“ war das letzte, was Alex noch mitbekam, dann ging sie zu Boden“


Michael, Robert und Gerrit ahnten nichts von alledem. Sie waren bereits, wie Alex richtig erkannt hatte, im Kommissariat damit beschäftigt, alle Akten durchzugehen und ggf. abzuschließen. Noch hatten sie keinen neuen Fall und im Gegensatz zu Alex fanden sie den Tag nicht so gelungen. Besonders Robert stöhnte über den Aktenberg. Gerrit saß auf seinem „Stammplatz“, auf der Fensterbank, und nahm sich gerade die nächste Akte vor, als die Tür zum Büro aufging. Der Staatsanwalt kam ins Zimmer. Alle drei sahen kurz auf und grüßten; dann widmeten sie sich wieder ihren Akten. Ihrer Meinung nach war kein wichtiger Fall in Sicht, aber Herr Kirkitadse würde ihnen schon mitteilen, wenn etwas Wichtiges anstand. Doch der Staatsanwalt blieb erst einmal ruhig im Zimmer stehen. Er sah die Kommissare an und etwas an seiner Art war ungewöhnlich. Michael, Gerrit und Robert schauten nun doch auf. Kirkitadses Gesicht war eingefallen. Er sah merkwürdig aus; irgendwie geschockt.. „Was ist los, Herr Kirkitadse?“ fragte Michael nun. „Alles in Ordnung?“ Langsam nahm sich der Staatsanwalt einen Stuhl und setzte sich mitten ins Zimmer. Er nickte den Kommissaren zu und räusperte sich. „Bleiben Sie bitte sitzen. Ich muss Ihnen etwas Schreckliches mitteilen. Es fällt mir denkbar schwer und ich wünschte, ich müsste es nicht tun“ Er brach ab. Gerrit hatte nun auch seine Akte zur Seite gelegt und sah kurz zu Michael, dann wieder zum Staatsanwalt. „Sagen Sie schon, was los ist, Herr Kirkitadse. Was ist passiert?“ Michael runzelte die Stirn. Robert hatte ein komisches Gefühl im Magen. So hatten sie den Staatsanwalt ja noch nie gesehen“ Was war denn nur los?? Schließlich räusperte dieser sich. „Ich muss es ihnen sagen. Es bleibt mir nichts anderes übrig.. Ihre Kollegen vom K9 haben vor ca. einer halben Stunde eine weibliche Leiche gemeldet bekommen. Sie wurden zum Einsatzort gerufen und zeitgleich mit ihnen auch Herr Alsleben“ Er stockte wieder. `Was ist denn nur mit ihm los??? dachte Gerrit. `Was ist an einer weiblichen Leiche so ungewöhnlich? dachte Robert. Michael dachte erst einmal gar nichts, doch an seiner Furche, die sich langsam auf seiner Stirn bildete, war ihm anzusehen, dass er ebf. langsam ungeduldig wurde. Langsam fuhr der Staatsanwalt fort. „Die Leiche wurde im Stadtpark gefunden. Ich muss es ihnen sagen; es fällt mir so unheimlich schwer“ Er atmete einmal tief ein: „Es handelt sich dabei um… Die gefundene Frauenleiche ist Ihre Kollegin; Frau Rietz. Sie wurde erstochen“

Die Kommissare starrten den Staatsanwalt an als käme er von einem anderen Planeten. Sie hatten noch gar nicht begriffen, was er ihnen da gerade gesagt hatte. Schließlich war Michael der erste, der seine Worte wieder fand. „WAS??? Das, das ist doch  Das kann nicht sein; Alex hat heute ihren freien Tag! Sie, sie ist bestimmt zu Hause“ Robert keuchte und hielt sich am Schreibtisch fest und Gerrit war von der Fensterbank gesprungen und zu Alex Telefon gelaufen. Er wählte ihre Nummer. „Sie geht bestimmt dran; sie MUSS drangehen“ sagte er nur. Michael stellte sich zu ihm. Es klingelte mehrere Minuten, doch niemand hob ab. „Versuch es mit dem Handy!“ sagte Michael und Gerrit nahm sein Handy und wählte Alex Handynummer. Doch da ging nur die Mailbox dran.. „Alex? Alex ich bin es, Gerrit. Wir machen uns Sorgen; bitte ruf uns zurück wenn du die Nachricht hörst.“ „Das ist doch alles Schwachsinn, wahrscheinlich war es nur eine Frau, die Alex irgendwie ähnlich sieht!“sagte Michael. Er konnte es immer noch nicht glauben. Es konnte - nein, es DURFTE - nicht wahr sein! Der Staatsanwalt hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Deswegen hatte er sich die letzten Minuten still verhalten. Nur Robert saß ebenso still auf Alex Stuhl. Er sah ihn an. Seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt: „Sie sagten, Doc Alsleben war auch da? Hat er sie erkannt? Ich meine, hat er gesehen, dass es Alex war?“ Die anderen starrten ihn an. Sowohl Michael als auch Gerrit hatten diesen Teil völlig verdrängt.. Der Staatsanwalt nickte langsam: „Ja, die Kollegen vom K9 haben sie nicht erkannt. Es waren neue Kollegen. Aber der Doc.. Ja, er hat sie sofort erkannt und nach dem ersten Schock ist er zu mir gekommen. Er wollte es Ihnen sagen, aber ich habe es ihm versagt. Ich wollte es Ihnen selber sagen. Herr Alsleben ist noch dabei, sie in der Pathologie zu untersuchen.“

Nun gab es kein Halten mehr für die drei Kommissare. Ohne ein weiteres Wort stürmten sie an Herrn Kirkitadse vorbei und ließen ihn alleine im Büro zurück. Er sagte nichts. Er konnte es verstehen. Als ihm der Doc, völlig verstört, erzählt hatte was passiert war, da hatte er es zuerst auch nicht glauben wollen. Und die Kommissarin hatte noch enger mit ihren Kollegen zusammen gearbeitet als mit ihm.. Und nun war sie tot.. Ermordet worden.. Auch ihm zog sich etwas in der Brust zusammen. Doch dann riss er sich zusammen und ging ebf. aus dem Büro. Die Kommissare waren schon gar nicht mehr zu sehen. Er verließ das Gebäude und setzte sich in sein Auto. Dann fuhr auch er zur Pathologie“

Die Kommissare waren inzwischen dort angekommen. Sie stürzten aus dem Auto und achteten kaum auf irgendwelche Mitarbeiter, die ihnen entgegen kamen. Sie stürzten ins Gebäude und rannten beinahe die Empfangsmitarbeiterin um. „Wohin wollen Sie?“ fragte sie noch, doch Michael, Gerrit und Robert achteten gar nicht auf sie. „Wo ist Doc Alsleben??“fragte Gerrit lautstark und Michael brüllte durch die ganze Pathologie: „DOC???“Nach einigen Minuten sahen sie ihn. Er kam ihnen aus der Halle entgegen. Sein Gang war müde, schlürfend; und anhand seines Blickes konnten die Kommissare die letzten Zweifel ausräumen. „Doc?? Sag, sag dass es nicht wahr ist“  flüsterte Robert nur, obwohl ihm klar war, dass es unsinnig war. Es war die Wahrheit! Schließlich stand der Doc vor ihnen. Sein Gesicht war eingefallen. Schmerzverzehrt. „Es, es tut mir so leid“  flüsterte er nur. „Ich wünschte, ich könnte euch etwas anderes sagen“  Robert lehnte sich an die Wand. Ihm war schwindelig. Langsam kam die Wahrheit auch bei Michael und Gerrit an. „Nein“ NEEEIIIIN“  brüllte Michael und schlug gegen die Wand. Er ballte seine Fäuste. Gerrit hatte die Augen geschlossen und sagte nur leise: „Bring uns zu ihr. „Seid ihr sicher, dass ihr sie sehen wollt?“ fragte Doc. Er hatte ihren geschundenen Körper gesehen, es war furchtbar gewesen. „Ich sagte: BRING UNS ZU IHR!“ sagte Gerrit nun lauter, und seine Stimme war merklich angespannt. „Natürlich; kommt mit“ Der Doc widersprach nicht sondern führte die drei in das Untersuchungszimmer. Dort stand noch ein Tisch, auf dem eine Leiche zugedeckt lag. Mit weichen Knien wankten die Kommissare zu dem Tisch. Noch konnten sie hoffen; sich einbilden, es wäre nicht ihre Kollegin.. Ihre Alex  Doch dann standen sie vor dem Tisch und der Doc sah sie mit roten, leicht entzündeten Augen an: „Seid ihr soweit?“ Sie nickten nur. Dann zog der Doc die Decke weg. Roberts Beine knickten weg, er flog gegen die Wand. Gerrit schrie verzweifelt auf und Michael musste sich wegdrehen um nicht auszuflippen. Sie war es“  „Alex“  stöhnte Gerrit.. „Nein“ „Es tut mir so leid“  mehr konnte der Doc nicht sagen. Geweint hatte er schon, als er alleine mit ihr war. Er hatte keine Tränen mehr; außerdem war es unprofessionell.. „Wie, wie ist es passiert.. Was ist genau passiert??“Gerade als Doc anfangen wollte, ging die Tür auf und der Staatsanwalt kam in den Raum. Er stellte sich an die Seite und nickte dem Doc zu. „Lassen Sie sich nicht stören; sagen Sie nur, was Sie an neuen Informationen - oder an Informationen überhaupt - haben.“ Doc schluckte. Dann begann er: „Sie, sie ist erstochen worden. Der Todeszeitpunkt war vermutlich ca. gegen 9 Uhr heute morgen. Sie war wohl im Park joggen, als der Täter sie von vorne angefallen haben muss. Es war ein Stich, der direkt in den Bauch ging..“ Der Doc zögerte. Das Schlimmste hatte er noch gar nicht gesagt.. „Der Täter hat.. Er hat das Messer von unten herauf gezogen und ihr so den Bauch aufgeschlitzt. Sie hatte keine Chance.. Sie ist verblutet, noch bevor jemand die Chance hatte, sie zu finden..“ Robert wurde schlecht. Bevor jemand wusste, was geschah, schob er Gerrit zur Seite, und rannte aus dem Zimmer raus; er erreichte gerade noch rechtzeitig die Toilette.. Auch Gerrit und Michael hatten ihre Gesichtsfarbe verloren. „Ich finde dieses Schwein“ knurrte Michael. „Und wenn es das letzte ist, was ich tue..“ „WIR finden ihn“, berichtigte ihn Gerrit. Dann wandte er sich dem Staatsanwalt zu: „Gibt es irgendwelche Zeugen?“ Der Staatsanwalt schüttelte den Kopf: „Nein, es waren nicht allzu viele Menschen im Park um diese Zeit.. Aber, um ehrlich zu sein; ich denke darüber nach, den Fall ans K9 abzugeben. Sie sind alle zu sehr involviert! Frau Rietz war Ihre Kollegin! Ich kann Sie nicht ermitteln lassen“ Weiter kam er nicht. Michael war auf ihn zugestürzt und stellte sich in voller Größe vor ihm auf: „Das ist nicht Ihr Ernst? Unsere Kollegin - und Freundin - ist ermordet worden, und Sie wollen uns sagen, dass wir nicht ermitteln dürfen? Vergessen Sie’s!! Sie können uns den Fall entziehen, wenn Sie wollen, aber wir werden trotzdem alles daran setzen, diesen Bastard zu finden..“ Gerrit war zu ihm gekommen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Michael, hör auf.. Es ist sicherlich nicht Herrn Kirkitadses Ernst, nicht wahr, Herr Kirkitadse?“ Dieser ging ein paar Schritte zurück und sag die beiden Kommissare an. Schließlich ging er zur Tür und bevor er raus ging sagte er: „Doch, dass ist es! Sie werden NICHT ermitteln! Ich übergebe den Fall dem K9. Und jetzt sollten Sie sich vielleicht mal Ihrem Kollegen widmen, er ist immer noch auf der Toilette“ Damit ging er. „Das kann nicht sein Ernst sein..“ sagte nun auch Gerrit und Michael antwortete: „Der kann mich mal! Und ob wir ermitteln. Dieser Bastard geht uns nicht durch die Lappen!“ Dann ging Michael zu Alex und küsste sie zum Abschied auf die Stirn. Ihr Gesicht war weiß. Sein Herz zog sich zusammen und Tränen stiegen ihm in die Augen. „Wir finden ihn, Alex; das schwöre ich dir!“ dann ging er. Auch Gerrit ging zu seiner Kollegin und küsste sie ebf. „Ja, wir finden ihn..“ Dann strich er ihr kurz über ihre Haare und durch ihr Gesicht. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Der Doc kam auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter: „Gerrit?“Gerrit hatte sich wieder im Griff. „Schon gut..“ Dann riss er sich zusammen und verließ ebf. das Zimmer.
Der Doc war alleine mit Alex und starrte einige Minuten auf sie, bevor er sie erneut zudeckte“

Michael und Gerrit waren derweil auf die Männertoilette gegangen und hatten nach Robert gesehen, der sich mehrfach übergeben hatte. Langsam ging es wieder und er war dabei, sich den Mund auszuspülen. „Robert? Geht’s wieder??“ fragte Gerrit nun wirklich besorgt um seinen Kollegen. Dieser nickte. Dabei ging es überhaupt nicht“ Immer wieder kam ihm Alex in den Sinn.. „Sie ist tot, Gerrit.. TOT“ „Ja, ich weiß“ Robert sank in Gerrits Arme. Er weinte hemmungslos und Gerrit wusste nicht, was er tun sollte. Michael hatte die Toilettenräume verlassen und stieß draußen einen markerschütternden Schrei aus. So verbrachten die drei die ersten, schrecklichen Minuten, in denen ihnen bewusst wurde, dass sie ihre Kollegin für immer verloren hatten.

Fortsetzung vom 31.08.09

Um Alex herum war ein merkwürdiges, milchiges Weiß. Sie konnte es zuerst nicht wirklich einordnen.. ´Wo bin ich hier??´ fragte sie sich. Sie konnte kaum ihre Hand vor Augen sehen.. ´Träume ich? Ja, das muss ein Traum sein.´ So konnte sie sich wenigstens diese merkwürdige Gegend hier erklären.. Aber wenn das ein Traum war, dann musste ja irgend etwas passieren… Alex wartete ab. Es tat sich nichts. Sie sah immer nur diese merkwürdige nebelartige Gegend.. Dann sah sie plötzlich aus weiterer Entfernung etwas auf sich zukommen. Alex legte die Hand vor die Augen. Wer war das? Das es eine menschliche Gestalt war, konnte sie erkennen, aber leider nicht, wer. Sie wartete ab. `Bestimmt jemand, der mir erklären kann, was das ganze hier soll..´ dachte sie. ´Also wenn das ein Traum ist, dann ein sehr, sehr merkwürdiger. So was habe ich wirklich noch nie geträumt. Mal abwarten, was passiert, wenn diese Person hier ist, und sich der Nebel endlich lichtet!´ Also wartete Alex. Die Gestalt kam näher. Als sie kurz vor ihr war, musste Alex lachen. Sie war erleichtert. “Tante Agatha!” strahlte sie die Person an, die ihr nun direkt gegenüberstand. Ihre “Tante” Agatha; eine nette, ältere Dame, die in ihrer Jugendzeit so etwas wie eine Ersatzoma gewesen war. Dann war sie gestorben, und Alex war eine sehr lange Zeit untröstlich gewesen. Irgendwie war es schon fast zum Lachen, dass ausgerechnet sie ihr hier erschien. “Mein Kind.. Alex..” sagte Tante Agatha, und umarmte Alex. Die herzliche Umarmung kam Alex so vertraut vor.. - Und echt! Beinahe zu echt für einen Traum… “Was, was soll das alles hier, Tante Agatha?” fragte Alex. “Erinnerst du dich nicht?” fragte diese und sah Alex prüfend an. “An was soll ich mich erinnern?” fragte sie zurück. Tante Agatha schüttelte den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck war müde; irgendwie traurig… “Was ist denn los? Was soll das alles hier? Für einen Traum ist das irgendwie sehr ereignislos; findest du nicht?” fragte Alex schließlich. Sie wollte endlich wissen, was das ganze hier sollte. Tante Agatha starrte sie an. Schließlich fragte sie mit brüchiger Stimme: “Du hältst das alles für einen Traum? Dann erinnerst du dich also wirklich nicht… Mein armes Kind; lass mich dir helfen..” Die alte Frau kam noch näher auf Alex zu und strich ihr mit der Hand über die Stirn. Im selben Augenblick stürzte eine Bilderflut auf Alex ein. Sie sah ihre letzten Minuten im Park. Wie sie gejoggt war und plötzlich dieser Mann auf sie zugestürzt kam. Sie fühlte den Stich, als er ihr das Messer in den Bauch gerammt hatte und hörte noch einmal seine letzten Worte an sie: “Für Luzifer”…

Alex starrte Tante Agatha an. “Was, was soll das? Das, das ist doch.. WO BIN ICH HIER??” “Du bist tot, Alex. Die Bilder, die du gerade gesehen hast, waren deine letzten Minuten in deinem vorigen Leben. Nun bist du am Scheideweg und ich bin hier, um dich ins andere Leben zu begleiten - ins Licht. Komm mit mir.” Sie streckte die Hand aus und wollte Alex´ Hand nehmen, doch diese ging einige Schritte rückwärts. Sie konnte nicht glauben, was ihre “Tante” ihr das gerade gesagt hatte. “Tot?? Ich bin tot?? Ist das hier der Himmel, oder was??” Tante Agatha schüttelte den Kopf: “Nein” antwortete sie geduldig. “Dies ist nur eine Art Zwischenreich” erklärte sie “in dem sich die Geister derer aufhalten, die gewaltsam und plötzlich aus ihrem Leben getrieben wurden. Von dort werden sie abgeholt und dann in ihr zukünftiges Reich - wenn du es “Himmel” nennen willst, meinetwegen - begleitet. Ich komme von dort um dich mitzunehmen.” Alex blieb immer noch stehen wo sie war. “Also ist es wirklich wahr? Ich bin ermordet worden?” langsam nahm der Gedanke Gestalt an und sie begann zu begreifen. “Oh mein Gott.. Michael, Gerrit, Robert.. Ich muss sie noch einmal sehen; vorher gehe ich nirgendwo hin!!” “Das geht nicht, mein Kind. Du kannst deine Kollegen nicht mehr sehen; sie sind nun in einer anderen Ebene des Lebens. Du hast mich auch nicht mehr gesehen, als ich tot war, nicht wahr?” Alex schüttelte den Kopf. Sie liebte ihre Tante Agatha, aber sie war einfach noch nicht bereit, ihr zu folgen. Sie konnte ihre Kollegen - und Freunde - nicht alleine lassen. “Nein, ich will wissen, was sie machen! Wo sie sind! Vorher gehe ich nicht!” Sie war so bestimmt, dass die alte Dame schließlich seufzte und antwortete: “Also gut, du bist immer schon so ein Dickkopf gewesen! Wenn du wirklich wissen willst, was deine Freunde gerade machen, dann in Ordnung. Ich kann dich nicht zwingen, mit mir zu kommen. Aber höre mir gut zu: Ich habe nicht die Berechtigung, mich länger als es nötig ist, hier aufzuhalten. Ich war nur zurück geschickt worden um dich zu holen; wenn du zurück kehren willst, dann musst du es alleine tun. Und du wirst für alle unsichtbar sein. Niemand wird dich sehen, dich beachten. Was du auch immer sehen wirst, es wird dir vermutlich weh tun. Überlege genau, ob du das wirklich willst. Es wird keine so schnelle Gelegenheit geben, mich wieder zu sehen, Alex.” Alex schluckte. Sie spürte, dass Tante Agatha die Wahrheit sagte. Und wahrscheinlich würde es ihr tatsächlich leid tun, doch sie konnte nicht anders. Sie musste ihre Freunde noch einmal sehen, bevor sie in irgendein anderes Leben übertrat. Alex hatte ihre Entscheidung getroffen. “Ich will zurück! Aber es wird doch sicher noch eine Möglichkeit geben, dich wieder zu treffen?” Tante Agatha nickte. “Ich werde noch einmal auf dich zukommen. Dann musst du mit mir mitkommen, oder dein Geist wird verloren sein. Also was du auch immer zu tun gedenkst; du musst es innerhalb der uns gegebenen Frist erledigen.” “Und wie lange wird das dauern?” fragte Alex. Tante Agatha schüttelte den Kopf: “Das kann ich dir auch nicht sagen. Eigentlich ist dies hier der Moment. Wann auch immer der nächste Termin sein wird, es wird nicht meine Entscheidung sein. Und es wird keine Entscheidung mehr für dich geben, mein Kind! Denke an meine Worte!” Dann verschwand sie genauso geisterhaft im Nebel, wie sie gekommen war. Alex starrte der immer undeutlicher werdenden Gestalt hinterher, bis sie verschwunden war.

Alex stand wieder im dichten Nebel und dachte schon wieder an einen Traum, als der Nebel anfing, sich zu lichten. Langsam begann sie, etwas sehen zu können, zuerst Bäume, und Sträucher.. Und eine Gruppe von Leuten, die um irgend etwas herum stand, was Alex zuerst nicht sehen konnte. Dann ging sie langsam immer näher - und erstarrte. Sie erkennte ihre Kollegen unter den Leuten. In Anzügen, zuerst nur von hinten, aber Michael war eindeutig an seiner Statur und an seiner Kopfform zu erkennen. Dann sah sie Gerrit. Groß - er überragte deutlich alle anderen - und neben ihnen eine etwas kleinere Gestalt; Robert. Alex umrundete sie langsam. Eine Gänsehaut durchzog ihren Körper. Als sie neben ihnen stand, blieb sie geschockt stehen. Sie sah nun ihre Gesichter, und es schockierte sie, sie so zu sehen. Ihre Gesichter waren eingefallen. Besonders Michaels´ Gesicht durchzogen tiefe Furchen. Doch auch Gerrit und Robert hatte sie so noch nie gesehen. Sie musste schlucken. Dann drehte sie sich langsam in die Richtung, in die alle starrten. Vor ihnen liefen noch einige ihrer Bekannten und Freunde.. ´Shelly? Meine Güte, wie lange hab ich sie nicht mehr gesehen?´ dachte sie noch, als sie eine ehemalige Schulfreundin erblickte.. Und dann sah sie auch, wohin sie alle liefen. Auf ein aufgeschaufeltes Loch im Boden. Mit einem Kreuz davor.. Plötzlich begriff Alex. Sie hatte es irgendwie die ganze Zeit geahnt, wollte es jedoch nicht wahr haben. Es war ihr Grab! Alex war auf ihrer eigenen Beerdigung und ihre Freunde waren dabei, sich von ihr zu verabschieden…

Michael, Gerrit und Robert liefen wie in Trance hinter den anderen her. Sie hatten keine Gedanken mehr, in ihren Köpfen herrschte Leere. Besonders Michael konnte nichts mehr sagen und Gerrit hatte keine Träne mehr übrig. Robert war in den letzten Tagen seit Alex´ Tod mehrfach zusammen gebrochen und war zu nichts zu gebrauchen gewesen. Der Staatsanwalt hatte alle drei beurlaubt und das K11 mit anderen Kollegen besetzt. Keiner von ihnen war in der Lage, einen Fall zu bearbeiten. Und nun standen sie vor Alex´ Grab. Vor ihnen liefen noch einige - mehr oder weniger entfernte - Verwandte, dann waren sie dran. Hinter ihnen gingen der Staatsanwalt und der Doc, die genauso fertig aussahen wie sie selbst.

Dann war Michael an der Reihe. Er nahm wie in Trance die Schaufel, die neben dem offenen Grab in der Erde steckte und schüttete einen Haufen Erde auf den Sarg. Dann warf er eine weiße Rose hinein und blieb ein paar Sekunden davor stehen. Wortlos und völlig reglos stand er da und starrte nur auf den Sarg in dem Alex´ Körper lag.
Alex stand neben ihm und es brach ihr fast das Herz. Sie stellte sich vor ihn und versuchte, sich ihm verständlich zu machen. “Michael, ich bin hier.. Hörst du mich denn nicht?”  flüsterte sie verzweifelt. Doch er hörte sie nicht. Niemand hörte sie. Es war, wie Tante Agatha gesagt hatte; sie war Luft für die anderen.

Dann löste sich Michael langsam wieder aus seiner Starre. Er drehte sich um. Hinter ihm stand Gerrit. Dieser war mindestens genauso fertig und er sah um die 10 Jahre älter aus. “Alex… Warum…” flüsterte er nur, während er vor dem Grab stand und genau wie sein Kollege vor ihm auf den Sarg starrte. Dann nahm auch er die Schaufel und warf die Erde hinein und die Rose hinterher.
Alex schaute auch Gerrit dabei zu. Eine Träne rann ihre Wange herunter. Es war furchtbar. Warum war sie nur hierhin zurück gekommen? Warum hatte sie nicht auf Tante Agatha gehört und war ins “Nirwana” getreten? Sie wusste es nicht. Was wollte sie hier? Auch, wenn sie wusste dass es unsinnig war, dennoch rief sie auch Gerrits Namen, doch auch er hörte und sah sie natürlich nicht.
Dann drehte sich auch Gerrit um und ließ Robert vortreten. Dieser war kalkweiß im Gesicht. Alex erschrak, als sie ihn sah. Sie war sich nicht im klaren darüber, dass sie ihrem jüngsten Kollegen, der nicht mal so lange wie die anderen im Team war, so viel bedeutet hatte.. Robert trat langsam vor und schwankte. Gerrit blieb neben ihm stehen, drehte sich noch einmal zu ihm um und fragte leise: “Geht es? Robert?” seine Stimme klang extrem besorgt. Robert nickte nur. Er trat nun auch zum Grab und Gerrit ging zurück zu Michael. Beide blickten zu Robert.

Auch Alex beobachtete ihn. Er schien zu schwanken.. Alex trat auch neben ihn und blickte ihm ins Gesicht, wie sie es auch bei den anderen getan hatte. Er starrte ins Grab hinunter und seine Augen füllten sich mit Tränen. “Oh Robert, es tut mir so leid.. Wenn ich es doch nur ändern könnte…” sagte sie, und dann strich sie sanft mit der Hand über seine Wange.
Robert stand vor dem Grab und kämpfte mit den Tränen. Plötzlich fühlte er so etwas wie einen Windhauch; direkt an seiner Wange… Er ließ beinahe die Rose fallen und strich sich erschrocken übers Gesicht. Es war ein heißer Tag und momentan völlig windstill! Was war das nur gerade gewesen??

Alex erstarrte. Nein, das konnte nicht sein! Hatte Robert da etwa gerade ihre Hand gespürt? Nein, sie musste sich irren! Aber, wieso war er dann so komisch? Sie sah zu Michael und Gerrit, und erkannte an ihren Gesichtern, dass sie sich ebenfalls um ihren Kollegen sorgten. Robert HATTE etwas gespürt! Alex wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, zumal ihre anderen Kollegen - also Gerrit und Michael - sie nicht mal gehört geschweige denn gespürt hatten. Aber sie nahm allen Mut zusammen und versuchte es erneut. Dieses Mal sprach sie lauter…

Robert hatte sich gerade wieder beruhigt und das ganze als eine Art nervliche Überlastung abgetan. Er hatte ebenfalls den Spaten in die Hand genommen und die Erde ins Grab geschaufelt und war gerade dabei, die Rose hineinzuwerfen. Dann wollte er sich umdrehen, als er meinte Alex´ Stimme zu hören. “…Robert; kannst du mich hören??” Roberts Augen wurden groß. Er trat vor Schreck einen Schritt vor, und wäre beinahe ins Grab gefallen. Gerrit war vorgeschnellt und hatte ihn im letzten Augenblick festgehalten. “Robert!! Um Himmels Willen. Komm Junge, komm her..” “Habt ihr, hast du sie auch gehört? Ich habe sie rufen hören!! Sie lebt; Alex lebt.. Ihr müsst sie aus dem Sarg holen!! Ich habe ihre Stimme gehört!!!” Er war zum Schluss immer lauter geworden und wollte wieder zum Grab hingehen, doch dieses Mal kam auch Michael dazu und gemeinsam mit Gerrit zog er ihn von dort weg. Die anderen Gäste schauten schon zu ihnen herüber. Auch der Staatsanwalt und der Doc sahen sie stirnrunzelnd an. “Robert; das ist doch wohl nicht dein Ernst! Komm wieder runter, um Himmels willen!” Doch Robert schüttelte seinen Kopf und sein Haar flog nur so durch die Gegend. “Sie lebt!! Ich habe ihre Stimme gehört!!” “Was faselst du da???” fragte Michael scharf. Er hatte noch nicht viel geredet, doch jetzt dröhnte seine Stimme beinahe wie die Kirchenglocken an einem stillen Nachmittag. “Aber ich habe sie gehört; viell. lebt sie ja doch noch und liegt jetzt da unten; wir müssen nach ihr sehen!!!” Gerrit sah zum Doc und dieser kam zu ihnen. Andere Gäste sahen schon zu ihnen herüber und einer von ihnen kam zu ihnen und fragte: “Ist alles in Ordnung?” Der Doc nickte nur und antwortete: “Ja, schon gut. Ich bin Arzt, ich kümmere mich darum!” Dann ging dieser wieder zurück. “Robert? Was ist los? Brauchst du Hilfe?” “Ich glaube, der braucht mehr als das, der braucht eine Einweisung in die Irrenanstalt!” grollte Michael. “Michael, bitte.. Wir sind alle fertig..” sagte Gerrit. Auch ihm war anzusehen, dass ihm Roberts scheinbarer Anfall zu schaffen machte. “Aber ich habe sie doch gehört!! Sie hat zu mir gesprochen! Doc, könnte es nicht sein, dass Alex noch lebt? Dass sie da unten im Grab ist und jetzt versucht, da herauszukommen??” Hoffnung schwang in seiner Stimme mit und der verzweifelte Versuch, das Geschehene zu verstehen. Doc schüttelte den Kopf. Traurig sah er ihn an und sprach dann mit belegter Stimme: “Robert: Ich habe sie auf dem Obduktionstisch gehabt! Ich habe ihre Leiche untersucht. Sie ist tot!! Ihr habt sie doch auch gesehen. Da gibt es keinen Zweifel!” “Natürlich ist sie tot! Und jetzt hör endlich mit diesem Scheiß auf! Das hier ist Alex´ Beerdigung und du machst hier ein Riesentheater!! Vielleicht solltest du nach Hause gehen..” Michael war mehr als wütend und auch Gerrit und der Doc konnten ihn nicht beruhigen. Er wandte sich von Robert ab. Dieser sah starr auf den Boden. “Vielleicht solltest du wirklich nach Hause gehen. Glaub mir, Alex lebt nicht mehr. Sie ist definitiv tot” sagte der Doc, sichtlich beunruhigt und besorgt.
Robert wusste selber nicht mehr, was er denken sollte. Er war doch nicht verrückt! Zuerst hatte er diesen Windhauch gespürt und dann diese Stimme gehört. Alex´ Stimme! Aber wie konnte das sein, wenn sie nicht aus dem Sarg zu ihm gesprochen hatte?? Vielleicht hatte Michael recht und er war tatsächlich verrückt? Robert nickte nur und drehte sich dann um. Er hatte genug angerichtet. “Wo gehst du hin, Robert?” fragte Gerrit als er anfing, wenige Schritte von der Gesellschaft weg zu gehen. “Nach Hause, wie Michael gesagt hat. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich ein wenig hinlegen…” “Lass ihn; vielleicht hilft es ihm” sagte der Doc und sein mitfühlender Blick verfolgte Robert, während er nach Hause wankte. “Wir sollten ihn nicht alleine lassen…” sagte Gerrit doch Michael antwortete ihm nicht. Er hatte sich wieder der Beerdigungszeremonie zugewandt. Und auch Gerrit wollte nicht gehen. Noch nicht… Also ging Robert alleine und geknickt von dannen - bis er in der Ferne verschwunden war…

Alex sah ihm entsetzt hinterher. Das hatte sie nicht gewollt.. Sie hatte ja nicht einmal zu träumen gewagt, dass Robert sie tatsächlich hören bzw. spüren konnte! Einerseits war das ein Traum für sie, da sie nun eine kleine Hoffnung hatte, sich mit wenigstens einem ihrer Kollegen “verständigen” zu können; aber zu welchem Preis? Für Robert war es ein Desaster gewesen. Ihre Kollegen hielten ihn - verständlicherweise - für einen Spinner, der nun völlig durchgedreht war; und er selber hatte auch Zweifel an seinem Verstand… Trotzdem musste Alex etwas tun. Langsam reifte ein Plan in ihr. Robert war der einzige, der sie verstehen konnte. Sie musste sich mit ihm in Verbindung setzen und ihm so helfen, ihren Mörder zu finden. Und dazu musste sie nun Michael und Gerrit verlassen und Robert folgen. Er war ihre einzige Chance. Denn im Gegensatz zu ihren Kollegen, die nicht mal eine kleine Spur hatten, konnte sie ihm wenigstens ein paar Informationen über ihren Mörder geben. Das einzige Problem war, Michael und Gerrit von ihrer Existenz zu überzeugen…

Es waren einige Stunden vergangen, und die Beerdigung war zu Ende. Michael und Gerrit waren noch mit Alex´ Verwandten und Bekannten Essen gegangen, obwohl keiner von beiden hungrig war. Im Gegenteil, Gerrit hatte das Gefühl, keinen Bissen herunterzubekommen… Dennoch hatten sie beide die Einladung der Verwandten nicht abschlagen können, mit ihnen zu kommen. Gerrit dachte an Robert. Was war nur mit ihm los? Es war ihm schon aufgefallen, dass Robert seit Alex´ Tod äußerst labil war, aber so stark? Ihn schauderte es, als er an die Szene dachte, die Robert vor Alex´ Grab gemacht hatte… Als das Essen schließlich beendet war, waren sich Gerrit und Michael einig, dass sie gehen wollten. Der Staatsanwalt und Doc Alsleben hatten sich schon vorab verabschiedet. Gerrit sah Michael an: “Was hältst du davon, wenn wir noch mal bei Robert vorbeischauen? Ich mache mir Sorgen um ihn..” Michael sah ihn stirnrunzelnd an: “Robert.. Lass mich bloß mit dem in Ruhe! Ich denke, es ist besser, wenn er mir eine zeitlang nicht mehr über den Weg läuft; außerdem sollte er sich erst mal ausruhen. Der Staatsanwalt hat uns sowieso “beurlaubt”, wenn du dich erinnerst!” Gerrit merkte, dass Michael immer noch extrem sauer war. “Michael; erstens hat der Staatsanwalt uns nicht generell beurlaubt, sondern nur diesen Fall entzogen..” Weiter kam er nicht. Michael sah ihn wutentbrannt an: “NUR??? Nur den Fall?? Ist Alex nichts weiter als ein “Fall” für dich??” “Natürlich nicht, Michael!” entgegnete Gerrit extrem ruhig. Innerlich brodelte es auch in ihm, er versuchte nur, es sich nicht anmerken zu lassen. “Alex ist sicherlich nicht “nur ein Fall”! Aber was ich meinte ist, dass wir eben trotz allem unseren Job weiter machen müssen… Und Robert kann sicherlich aufgrund seiner derzeitigen Konstitution einige Tage frei nehmen, trotzdem mache ich mir Gedanken - und komm schon, du doch auch. So gleichgültig kann er dir doch nicht sein..” Michael schüttelte nur den Kopf. “Ich habe im Moment keine Lust, mich um Robert zu kümmern. Wenn du das willst, dann tu´s doch! Geh zu ihm.. Ansonsten lass mich jetzt einfach in Ruhe. Ich will nach Hause… Einfach nur nach Hause…” Michael ließ Gerrit stehen und stieg in seinen Wagen ein. Gerrit sah ihm hinterher. Er konnte nur hoffen, dass Michaels Meinung sich noch änderte. Vielleicht morgen.. Er sollte ihn jetzt erst einmal in Ruhe lassen.. Auch er war müde. Müde, erschöpft.. Und unendlich traurig. In seinem Kopf herrschte eine Leere, die mit nichts zu beschreiben war. Auch Gerrit stieg in seinen Wagen und startete den Motor. Doch dann überlegte er. Wohin sollte er fahren? Doch zu Robert? Oder zu sich? Nach einigen Minuten entschied er sich dann doch dazu, nach Hause zu fahren. Er würde Robert später anrufen, doch heute schaffte er es nicht mehr, sich auch noch um ihn zu kümmern. Dann fuhr er los.
Etwa eine halbe Stunde später waren sowohl Michael als auch Gerrit in ihren Wohnungen und legten sich aufs Bett. Beide schliefen sofort ein, es war ein Schlaf der Erschöpfung und der Trauer…

Robert hatte sich sofort nach der Szene am Grab ins Bett gelegt. Er wollte es vergessen - alles vergessen, was passiert war; doch er konnte es nicht. Unruhig wälzte er sich hin und her und immer wieder kam die Erinnerung hoch - Der Windhauch, den er gespürt hatte, obwohl es windstill war! Und, das Schlimmste: Alex´ Stimme, die er gehört hatte. Das hatte er sich doch nicht nur eingebildet!! Es hatte sich so echt angehört… Doch andererseits war er immer noch vernünftig genug zu begreifen, dass Doc recht hatte. Er hatte sie untersucht, es wäre ihm doch aufgefallen, wenn sie noch gelebt hätte! Doch er hatte sie unwiederbringlich für tot erklärt… Robert grub seinen Kopf noch tiefer ins Kissen. Dann war es wohl doch ein Nervenzusammenbruch gewesen… Er wollte jetzt endlich schlafen, all das Schreckliche vergessen… Doch er konnte einfach nicht einschlafen! Immer und immer wieder schreckte er hoch, wälzte sich von einer Seite auf die andere.. Und weinte. Die Tränen kamen wie Sturzbäche aus ihm heraus. Er dachte an Alex, und daran, wie sie zusammen gearbeitet hatten. Wie kalt würde es im K11 jetzt ohne sie sein.. Und Michael? Was war mit ihm? Konnte er jemals wieder mit ihm zusammen arbeiten? Er und Gerrit hielten ihn doch für verrückt! Robert drehte sich auf den Bauch und begann, hemmungslos in sein Kissen zu schluchzen…

Alex stand neben Roberts Bett und starrte hilflos auf ihn. Es tat ihr so weh, ihn so zu sehen. Auch bei den anderen hatte es wehgetan, doch Robert war so sensibel.. Sie wusste nicht, ob sie ihm das wirklich antun sollte… Doch auf der anderen Seite ahnte sie, dass er ihre einzige Chance war. Michael und Gerrit hatten überhaupt keine Notiz von ihr genommen. Und Robert hatte sie gehört und gespürt! Sie musste die Chance nutzen. Wenn sie mit jemandem Kotakt aufnehmen konnte, dann mit ihm! Doch wie, ohne dass er erneut mit sich selbst haderte? Sie wollte ihn ja nicht noch mehr ins Unglück stürzen…  Dann sah sie, wie Roberts Körper sich langsam entspannte. Sein Schluchzen erstarb und die kurzen Keuchlaute machten längeren, gleichmäßigeren Atemzügen Platz. Alex erkannte, dass er begann, einzuschlafen und wusste plötzlich, wie sie es anstellen konnte, ohne ihn allzu sehr zu verwirren. “Hoffentlich klappt es” sagte sie leise zu sich selbst und schickte ein Stoßgebet zu Tante Agatha - wo auch immer sich diese gerade aufhielt. Dann sah sie erneut zu Robert, der nun eingeschlafen war, und kniete sich neben ihn. Sie strich mit einer Hand über seine Stirn und flüsterte leise in sein Ohr: “Robert, bitte erschrick nicht. Du bist nicht verrückt! Ich bin es wirklich.. Ich weiß nicht, wie es passiert ist; aber ich bin noch in dieser - eurer Welt.. Bzw. das, was ihr wohl “Geist” nennen würdet.. Warum, weiß ich selber nicht… Robert, ich brauche deine Hilfe. Du bist momentan der einzige, der mich hören kann! Weder Gerrit noch Michael nehmen mich wahr! Deswegen haben sie am Grab so reagiert…” Sie wusste nicht, ob Robert sie hören konnte. Zumindest konnte sie es an keiner Reaktion erkennen. Robert schlief immer noch, nur seine Augen bewegten sich schneller… Alex fuhr fort: “Robert, ich weiß momentan keine andere Möglichkeit, mich mit dir in Verbindung zu setzen.. Wenn es überhaupt klappen sollte, dann evtl. nur auf diese Art.. Ich werde dir jetzt erzählen, was ich über meinen Mörder weiß; es ist nicht viel, aber viell. könnt ihr damit was anfangen? Er ist mir im Park nur kurz begegnet, ich kann mich nur noch an einen Mann erinnern, der mir aus dem Gebüsch entgegen gesprungen ist.. Er hatte einen hellen, fast weißen Anzug an und ein Messer in der Hand, mit dem er mich in den Bauch gestochen hat.. Das letzte, was ich hören konnte, was er zu mir gesagt hat, war: “Für Luzifer”.. Ich weiß nicht, was das bedeuten könnte; doch vielleicht könnt ihr das ja herausfinden?” Alex wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte. Mehr wusste sie ja selber nicht… Sie beobachtete Robert weiterhin und bemerkte, wie er sich auf die Seite drehte. Alex wachte an seinem Bett und wartete darauf, dass er aufwachte…

Robert wachte schweißgebadet auf. Was war das denn schon wieder gewesen? Er hatte einen merkwürdigen Traum gehabt.. Zuerst hatte er wieder diesen Windhauch auf seiner Wange gespürt, und dann war ihm Alex erschienen.. Und was hatte sie ihm da gesagt?? Dass das “Erlebnis” bei ihrer Beerdigung keine Einbildung gewesen war? Dass sie ein “Geist” wäre?? Er sah sich um, doch sehen konnte er nichts. “Alex?” fragte er leise und schalt sich direkt selbst für seine erneute Idiotie. “Mach dich doch nicht zum Affen!” Dennoch gingen ihm die Worte, die er gehört hatte, nicht mehr aus dem Sinn. Außerdem hatte er ihr Bild so klar vor sich gesehen, als ob sie neben ihm gestanden hätte… “Und wenn es doch wahr ist? Wenn es tatsächlich ein Leben nach dem Tod gibt und Alex´ Geist ist noch hier?? Aber warum? Wieso ist sie dann nicht im “Himmel” oder weiß der Geier wo; was macht sie dann noch hier??” fragte er sich selbst. Dann erinnerte er sich daran, dass sie ihm gesagt hatte, dass sie es selbst nicht wusste… Langsam stand er auf und machte das Licht in seinem Zimmer an. Er ging erst einmal in die Küche und nahm eine Flasche Apfelsaft aus dem Kühlschrank. Er trank beinahe die halbe Flasche leer, bis er sie schließlich wieder wegstellte. Dann ging er zurück ins Schlafzimmer. Was hatte ihm die “Geistererscheinung” erzählt? Das Alex´ Mörder ein Mann in einem hellen Jogginganzug gewesen wäre, der mit einem Messer vor Alex stand und “Für Luzifer” gesagt hatte, als er zustach? Was sollte da bedeuten? Langsam bekam Robert eine Gänsehaut. Alex war erstochen worden, und diese “Erscheinung” wusste es. Sie wusste sogar, dass Alex in den Bauch gestochen worden war! Andererseits war ihm das ja auch gesagt worden, und wenn es einfach aus seinem Unterbewusstsein gekommen war?? Aber das mit Luzifer, dass hatte noch keiner von ihnen gehört… “Oh mein Gott… Alex; wenn du hier bist, dann sag was; gib mir ein Zeichen!! Ich will es glauben, kann es aber nicht! Bitte, gib mir ein Zeichen, dass ich es wirklich glauben kann!!” sagte er laut und sah sich erneut in seiner Wohnung um.

Alex hatte ihn gesehen. Sie fühlte ein Glücksgefühl in sich aufsteigen, denn es war ihr anscheinend gelungen, ihn zu erreichen. “Robert, ich bin hier!!” sagte sie, doch Robert reagierte nicht. Alex stellte sich neben ihn. “Robert???” fragte sie erneut, doch auch dieses Mal reagierte er nicht.
Robert hatte sie dieses Mal nicht gehört. Er war in der ganzen Wohnung herum gelaufen und hatte in allen Ecken nachgeschaut, ob er etwas Ungewöhnliches sehen konnte. Doch es fiel ihm nichts auf. Dann fiel er erschöpft auf sein Bett. Es war wohl doch nur Einbildung gewesen… Alex stand ebenfalls traurig neben ihm. Wenn es ihr nur gelang, ihn im Traum zu erreichen, dann würde er es nie glauben. Aber wieso hatte es dann auf der Beerdigung funktioniert? Dann kam ihr eine Idee. Zweimal hatte sie schon Erfolg damit gehabt… Sie setzte sich neben Robert und strich ihm erneut mit ihrer Hand durch sein Gesicht. Wie sie es am Grab und vorhin, als er geschlafen hatte, getan hatte.

Robert zuckte zusammen. Da war es wieder, dieser “Windhauch”, wie er es nannte. “Alex? Bist du das??” flüsterte er beinahe tonlos. Ein weiterer “Windhauch” folgte; wie eine Antwort auf seine Frage. Robert flossen erneut Tränen die Wange herunter. “Oh Gott, es ist wahr.. Ich bin nicht verrückt.. Alex… Du bist wirklich hier!!” Wie gerne würde er sie jetzt in seine Arme nehmen. Doch ihren Geist konnte er anscheinend nur spüren, nicht sehen. Und hören wohl auch nicht immer…

Nachdem die Erkenntnis über ihn herein gebrochen war, kam ihm zuerst die Idee, sofort Gerrit anzurufen, um ihm alles zu erzählen. Er stand schon auf und wollte zum Telefon, als er sich wieder setzte. “Nein,” überlegte er laut, “Gerrit wird mir das niemals glauben, und Michael erst recht nicht; aber irgend etwas MUSS ich ihnen doch sagen… Alex,” sagte er laut in die Stille seines Zimmers, “du hast da was von “Luzifer” geredet, oder? Was meinst du damit??” Er erhielt keine Antwort. Robert wusste nicht, ob Alex noch bei ihm war, oder ob er sie einfach nur nicht mehr hören konnte. Was sollte er nur mit dieser Information anfangen?? Er wusste es nicht; und Alex war still…

Alex hatte einige Male versucht, Robert zu erreichen, doch es war erfolglos. Aus irgendeinem Grund, den sie nicht kannte, funktionierte die “Verbindung” nicht mehr. Er konnte sie nicht mehr hören. Auf der einen Seite stimmte sie das traurig, aber auf der anderen Seite wusste sie, dass sie ihm alle Informationen gegeben hatte, die sie wusste und die ihre Kollegen evtl. brauchen würden. Dann kam ihr die anderen beiden Jungs in den Sinn. `Was wohl Gerrit und Micha jetzt machen?´ dachte sie. Alex hatte plötzlich den Wunsch, nach ihnen zu sehen. Und plötzlich, ohne dass sie gewusst hatte, wie ihr geschah, war sie aus Roberts Wohnung verschwunden, und fand sich in einer anderen Umgebung wieder…

`Wo bin ich denn jetzt??´ dachte sie zuerst, bis sie nach einigen Sekunden erkannte, dass es sich um Gerrits Wohnung handelte - sein Schlafzimmer um genau zu sein. `Oh Mann, an diese “Umgebungswechsel” muss ich mich aber auch erst gewöhnen…´ dachte sie, leicht irritiert. Dann sah sie sich im Zimmer um; eigentlich hatte sie erwartet, Gerrit in seinem Bett vorzufinden, doch es war leer. “Gerrit? Wo bist du??” fragte sie laut, wobei ihr hinterher auffiel, dass die Fragerei wohl völlig unsinnig war. Gerrit hatte sie auf dem Friedhof nicht gehört, also würde er sie hier auch nicht hören… Dann machte sie sich auf die Suche. Wenn er in seiner Wohnung war, dann konnte er nicht weit sein, denn diese war nicht sehr groß. Plötzlich hörte sie den Fernseher. Sie ging in Richtung Wohnzimmer, und da sah sie Gerrit. Er saß auf der Couch, und es schien so, als würde er fernsehen; doch als Alex näher ran ging, um ihn genauer zu betrachten, bemerkte sie, dass er gar nicht richtig hinsah. Er starrte zwar zum Fernseher, aber sein Blick war starr. Völlig reg- und teilnahmslos. Alex registrierte, dass Gerrit den Inhalt dessen, was da gerade im Fernsehen lief, überhaupt nicht realisierte. “Oh Gerrit…” sagte sie nur, und wieder rann ihr eine Träne über ihre Wange. “Warum kannst du mich nicht hören?? Oder irgendwie anders wahrnehmen? So wie Robert! Warum??” Es tat ihr weh, ihn so zu sehen. So wie es ihr wehgetan hatte, sie bei ihrer Beerdigung zu beobachten. Sie schauderte, als sie daran dachte. `Meine eigene Beerdigung.. Meine Güte, wer hat schon mal so was erlebt??´ fragte sie sich. Obwohl, was war mit Tante Agatha? Hatte sie dasselbe durchlitten? Wahrscheinlich nicht. So wie sie es verstanden hatte, war sie direkt ins “Nirwana” übergetreten. Schließlich war sie ja auch eines natürlichen Todes gestorben und nicht ermordet worden.. Alex riss sich zusammen und erinnerte sich daran, weshalb sie eigentlich bei Gerrit war. Sie wollte ja auch bei Gerrit versuchen, sich bemerkbar zu machen. Alex wusste, dass Gerrit ebf. ein sensibler Mensch war, nicht ganz so wie Robert, aber wesentlich sanfter als Michael. Bei Michael würde sie es am schwersten haben, das wusste sie; aber vielleicht hatte sie bei Gerrit eine kleine Chance? Sie probierte es erneut. Der Zufall kam ihr zu Hilfe, da sie bemerkte, dass Gerrits Hand auf die Couch sank und er die Fernbedienung, die er noch in der Hand gehalten hatte, auf den Boden fallen ließ. Er war dabei, einzunicken. Alex erinnerte sich daran, dass sie es auch bei Robert am einfachsten gehabt hatte, als dieser endlich eingeschlafen war. Also versuchte sie es erneut und beugte sich zu ihm hinab. Sie strich ihm mit der Hand über die Stirn und sagte ihm dasselbe, was sie auch Robert erzählt hatte.

Als Alex fertig war, beobachtete sie ihn. Er drehte sich auf die andere Seite, doch ansonsten zeigte er keine Reaktion. Alex war enttäuscht. Es schien nicht funktioniert zu haben, denn sie konnte sich noch lebhaft daran erinnern, wie Robert reagiert hatte.. Doch Gerrit schien weiterzuschlafen. Alex hatte genug. Sie wollte nun zu Michael. Auch, wenn sie nicht glaubte, dass es etwas bringen würde, wollte sie auch bei ihm ihr Glück versuchen. Also dachte sie an Michael, und genau wie beim letzten Mal war sie in wenigen Sekunden aus Gerrits Wohnung verschwunden..

Was Alex nicht mehr sah war, dass Gerrit kurze Zeit später aufwachte. Er sah ziemlich fertig aus, so als hätte er sehr, sehr schlecht geschlafen und ging in die Küche um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Er leerte es “auf Ex”. Dann legte er sich wieder auf die Couch, machte den Fernseher aus, das Programm interessierte ihn sowieso nicht mehr, und versuchte, wieder einzuschlafen…

Wenige Sekunden später fand sich Alex in einer für sie völlig kuriosen Szenerie wieder. Sie war in einer Kneipe gelandet.. `Was mache ich denn hier? Ich wollte doch zu Michael´ fragte sie sich. Dann sah sie sich um. Nach einigen Sekunden hatte sie ihn entdeckt. Michael saß in einer dunklen Ecke und kauerte alleine über einem dunklen Bier. Er kippte es in sich herein, und Alex sah mit aufgerissenen Augen, wie er sich bei der Kellnerin ein weiteres Glas bestellte. `Oh Michael… Was machst du denn?? Ich dachte, du wolltest nach Hause fahren..´ sie war zu ihm getreten und versuchte, auch ihn zu erreichen. “Michael, bitte; lass es gut sein und fahr nach Hause! Das kann doch nicht gesund sein! Außerdem muss du arbeiten!” Alex ahnte, dass Michael dabei war, sich selbst zu zerstören und sie bemerkte auch, dass es - jedenfalls im Moment - völlig unmöglich war, ihn zu erreichen. Er hatte sich abgeschottet.. Dann hatte Michael auch das vor erst wenigen Minuten bestellte Bier geleert und rief die Kellnerin erneut zu sich. “Ich denke, Sie sollten jetzt besser gehen; Sie hatten heute schon genug, meinen Sie nicht?” Michael sah die Kellnerin mit wütend funkelnden Augen an. “Lassen Sie das mal meine Sorge sein! Bringen Sie mir gefälligst ein neues Glas oder ich lasse mein Geld woanders!” Die Kellnerin zuckte mit den Achseln und ging. Wenige Minuten später brachte sie ihm das nächste Bier. Alex zog sich das Herz zusammen. Michael war nie ein Trinker gewesen. Es schockierte sie zutiefst, ihn so zu sehen. “Michael, bitte!” Was sollte sie denn jetzt tun? Doch sie wusste, dass es für sie unmöglich war etwas zu unternehmen. Still stellte sie sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine, die steif auf dem Tisch lag. Michael verkrampfte sich. Alex sah ihn an. Spürte er etwa etwas?? Ausgerechnet Michael?? Sie versuchte es erneut. “Michael?” fragte sie ihn. Doch alles was Michael an Reaktion zeigte, war aufzustehen, zu zahlen und wortlos die Kneipe zu verlassen. Er ging nach Hause. Alex folgte ihm. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Wenn Michael etwas gespürt oder gehört hatte, hatte er es sich nicht weiter anmerken lassen. Dann waren sie da. Michael ging direkt ins Bad, zog sich um und legte sich ins Bett. Dann war er eingeschlafen. Alex stand neben seinem Bett und war sich nicht sicher, was sie tun sollte; Michael schien tief und fest zu schlafen; dennoch probierte sie auch bei ihm alles was sie schon bei Robert und Gerrit getan hatte…

Am nächsten Tag: Michael war aus am Morgen aus einem tiefen Schlaf erwacht und hatte sich kaum noch an die Geschehnisse des Vorabends erinnert. Er hatte furchtbare Kopfschmerzen - wohl noch die Nachwirkungen des Kneipenbesuches.. Misslaunig schmiss er sich eine Kopfschmerztablette ein. Eigentlich, so erinnerte er sich, wollte er ja direkt nach dem Essen nach Hause fahren, was er auch zuerst getan hatte. Er war sogar noch hochgegangen und hatte sich hingelegt.. Doch dann war er aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen; die Wohnung war so leer..
Sein Sohn war auf Klassenfahrt, niemand war dort.. Michael fröstelte. Ihm fiel ein, dass Mike ja noch gar nichts wusste.. Sollte er ihn informieren? `Nein, lieber nicht, er wird es noch früh genug erfahren… Und außerdem ist es seine Abschlussfahrt…´ Jedenfalls hatte er dann keine Lust mehr gehabt, in seiner Wohnung zu verrotten.. Michael war wieder zum Auto gegangen und war so in der Kneipe gelandet… Er hatte sich betrunken, ja das hatte er, und er musste gestehen, dass es ihm gut getan hatte. Zumindest für einige Stunden hatte er die Qualen ein wenig besser ertragen können… Ein Leben ohne Alex.. Jetzt kam es ihm erst richtig in den Sinn, dass sie nie, nie wieder bei ihnen sein würde. Michael schmeckte Galle in seinem Mund. Er musste schlucken. Und was hatte der Staatsanwalt gesagt?? Dass sie nicht mitermitteln durften?? Das er nicht lachte! Natürlich würde er nach ihrem Mörder suchen! Und wenn es das Letzte war, was er tat! Er würde ihn finden! Michael zog sich an und machte sich auf den Weg ins K11. Er wusste, dass sie alle eigentlich freigestellt waren, und so lange Urlaub nehmen “durften”, wie sie wollten. Doch er konnte keinen Urlaub nehmen. Er konnte nicht einfach so rum sitzen und nichts tun! Als er draußen vor seinem Haus stand, bemerkte er, dass sein Auto nicht da war. “Ach man, stimmt; das ist ja noch vor dieser Kneipe“, knurrte er verstimmt und fiel in einen leichten Trab. Nicht nur, um schnell seinen Wagen zu holen, sondern auch um wieder klar im Kopf zu werden. Sicherheitshalber hatte er seine Kopfschmerztabletten eingesteckt… Was mit Gerrit und Robert war, wusste er nicht; die beiden würden wohl noch eine Weile frei haben.. Besonders Robert war ja völlig durch den Wind und sollte ihm besser nicht unter die Augen treten.. Diese Szene ausgerechnet auf Alex´ Beerdigung. Michael war immer noch sauer auf seinen jungen Kollegen. Was war nur in ihn gefahren? Aber wahrscheinlich waren beide sowieso nicht da und er würde erst einmal die Kollegen, die jetzt an “dem Fall” - wie Gerrit sich ausgedrückt hatte - dran waren, befragen wie weit sie schon waren. Die Kollegen würden ihm schon die Informationen geben, die er benötigte. Dann war er an der Kneipe angekommen. Sein Wagen stand noch da. Michael stieg ein und startete den Motor. Dann fuhr er los…

In der Zwischenzeit war auch Gerrit aufgewacht. Auch er war, nachdem er von dem Restaurant direkt nach Hause gefahren war, zuerst ins Bett gegangen und hatte ein wenig geschlafen; doch dann war er ebf. wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen. Das hatten er und Michael gemeinsam. Er war in sein Wohnzimmer gegangen und hatte den Fernseher angestellt; doch Gerrit konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was er gesehen hatte… Dann musste er wohl eingeschlafen sein - und hatte einen wahnsinnig verrückten Traum. Er hatte von Alex geträumt.. Aber es war so nah gewesen, so realistisch… Gerrits Herz zog sich zusammen und dann überkam ihn ein Brechreiz. Er musste zur Toilette. Als er fertig war, sank er zusammen und weinte. Der Schmerz brach über ihm zusammen und er konnte nicht mehr. Es war niemand da, der ihn hätte sehen können, deswegen war es ihm auch nicht peinlich. Er wusste nicht, wie lange er in dieser Position saß, als er schließlich aufstand. In seinem Gesicht spiegelte sich Entschlossenheit. Er wollte ermitteln! Gerrit wusste, dass er sich damit dem Willen des Staatsanwaltes entgegen stellte und sich wohl auch seinen Unmut zuziehen würde, aber das war ihm egal. Derjenige, der Alex getötet hatte, würde nicht entkommen! Alex war ihre Kollegin gewesen, ihre Freundin! Und der Staatsanwalt konnte sie nicht einfach so ausschließen! Entschlossen machte Gerrit sich frisch und zog sich an. Bevor er das Haus verließ, fragte er sich noch, ob er Michael oder Robert etwas sagen sollte, doch dann verwarf er den Gedanken. Robert war ihm noch zu labil. Er sollte sich lieber noch ein paar Tage ausruhen. Er würde ihn heute Abend besuchen gehen, um zu schauen, wie es ihm ging. Und Michael? Nun, Gerrit machte sich ebenfalls Sorgen um seinen Kollegen. Auch wenn er es nicht zeigen wollte, aber Gerrit ahnte, wie es in ihm aussah. Er und Alex hatten länger zusammen gearbeitet als sie alle und es musste einfach grauenhaft für ihn sein.. Auf der anderen Seite machte ihm Michaels Ausbruch bzgl. Roberts “Szene” ein wenig Sorgen… Auch ihn würde er heute Abend einen Besuch abstatten, doch nun wollte er ins K11! Gerrit ließ die Tür ins Schloss fallen und ging zum Auto, dann fuhr er los…

Während seine Kollegen - unabhängig voneinander - ins K11 fuhren, war auch Robert aufgestanden und überlegte, was er tun sollte. Er wusste, dass Alex noch “lebte”. Sie war noch da, und auch wenn er sie im Moment nicht hören und auch nicht spüren konnte, wusste er dennoch, dass sie da war! Hier in ihrer Welt.. Robert hatte noch nie wirklich an spirituelle Dinge geglaubt, dennoch war er offener als Gerrit oder Michael es waren, bzw. jemals sein würden. Und die Zeichen waren deutlich gewesen. Die Stimme, der Windhauch, als Alex ihn berührt hatte! Das konnte kein Zufall oder Einbildung gewesen sein… Doch jetzt hatte er sie schon die halbe Nacht nicht mehr gespürt.. War sie noch bei ihm und konnte sich nur nicht mehr - aus welchen Gründen auch immer - mitteilen? Oder war sie weg? Doch wenn ja, wohin? Robert weigerte sich zu glauben, dass sie für immer gegangen war. Sie war noch hier irgendwo! Und sie würde wieder kommen, dessen war er sich sicher. Sie würde nicht “verschwinden”, ohne sich von ihm zu verabschieden. Schließlich machte er sich einen starken Kaffee um wirklich wach zu werden und sich erst einmal Gedanken über sein weiteres Vorgehen zu machen. Was sollte er als nächstes tun? Sollte er Gerrit anrufen? Michael schied aus, nachdem was auf dem Friedhof passiert war… Robert wurde traurig, als er daran dachte. Und im Nachhinein konnte er es ja auch verstehen, dass Michael so reagiert hatte. Auch, wenn es KEINE Einbildung von ihm gewesen war, im umgekehrten Fall hätte er wahrscheinlich genauso reagiert… Also würde nur Gerrit in Frage kommen, um ihm von den Geschehnissen der letzten Nacht zu erzählen; aber würde er ihm glauben? Auch Gerrit hatte Zweifel gehabt, dass konnte Robert erkennen. Auch, wenn er ihn versucht hatte zu schützen. Glauben würde auch er ihm nicht, dass wusste Robert. Doch, was sollte er tun? Der Staatsanwalt hatte sie alle freigestellt und beurlaubt, und Robert ahnte, dass es Ärger geben würde, wenn er im K11 auftauchen würde um mitzuermitteln.. Zumal alle ihn für “verrückt” hielten.. Dann fiel ihm ein, was Alex ihm mitgeteilt hatte. Die Sache mit “Luzifer”.. Das war verrückt… Was sollte das nur bedeuten? “Für Luzifer”.. wiederholte er leise. “Was soll das heißen, Alex? Gib mir doch wenigstens ein Zeichen; irgend etwas mit dem ich was anfangen kann…” Robert bekam keine Antwort. Es machte ihn beinahe wahnsinnig, dass er nicht weiter kam! Was sollte er nur mit dieser Information anfangen? Gefrustet trabte Robert zum Fernseher und schaltete ihn an. Gerade kam eine Sondersendung - und Robert starrte in den Fernseher. Das konnte nicht sein! In den Sondernachrichten wurde ein erneuter Mord gezeigt. Eine Frau, die er nicht kannte; die Leiche wurde gerade zugedeckt und Robert hörte die Stimme des Kommentators. Er erstarrte. Robert konnte kaum glauben, was er da hörte: “Der Frau wurden Worte in den Bauch geritzt: “Für Luzifer” war dort zu lesen. Treibt jetzt ein Wahnsinniger sein Unwesen in unserer Stadt? Oder ist das ein Ritual einer Sekte? Wir bleiben dran!” Dann wurde ausgeblendet und es kam eine andere Sendung. Robert starrte noch einige Minuten auf den Bildschirm. “Für Luzifer”.. wiederholte er. Das waren die Worte, die Alex´ Mörder ihr gesagt hatte, bevor er sie erstochen hatte.. Und nun ein weiterer Mord? “Ob der Kommentator recht hat? Vielleicht ist es wirklich eine Sekte? Teufelsanbeter…” überlegte Robert laut. Doch wie sollte er das heraus bekommen? Vielleicht sollte er doch mal Gerrit anrufen und ihn fragen, ob er den Bericht auch gesehen hatte.. Robert überwand seine Beklemmung und holte das Telefon. Er wählte Gerrits Nummer und es klingelte. Es klingelte und klingelte; doch Gerrit nahm nicht ab. “Hm, scheint nicht da zu sein.. Komisch… Oder er sieht meine Nummer und will nicht drangehen…” überlegte Robert. Letzteres kam ihm wahrscheinlicher vor, und er wurde wieder traurig. “Ich muss etwas über den Fall herausfinden!” sagte er zu sich selbst und dann hatte er die Entscheidung getroffen. Er wollte zum Doc fahren, denn er war sich sicher, dass die Frau in die Pathologie gebracht worden war. Ohne weiter zu zögern stieg er in sein Auto und fuhr los…

Während die Kommissare - unabhängig voneinander - wieder aktiv wurden, war Alex, nachdem sie bei Michael ihr Glück versucht hatte, plötzlich aus dessen Wohnung in einer ihr völlig unbekannten Gegend gelandet. Sie wusste nicht, wie sie dorthin gelangt war, und sie wusste nicht, wo diese Gegend überhaupt war.. Sie erinnerte sich noch daran, dass sie neben seinem Bett gestanden hatte, und auch ihm alles erzählen wollte - und plötzlich war um sie herum alles schwarz! Alex bekam leichte Panik. Was war das hier?? Sie sah sich um, doch außer ihren Händen konnte sie überhaupt nichts erkennen! Alex schluckte. “Tante Agatha?” fragte sie in das “Nichts” hinein. Doch sie bekam keine Antwort. Es war eine gespenstige Stille und Alex schloss die Augen. Verzweifelt dachte sie an Michael. Dann, als sie merkte, dass sich nichts tat, versuchte sie es mit Gerrit. Auch dieses Mal tat sich nichts. Mit größter Anstrengung dachte sie schließlich an Robert. Er war derjenige, der sie als erster bemerkt hatte, als erster gespürt hatte! Wenn sie eine Chance haben würde, zurück zu finden, dann doch durch ihn! Während Alex verzweifelt versuchte, einen Ausweg aus diesem “Nirgendwo” zu finden, näherte sich ihr langsam etwas. Glücklicherweise bemerkte Alex nichts davon…

Michael war in der Zwischenzeit im K11 angekommen. Entschlossen ging er ins Gebäude. Einige Kollegen sahen ihm erstaunt nach, trauten sich aber nicht, ihn anzusprechen, da sein Gesichtsausdruck Bände sprach. Dann trat Michael ins Büro ein. Die Kollegen, die an Gerrits, Roberts und seiner statt an den Fall gesetzt worden waren, sahen kurz auf und runzelten die Stirn, als sie ihn erkannten. Michael kannte sie ebenfalls; es waren Kollegen vom K9. “Hallo Piet, Harry, Tom” sagte Michael knapp. “Habt ihr was im Mordfall Rietz?” fragte er und kam so direkt zum Punkt. Er wollte nicht groß drum herum labern und erwartete eine genauso schnelle und präzise Antwort. Die Kollegen schauten ihn erst einmal völlig verdutzt an. “Was machst du denn hier?” fragte schließlich Tom und runzelte die Stirn. “Seid ihr nicht von dem Fall abberufen? Und erst noch ein paar Tage beurlaubt? Ich glaub kaum, dass das der Staatsanwalt gutheißen würde, wenn er wüsste, dass du dich da einmischst..” Weiter kam er nicht. Michael baute sich vor ihm auf: “Hör zu, das hier ist unser Ding! Ihr seid hier überhaupt nicht in eurem “Revier” - kapiert? Ich will jetzt sofort wissen, was ihr habt!” Er war lauter und rüder geworden als er ursprünglich gewollt hatte, und Piet hob gerade den Telefonhörer hoch. “Ich ruf den Staatsanwalt an” sagte er und wählte schon dessen Nummer, als die Tür aufging und Gerrit eintrat. “Oh nein, nicht noch einer..” stöhnte Harry. Gerrit sah verwirrt von den Kollegen zu Michael. “Was machst du denn hier?” fragte er seinen Freund. “Na, das selbe wie du!” grollte Michael. Gerrit nickte. “Scheint so..” Piet hatte den Hörer auf die Gabel geknallt und knurrte: “Mist, er ist nicht da! Aber ich werde es gleich noch mal versuchen!” “Wer ist nicht da?” fragte Gerrit, nun vollends verwirrt. “Der Staatsanwalt, Piet wollte ihn darüber informieren, dass ihr euch anscheinend über seine Anweisungen hinwegsetzt..; außerdem solltest du deinen Kollegen mal ein wenig beruhigen, er reagiert doch etwas über..” sagte Harry und nickte zu Michael, der immer noch bedrohlich vor Tom stand und ihn an eine Wand gedrängt hatte. “Michael?” fragte Gerrit besorgt. Es war schon schlimm genug, dass sie beide hier waren, und ihm war klar, dass es Ärger geben würde, wenn Kirkitadse sie erwischte; aber Michael musste es doch nicht noch schlimmer machen! “Hey, lass Tom los” versuchte er es erneut. “Und Piet, tu uns einen Gefallen und ruf Kirkitadse nicht an! Bitte! Wir wollen nur auf den neuesten Stand gebracht werden! Das ist vorerst alles. Ihr könnt uns doch bestimmt verstehen! Alex war unsere Kollegin!” Michael war während Gerrits Worte ein wenig von Tom zurückgewichen und dieser stellte sich wieder in die Mitte des Raumes. Er sah von Michael zu Gerrit und nickte dann zu Piet herüber, der den Hörer losließ. “Na okay, ich kann es ja vielleicht später noch mal versuchen..” dann stand er von seinem Schreibtisch - der eigentlich Michaels Schreibtisch war - auf und ging zusammen mit Harry zu Gerrit und Michael.
Tom räusperte sich “ Also gut, wir werden euch erzählen, was wir bis jetzt haben. Leider ist das eh sehr wenig. Also ich weiß nicht, ob ihr es in den Nachrichten gesehen habt; es gab einen weiteren Mord. Ein junges Mädchen wurde erstochen; ebf. in den Bauch, so wie Alex.” Michael und Gerrit zog sich etwas zusammen, als sie Alex´ Namen hörten. Doch sie versuchten, sich nichts anmerken zu lassen. Tom erzählte weiter: “Unsere Kollegen, die am Tatort waren, haben uns mitgeteilt, dass das Mädchen nicht einfach nur eine Stichwunde hatte, sondern auch eine Art “Schriftzug” auf ihr verewigt wurde. “Für Luzifer” war in ihren Bauch geritzt worden…” Gerrit verzog das Gesicht. “Was? Was ist denn das für eine Sch..” fragte er, dann fröstelte es ihn. “Für Luzifer?” fragte er entgeistert. Der Traum von letzter Nacht kam ihm in den Sinn. Hatte seine “Traum-Alex” nicht so etwas gesagt? Michael sah ihn an. “Was ist los?” fragte er ihn. Gerrit schüttelte den Kopf. “Nichts, schon gut..” Michael sah ihn zweifelnd an. Er konnte sich an die vergangene Nacht nicht mehr erinnern, und schon gar nicht an irgendwelche kuriosen “Träume”.. “Fang ja nicht an wie Robert” sagte er leise, dann wandte er sich wieder an Tom. “Und weiter? Wisst ihr oder eure Kollegen schon, was das heißen soll? Dieses “Für Luzifer”?” Tom schüttelte den Kopf. “Wir sind noch dabei, zu recherchieren.. Aber einer der Kommentatoren der Nachrichtensendung hat etwas von einer “Sekte” erwähnt.. Soo wahnsinnig abwegig ist das nicht.. Vielleicht ist eine neuartige Sekte hier im Revier und treibt ihr Unwesen? Wir versuchen jedenfalls gerade im Internet etwas herauszufinden..” Michael unterbrach ihn. “Ist die Leiche schon beim Doc?” Piet nickte. “Klar, schon länger.. Er untersucht sie; warum?” “Und habt ihr schon Infos von ihm?“ hakte Michael nach. Tom schüttelte den Kopf. “Nein, noch nicht; warum?”
Michael nickte Gerrit zu. “Komm Gerrit, lass uns mal zum Doc fahren und ihn ausfragen; evtl. kann er uns mehr zu dem Thema sagen..” Dann war er auch schon halb aus dem Büro draußen. Tom, Piet und Harry schüttelten den Kopf. Gerrit zuckte nur mit den Schultern und entschuldigte sich kurz für seinen Kollegen, dann folgte er ihm schnell nach draußen. “Musst du so unhöflich und mürrisch sein?” fragte Gerrit und erntete nur einen bitterbösen Blick von Michael. Schweigend setzten sich beide in ihren Wagen und machten sich auf den Weg zur Pathologie…

Während Michael und Gerrit sich im Büro getroffen und mit den Kollegen gesprochen hatten, war Robert bereits in der Pathologie eingetroffen. Er stürmte in Richtung Untersuchungszimmer und bevor ihn die Sekretärin noch aufhalten konnte, war er eingetreten. Doc Alsleben sah irritiert von dem Körper auf, den er gerade untersuchte. “Robert! Was machst du denn hier???” fragte er völlig verwirrt. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit dem jungen Kollegen vom K11... Robert beachtete ihn gar nicht weiter, sondern deutete nur kurz auf die Leiche: “Ist das die Leiche von heute Vormittag?” Doc sah ihn mit aufgerissenen Augen an: “Woher weißt du das??” “Es war in den Nachrichten! - Sondersendung” antwortete Robert knapp. “Nun sag schon, weißt du was genaues? Kannst du schon was sagen? Gibt es evtl. Parallelen zu Alex?” Die Fragen sprudelten nur so aus Robert heraus. Doc kam langsam auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter, dann sah er ihm direkt in die Augen. Sein Blick war extrem besorgt. “Robert.. Ich dachte, du würdest dich zu Hause ein wenig ausruhen.. Ihr alle - und gerade DU” - er betonte es extrem - “solltet euch ausruhen. Außerdem seid ihr doch vorerst beurlaubt.. Oder hat sich daran etwas geändert?” Robert schüttelte den Kopf: “Nein, hat es nicht.. Aber ich kann nicht einfach so rum sitzen und nichts tun, Doc! Ich muss etwas herausfinden! Und du kannst mir helfen! Du weißt doch bestimmt etwas! Bitte!! Ich hab in dieser Sondersendung erfahren, dass dem Opfer etwas in den Bauch geritzt wurde..” Robert schluckte, als er daran dachte. “So etwas wie: “Für Luzifer” - stimmt das?” Roberts Stimme war angespannt, und der Doc wurde immer misstrauischer. Nach einigen Sekunden des Schweigens sagte er schließlich: “Robert, hör mal, nach dem was auf der Beerdigung passiert ist.. Also ich denke, du solltest dich nicht in den Fall einmischen.. Es tut dir nicht gut!” Robert sah ihn an. “Doc, ich weiß, was ich gemacht hab. Und es tut mir leid; Es war nur eine Überreaktion! Ich weiß jetzt, dass Alex tot ist, und dass ich da Mist gebaut habe.. Mach dir bitte keine Sorgen mehr um mich, okay?” Doc sah ihn skeptisch an. So ganz konnte er ihm nicht glauben.. “Doc bitte, sag mir, was du weißt. Ich will helfen, den Mörder meiner Kollegin zu finden! Bitte! Ich halte das nicht aus, nur zu Hause rum zu sitzen. Ich will helfen! Kannst du das nicht verstehen??” Er sprach so eindringlich und vor allem ehrlich, dass Doc schließlich ansetzte: “Na gut.. Aber sag mal, wissen Michael und Gerrit eigentlich, dass du hier bist?” Robert schüttelte den Kopf: “Nein, und das sollen sie auch nicht.. Versprich mir, es ihnen nicht zu sagen!” Doc zögerte. So ganz traute er der Sache immer noch nicht. Doch dann seufzte er schließlich. So wahnsinnig viel konnte er schließlich auch nicht sagen, und was würde es schon schaden, ihm das zu erzählen, was er auch den Kollegen vom K9 mitteilen würde? “Also gut, hör zu: Ich kann noch nicht viel sagen.. Eigentlich nur, was du schon weißt: Die Sache mit der in den Bauch geritzten “Nachricht” stimmt; es wurde mit einem spitzen Messer eingeritzt..” Robert unterbrach ihn aufgeregt: “Könnte es sein, dass es sich um dasselbe Messer handelt, mit dem Alex getötet wurde?” Doc schaute ihn lange an. “Robert, ich weiß nicht..” “Bitte, Doc…” flehte Robert ihn an. Schließlich kapitulierte er. “Robert, ich weiß es wirklich nicht.. Es könnte sein; zumindest was die Einstiche angeht, wäre es möglich. Das Messer war spitz und wohl ziemlich groß. Alex ist zwar nichts “eingraviert” worden - glücklicherweise - aber da sie eine ziemlich große Wunde hatte - wie ich ja schon sagte, wurde ihr das Messer von unten nach oben “gezogen” - kann es durchaus ein ähnliches, wenn nicht sogar das selbe Messer gewesen sein; aber ich kann dafür natürlich keine Gewähr geben..” Robert nickte. Für ihn war es beinahe schon klar. Irgend eine Sekte trieb hier ihr Unwesen. Und die Typen “markierten” ihre Opfer. Warum sie es bei Alex nicht getan hatten, wusste er nicht, vielleicht hatten sie keine Zeit mehr gehabt? Oder war es bei jedem Opfer anders? Jedenfalls ging Robert beinahe davon aus, dass es nicht bei einem weiteren Opfer bleiben würde. Es würde weitere Opfer geben, davon war er überzeugt. Und er musste es irgendwie schaffen, dies zu verhindern. Aber wie? Vor allem wollte er nicht, dass Gerrit und Michael etwas davon mitbekamen. Die beiden nahmen ihn ohnehin nicht mehr für voll.. Robert hatte eine Idee. Er würde etwas nachsehen. Es gab Möglichkeiten, in Sekten rein zu kommen; als Polizist hatten sie ja bereits Undercoverarbeit geleistet! Es musste ihm nur gelingen, die richtige zu finden! Robert hatte einen Plan. Er würde nach Hause fahren, und im Internet recherchieren. Er würde schon etwas herausbekommen! Robert verabschiedete sich vom Doc und verließ das Zimmer. Doc sah ihm besorgt hinterher. `Hoffentlich war das kein Fehler, dass ich ihm alles erzählt habe´ dachte er plötzlich zweifelnd. Und sollte er Gerrit und Michael vielleicht doch sagen, dass Robert bei ihm gewesen war? Nach einigen Minuten des Überlegens, nahm er schließlich den Telefonhörer in die Hand und wollte gerade Gerrit anrufen, als die Tür aufging und Michael und Gerrit rein kamen. “Du meine Güte, ist heute Haus der offenen Tür??” platzte es aus Doc heraus und Michael, der gerade ansetzen wollte um etwas zu sagen, hielt inne. “Wie meinst du das?” fragte Gerrit merklich angespannt. Doc seufzte und antwortete: “Ach nichts, wo ihr schon mal hier seid; ich soll euch bestimmt auch sagen, was ich an Informationen habe, was? Also um es schon mal vorweg zu nehmen; Robert war genauso neugierig wie ihr…”

Michael und Gerrit starrten ihn an: “Robert war hier?? Wann??” fragte Michael und seine Stimme dröhnte im Raum. Doc antwortete ruhig: “Gerade, ist noch nicht lange her.. Er wollte ebenfalls wissen, was ich bis jetzt raus gefunden habe.. Was allerdings noch nicht sehr viel ist, was ich ihm auch gesagt habe… Und dann ist er abgerauscht.. Wohin hat er nicht gesagt, ist einfach gegangen..” Michael und Gerrit sahen sich an. Sie hatten ihren Kollegen nicht mehr gesehen, also mussten sie sich knapp verpasst haben… “Und was hast du herausgefunden??” fragte Michael gepresst. Doc seufzte und erzählte ihnen dasselbe, was er einige Minuten zuvor auch Robert gesagt hatte. Gerrit fragte besorgt: “Sag mal, Tom und die anderen Kollegen hatten da was von einer Sekte erwähnt.. Meinst du, es könnte sich dabei um so etwas wie ein Ritual handeln?” Doc nickte langsam. “Möglich ist das.. Aber es kann auch einfach nur ein Verrückter gewesen sein; wie ich schon zu Robert sagte, es gibt keine direkten Parallelen zu Alex, außer, dass beide erstochen worden sind… Ich denke mal, die Kollegen werden in jede Richtung ermitteln.. Aber sagt mal, hat euch der Staatsanwalt eigentlich wieder an den Fall drangesetzt?” Michael sah ihn an und sein Blick beantwortete Docs Frage. “Okay, schon gut..” murmelte er nur. Stattdessen fragte Gerrit ihn: “Hat Robert wirklich nichts gesagt, wo er hinwollte?” “Nein, hat er nicht; wie ich bereits sagte ist er einfach abgerauscht..” Michael und Gerrit sahen sich an. “Ich fahr mal zu ihm. Evtl. ist er nach Hause gefahren..” sagte Gerrit und Michael nickte. “Okay, mach das. Aber setz mich bitte vorab beim K11 ab, ich will mit Tom, Piet und Harry reden; evtl. können sie was mit unseren neuen Informationen anfangen oder sie haben was neues für uns…" Gerrit nickte. Beide setzten sich in ihren Skoda und Gerrit fuhr Michael zum K11. Als er ausstieg sagte er noch: “Pass auf den Staatsanwalt auf, viell. hat Piet ihn ja mittlerweile doch verständigt…” Michael zuckte nur die Schultern. “Pech”.. sagte er nur, dann ging er. Gerrit gab Gas und fuhr so schnell er konnte weiter zu Robert. Doch er sollte kein Glück haben; Robert war nicht zu Hause angekommen…

Fortsetzung vom 08.12.09
Ava hatte es beinahe geschafft. Heute ging es endlich los! Sie war aufgeregt wie ein kleines Schulmädchen. In der Gemeinschaft war sie schon, soweit sie denken konnte; nun ging es darum, in den "inneren Kreis" aufgenommen zu werden. Dort kamen nur die Mitglieder ihrer "Familie" hinein, die es wirklich wert waren. Heute, an ihrem 16. Geburtstag war es soweit! Eine der "Oberen" war gestern zu ihr gekommen, und hatte ihr mitgeteilt, was sie zu tun hatte. Es war gar nicht so schwer wie sie befürchtet hatte. Sie sollte einen neuen Rekruten in die Familie einführen. Und sich schon einmal Gedanken machen, wie sie es anstellen würde. Ava hatte sich Gedanken gemacht. Sie war ein sehr hübsches, intelligentes Mädchen mit langem, dichten, schwarzem Haar und grünen Augen. Sie hatte sich in den Jahren so in die "Familie" integriert, dass die Oberen sich entschlossen hatten, sie in den "inneren Kreis" zu holen. Ava konnte gar nicht sagen, wie geehrt sie sich fühlte, diese Chance zu bekommen. Doch auch, wenn sie die Aufgabe an sich nicht so schwer fand, war sie dennoch aufgeregt. Sie musste jemanden aussuchen und es musste der Richtige sein! Die Oberen mussten ihre Entscheidung gutheißen und wenn sie es nicht schaffen würde, war es vorbei. Dann würde sie ewig in der "normalen" Gemeinschaft bleiben. Ava wollte mehr! Sie hatte schon so viel von dem inneren Kreis gehört" Nun war es soweit. Sie band ihre langen, dichten schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und nahm ihre Tasche. Dann ging sie auf die Suche"

Da Ava nicht genau wusste, wo sie mit der Suche anfangen sollte, zog es sie erst einmal zu ihrem Lieblingsort. Es war die städtische Pathologie. Die Oberen hatten ihr schon zugesagt, dass sie später, wenn sie es in den inneren Kreis schaffen sollte, bei ihnen lernen könnte. Pathologin, ja, das war ihr Traumberuf. Ava sah sich um - und erstarrte. In diesem Moment kam ein junger Mann aus dem Gebäude. Sie wusste: Das war er! Dieser oder keiner! Er war jung und sicherlich für die Familie interessant. Er hatte eine gewisse "Aura" - Ava hatte ein Gespür für so was. Etwas Geheimnisvolles war an diesem jungen Mann. Und Ava heftete sich an ihn. Dann sah sie, dass er in ein Auto stieg. Ava musste sich schnell etwas einfallen lassen; denn so schnell war sie sicherlich nicht, dass sie seinem Auto hinterher rennen konnte. Ohne groß nachzudenken ging sie in seine Richtung, dann strauchelte sie und knickte sehr geschickt um und lehnte sich gegen die Wand. Sie konnte nur hoffen, dass der junge Mann sie gesehen hatte.
Robert war gerade aus dem Gebäude der Pathologie getreten und wollte nach Hause fahren. Er stieg ins Auto und wollte gerade los fahren, als er aus dem Augenwinkel ein Mädchen sah, die gestolpert und anscheinend hingefallen war. Sie lehnte jedenfalls an einer Häuserwand und es sah aus, als hätte sie Schmerzen. Robert stieg wieder aus und lief schnell zu ihr: "Hey, hast du dir wehgetan?" Ava sah ihn an. Seine Augen waren umwerfend. Sie war sich sofort im Klaren darüber, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie nickte: "Ja, ich, ich bin umgeknickt.. Mein Fuß" Robert half ihr aufzustehen und sagte dann mitfühlend: "Ich bring dich ins Krankenhaus.." "Nein! Äh, so schlimm ist es nun auch wieder nicht"; beeilte Ava sich zu sagen: "Es reicht, wenn Sie mich nach Hause bringen, wäre das okay?" Robert war zwar etwas verwirrt, aber er nickte. "Okay, von mir aus. Dann eben zu dir nach Hause.. Ich heiße Robert, und du musst mich nicht Siezen" Wie ist denn dein Name?" Während er sich vorstellte war er dabei, sie in seinen Wagen zu "hieven". "Ava" antwortete sie. "Das ist aber ein schöner Name" sagte Robert. Er wusste nicht warum, aber irgend etwas an diesem Mädchen faszinierte ihn. Dann saß sie auf dem Beifahrersitz und er fuhr los - kurz bevor Michael und Gerrit eintrafen"
"Und wohin soll ich dich nun bringen?" fragte Robert. Ava überlegte einen Moment. Das Gebäude der "Familie" war noch tabu. Und erst recht die inneren Räume. Diese waren nur für den "inneren Kreis" bestimmt. Da würde auch sie erst nach ihrer - hoffentlich - bestandenen Prüfung eingeführt werden. Also musste sie ihn erstmal zu sich in ihr "Heim" bringen. Eine Art Zuflucht, falls jemand vom Amt oder einer Behörde vorbei schaute" Dann würde sie den Oberen bescheid geben und diese würden sicherlich jemanden vorbeischicken, die sich als ihre Eltern ausgeben würden um den "neuen" zu begutachten. Wenn sie Glück hatte und ihr Gefühl sie nicht völlig im Stich gelassen hatte, würden diese ihn bestimmt für würdig befinden - und dann würde er der "Familie" vorgestellt werden. Alles andere musste sich dann noch ergeben, denn Robert würde natürlich noch getestet werden.. Aber das ergab sich ja dann alles. Sie wurde immer aufgeregter, je näher sie ihrer Zuflucht kamen"
Robert merkte, dass Avas Verhalten sich änderte. `Warum ist sie plötzlich so aufgedreht?' fragte er sich. Von Schmerzen, die sie vorhin noch gehabt hatte, war plötzlich nichts mehr zu erkennen" Robert wurde misstrauisch. Doch erstmal sagte er nichts weiter. Er wollte schauen, was sich weiter ergab. Vielleicht irrte er sich ja auch. Dann waren sie da. Es war ein kleines, etwas schäbig aussehendes Gebäude in einer auch nicht gerade sehr komfortablen Gegend, in das Ava ihn führte. "Hier wohnst du?" fragte Robert und runzelte die Stirn. Ava nickte. "Ja, komm, lass uns reingehen; meine Eltern sind noch nicht zu Hause, denke ich.." Sie wollte schon die Tür aufmachen aber Robert war schneller und hatte bereits die Fahrertür geöffnet und war zu ihr getreten. "Tut dein Fuß nicht noch weh?" fragte er. Ava hätte sich ohrfeigen können. Wie hatte sie das nur vergessen können?? "Äh, ja, doch, schon.. Ich denke, weil ich die ganze Zeit jetzt gesessen hab, hab ich ihn nicht so gespürt.. Aber jetzt" Sie versuchte aufzutreten und schrie leicht auf. "Doch, er tut noch weh.." Roberts Zweifel waren wie weggewischt. Ihm tat das Mädchen einfach nur noch leid. "Warte, ich trag dich wieder.. In welchem Stock wohnt ihr?" fragte er noch mit einem Blick auf das baufällige Haus. "Im obersten, leider" antwortete Ava und Robert tat ihr beinahe leid, als sie sein leises Stöhnen hörte. "Aber du brauchst mich nicht zu tragen; es wird schon gehen" "Nein, quatsch; ich bring dich jetzt nach oben, und ich trag dich auch.. Aber wäre es nicht wirklich besser, wenn du zu einem Arzt gehen würdest? Damit der sich deinen Fuß mal ansieht?" Ava schüttelte erneut den Kopf. "Nein, ich kühl den Fuß, dann ist er wieder wie neu.. Und du brauchst mich auch nicht zu tragen; es reicht, wenn du mich stützt!" Dann redete sie nicht mehr, sondern stützte sich auf Roberts Schulter und begann, auf einem Bein zu hüpfen. Robert stützte sie seinerseits so gut er es konnte und sie begannen ins Haus zu gehen und die Treppe hinaufzulaufen - dass heißt, er lief und Ava humpelte. Als sie schließlich oben waren, schloss Ava die Wohnung auf - in der natürlich niemand war - und ließ sich mit Roberts Hilfe auf ein Sofa fallen, dass an einer Ecke stand. Robert sah sich um. Die Wohnung war spärlich eingerichtet. Außer dem Sofa stand noch ein kleiner Fernseher in der anderen Ecke des Wohnzimmers, mehr nicht. Es gab noch eine kleine Küche und ein Badezimmer.
 "Hier wohnt ihr? Mit wie vielen denn?" fragte er. Ava sah ihn an. "Nur meine Eltern und ich. Die beiden müssten auch gleich hier sein. Möchtest du was trinken?" Sie machte Anstalten, aufzustehen, doch Robert wies sie an, sitzen zu bleiben. "Ich mach mir schon selber was, sag mir nur, wo ich was finde.." "Ist nicht schwer, im Kühlschrank; die Küche siehst du ja" Robert nickte und ging um sich das Getränk zu holen. Als er in der Küche war, holte Ava kurz ein Handy aus ihrer Tasche und setzte eine SMS an den Oberen ab, der für ihre Prüfung zuständig war. Sie war gerade fertig, als Robert zurück kam. Er hatte eine Flasche Orangensaft aus dem Kühlschrank geholt und zwei Gläser gefunden. Eines gab er Ava und dann setzte er sich aufs Sofa neben sie und schenkte beiden ein. "Du sagst, deine Eltern sind bald hier?" fragte er noch mal. Irgend etwas kam ihm an der ganzen Sache nicht ganz koscher vor. Ava nickte. "Ja, das sind sie. Aber wenn du gehen willst, kannst du das ruhig; Ich bin ja jetzt zu Hause!" Robert schüttelte den Kopf. "Nein, ich warte noch." Ava war zufrieden. Sie hatte gehofft - nein, irgendwie hatte sie es GEWUSST! dass er das sagen würde. Dann hieß es nur noch warten. Die Vertreter, die der Obere schicken würde, würden bald kommen. Und dann kam die Stunde der Wahrheit. Würden sie zufrieden mit ihr sein? Oder würden sie sie in den Kreis der Gemeinschaft zurück werfen? Doch was passierte dann mit Robert? Ava wollte gar nicht daran denken, was sie mit ihm machen würden, wenn er ihrem ersten Eindruck nicht genügen würde"
  
In der Zwischenzeit war Gerrit bei Robert zu Hause angekommen. Er hatte mehrfach geklingelt und bemerkt, dass er nicht da war. In der Annahme, er würde evtl. nur nicht aufmachen, nahm er sein Handy raus und wählte Roberts Nummer. Doch auch das blieb erfolglos. "Robert, wo bist du bloß?" fragte er sich und seine Sorgen stiegen ins Unermessliche. Wohin konnte Robert wohl nach seinem Ausflug in die Pathologie verschwunden sein? Was könnte er für Ideen gehabt haben? Dann fiel ihm diese Information mit dem eingeritzten "Luzifer" wieder ein und ihn fröstelte. Er wollte nicht daran denken, aber trotzdem erinnerte er sich wieder an seinen Traum.. Und daran, dass die Kollegen was von einer Sekte erwähnt hatten.. Irgend etwas sagte ihm, dass sie dort ansetzen mussten. Er würde zurück zum K11 fahren und Michael fragen, ob die Kollegen etwas Neues für sie hatten; auch in Verbindung mit dieser Sekte"
 
Nachdem Robert noch einige Zeit mit Ava in der Wohnung verbracht und sie sich doch sehr angeregt unterhalten hatten, hörten beide plötzlich wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Robert spürte, wie Ava sich neben ihm anspannte, und er fragte sich, warum.. Er sah eine Frau und einen Mann eintreten, die erst einmal stehen blieben, als sie sie beide auf der Couch sitzen sahen. Ava erinnerte sich, dass sie offiziell noch Fußschmerzen haben musste, also blieb sie sitzen anstatt ihre "Eltern" zu begrüßen und beeilte sich zu sagen: "Ma, Dad; das ist Robert; ich hatte einen kleinen Unfall - keine Angst" setzte sie direkt hinterher "ist nichts Schlimmes passiert; aber ich habe mir den Fuß umgeknickt. Er tut noch ein wenig weh.. Aber es ist schon besser geworden. Robert hat mich zufällig gesehen und direkt seine Hilfe angeboten. Dann hat er mich nach Hause gefahren." Robert war aufgestanden und zu den "Eltern" getreten um ihnen die Hand zu geben. Der Mann und die Frau nahmen sie an und schüttelten diese. Das war schon mal ein gutes Zeichen, wusste Ava und war insgeheim erleichtert. Ihr "Vater" begann mit Robert zu reden: "Sie heißen also Robert.. Und weiter?" Robert antwortete pflichtbewusst. "Ritter. Robert Ritter." "Und was machen Sie beruflich?" Robert kam sich schon vor wie bei einem Verhör" Bevor er antworten konnte, griff die "Mutter" ein und flötete: "Meine Güte, nun lass den armen Kerl doch erst einmal zur Ruhe kommen. Möchten Sie etwas trinken?" "Ähm, danke, ich habe schon ein wenig Orangensaft aus dem Kühlschrank genommen - wenn das okay war?" Sie lächelte und nickte. "Natürlich. Ich möchte mich sehr herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie meine Tochter begleitet und sie nach Hause gebracht haben. Sagen Sie, wir haben leider im Moment nichts Großartiges zu Essen, was wir Ihnen anbieten können. Aber wir haben vor, heute Nachmittag mit Freunden Essen zu gehen. Möchten Sie nicht mitkommen? Wir würden uns gerne erkenntlich zeigen." Robert wusste nicht, was er sagen sollte. Was hatte er denn so Großartiges geleistet, dass er es verdient hatte, von völlig fremden Leuten zum Essen eingeladen zu werden?Doch Ava war glücklich. Sie wusste, dass sie die erste Hürde geschafft hatte. Wenn er auf ihre "Eltern" keinen ersten guten Eindruck gemacht hätte, würden sie ihm das nicht anbieten. Robert zögerte einen Augenblick und antwortete dann: "Na ja, ich weiß nicht.. So wirklich viel habe ich ja jetzt nicht getan, dass ich das verdient habe.." "Papperlapapp!" fuhr ihm der "Vater" übers Wort. "Natürlich haben Sie das! Ihnen ein Essen zu spendieren, dürfte das Mindeste sein, das wir Ihnen schuldig sind. Also, das ganze ist abgemacht. Wir können auch direkt los fahren, es ist nicht weit von hier. Nur ein kleines Barbecue, ich hoffe, Sie mögen Steak und Grillwürstchen?" Robert nickte. Er wusste gar nicht, was er sagen sollte.

 Avas "Eltern" zogen sich die Jacken wieder an und wollten gerade aus der Wohnung treten als er mit einem Blick auf Ava fragte: "Und was wird mit Ihrer Tochter? Was ist, wenn es mit ihrem Fuß wieder schlechter wird?" Die Frau sah zuerst ihn und dann Ava an und antwortete: "Oh, ich glaube, Ava wird es nichts ausmachen einen Tag alleine hier zu bleiben. Sie muss sich ein wenig ausruhen. Nicht wahr, mein Schatz?" Ava nickte. Sie wusste, dass die Aufnahmeentscheidung von allen Oberen getroffen werden musste, und dass sie nicht dabei sein durfte. Erst, wenn er in die "Familie" aufgenommen worden war, was hoffentlich geschah, durfte sie wieder dabei sein. Und dann war sie im "inneren Kreis". Solange dies aber noch nicht sicher war, hieß es für Ava noch hoffen und bangen! "Ist schon gut. Ich mag eh diese Barbecues nicht so.. Geht ihr nur. Ich warte dann auf euch. Viel Spaß!" fügte sie noch mit Blick auf Robert hinzu. Dann trat die Frau durch die Tür und der "Vater" gab Robert einen Wink, damit er ebenfalls aus der Wohnung gehen sollte. Dieser drehte sich noch einmal zu Ava um und sagte: "Gute Besserung. Ich hoffe, dass dein Fuß bald wieder besser wird." dann ging er hinaus. Nach ihm verließ der Mann die Wohnung und zog die Tür hinter sich zu. Ava war alleine. Ihre Gedanken schlugen Rad. Sie konnte nur hoffen, dass Robert ihrer "Familie" genügen würde. Sie war sich beinahe sicher, dass die Vertreter der Oberen, die sich als ihre "Eltern" ausgegeben hatten, auch das "gewisse Etwas" in Robert gesehen hatten. Damit war die halbe Miete schon gewonnen! Sie stand auf - jetzt konnte sie es ja, ohne Aufsehen oder Misstrauen zu erregen - und ging zum Fernseher. Sie drückte einen Knopf und ein Bild erschien. Doch es war kein Fernsehprogramm der normalen Art. Was Ava sehen konnte, war die "Barbecue-Feier", die Versammlung, die gehalten wurde, um den Neuen - Robert - zu begutachten. Ava konnte mit Hilfe einer Kamera das ganze auf dem Bildschirm beobachten. Gebannt starrte sie darauf"

 Alex war immer noch in der Dunkelheit gefangen. Ihr Herz klopfte bis zum Anschlag -was sie bei genauerer Betrachtung eigentlich sehr kurios fand, denn sie dürfte ja gar kein schlagendes Herz mehr haben.. - aber dann riss sie sich wieder zusammen. Wo war sie hier nur gelandet? Sie hatte immer wieder verzweifelt an Robert gedacht und versucht, zu ihm zu gelangen und sie hatte öfters nach Tante Agatha gerufen. Doch nichts war erfolgreich gewesen. Dann hatte sie es aufgegeben und war einige Meter durch die völlige Finsternis gelaufen. Langsam bekam sie Angst. Wie war sie hier überhaupt hingeraten? Noch nicht mal das wusste sie wirklich. Doch dann blieb sie stehen und horchte in die Finsternis hinein. Da war doch irgend etwas? Sie meinte, ein Geräusch gehört zu haben.. Langsam drehte sie sich um, doch sie konnte nichts erkennen. `Kunststück, Alex. Hier kann man auch nichts sehenŽ.. dachte sie. Trotzdem, ihr Instinkt sagte ihr, dass etwas - oder jemand? - in ihrer Nähe war. Doch was - oder wer? "Hallo? Ist hier jemand? Tante Agatha??" fragte sie noch einmal hoffnungsvoll; doch sie erhielt keine Antwort. Alex wusste, wenn es Tante Agatha wäre, würde diese ihr antworten. Also konnte sie diese schon mal streichen. Und irgend etwas sagte ihr, dass das, was da auf sie zukam, nichts Gutes sein würde. Irgendwie fühlte sie dass es immer näher kam. Panik stieg in ihr hoch. Sie versuchte, schneller zu laufen, doch da sie nicht mal wusste wohin, war das beinahe sinnlos. Dann fühlte Alex plötzlich, dass dieses "Etwas" beinahe neben ihr war. Und sie fühlte, wie sich eine eiserne Faust um ihren "Körper" zu legen schien. Sie fühlte sich, als würde sie ersticken - wenn sie nicht schon tot wäre.. Alex schrie. Dieses "Etwas" war alles andere als gut. Es schien ihr beinahe, als wollte es sie aussaugen!.. Mit aller Kraft, die ihr noch verblieb, riss sie sich aus ihrer Lethargie, in die sie zu fallen drohte, und rannte davon. Wohin wusste sie nicht, es war ihr auch egal. Sie schrie nach Robert. "Robert"Š ROBERT!!!" Sie konnte nur hoffen und beten, dass es wenigstens dieses Mal etwas nutzen würde, an ihren Kollegen zu denken - Und, es funktionierte tatsächlich! Einige Sekunden später war AlexŽ Geist aus dem Dunkel herauskatapultiert worden..

 Das Wesen, das hinter ihr her war, und sich schon am Ziel gewähnt hatte, fluchte lauthals. Es hörte sich an wie Donnergrummeln. Es war so nahe dran gewesen. So nahe daran, wieder eine Seele mehr in seiner Sammlung zu haben. "Wie konnte das nur passieren?" fluchte es. Normalerweise gelang es keine Seele aus seinem Gefängnis zu entkommen, schon gar nicht, wenn er es bereits in seiner Gewalt gehabt hatte. Er musste sie wieder finden. Nach wem hatte sie gerufen, bevor sie verschwunden war? Ein Wesen namens Robert? Vermutlich ein Lebender.. Er würde sich auf den Weg machen um diesen ausfindig zu machen. Und dann würde er seinen Untergebenen auftragen, ihn ebenfalls zu töten. Dann hatte er zwei Seelen, die er sich einverleiben konnte. Er lachte duster über seinen neuen, teuflischen Plan"

 

 Ava hatte wieder auf dem Sofa Platz genommen und starrte immer noch gebannt auf das, was geschah. Sie war unheimlich aufgeregt und wusste nicht, was sie tun sollte, wenn etwas schief gehen sollte. Dann sah sie, wie Robert mit den beiden Vertretern, die ihre "Eltern" spielten, eintraf. Jetzt ging es um alles! Sie wollte es sich nicht unbedingt eingestehen, doch es ging ihr längst nicht mehr nur um sich und ihre anstehende Beförderung in den inneren Kreis; sie begann etwas für Robert zu fühlen. Obwohl sie nicht wirklich viel über ihn wusste.. Aber er hatte so etwas" einzigartiges an sich. Seine Aura war geheimnisvoll und das zog sie an. Ava sah, wie ihr "Vater" eine Hand auf seine Schulter legte und ihn beinahe zu den anderen schob, die an einem Kohlegrill standen. Sie wusste, dass das nur Fassade war. Dann beobachtete sie weiter, was geschah"

Robert fühlte sich irgendwie unwohl und hatte ein flaues Gefühl im Magen. Ihm war das alles irgendwie zu schnell gegangen und für "normale" Menschen ungewöhnlich. Er hatte doch nur einem Mädchen nach Hause geholfen, die sich den Fuß verstaucht hatte, dafür lud man doch niemanden gleich zu einer privaten Feier ein und behandelte ihn, als ob er diesem Mädchen das Leben gerettet hätte" Auch, wenn er die Tatsache an sich, zu einem Barbecue eingeladen zu werden, durchaus schön fand und sich auch nicht über fehlenden Hunger beschweren konnte, fand er das doch irgendwie merkwürdig. Doch er wollte einfach mal abwarten, was noch auf ihn zukam. Eines wusste er jedenfalls: Was auch immer diese Leute von ihm wollten oder ihn fragen würden, er würde nicht sagen, was für einen Beruf er ausübte! Irgendwie sagte ihm sein Gefühl, dass das nicht so gut sein würde. Dann stand er den Leuten gegenüber und alle gaben ihm die Hand und boten ihm Würstchen und anderes Essen an. Robert merkte, dass er tatsächlich Hunger hatte, als er den Geruch der frisch gebratenen Grillwürstchen in die Nase bekam. Dankbar nahm er eines entgegen und biss hinein. Es schmeckte tatsächlich göttlich. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und als er daran dachte, was der Grund dafür gewesen war, wurde ihm der Verlust seiner Kollegin wieder schmerzlich bewusst. Gleichzeitig erinnerte er sich aber wieder daran, dass sie noch da war - ihr "Geist" oder was auch immer. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, war einer der Männer zu ihm getreten - es war einer der Oberen, wie Ava in ihrem Zimmer sehen konnte - und gab ihm die Hand. Robert nahm sie entgegen. "Ich habe gehört, Sie haben der Tochter unseres Freundes geholfen, als sie sich verletzt hat? Das ist wirklich sehr löblich von Ihnen. Erzählen Sie doch ein wenig von sich, Herr..?" Robert beeilte sich, das Stück Wurst hinunter zu schlucken und sagte: "Ritter, Robert Ritter. Ich, äh, ich bin Sozialarbeiter. In einem Jugendheim" Was besseres war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen, obwohl er zwar bereits über die Frage nachgedacht hatte, und darüber, was er antworten sollte. Aber nun war es zu spät um noch etwas anderes zu sagen. Außerdem hatte er vor seinem Werdegang als Polizist tatsächlich schon mit Jugendlichen zusammen gearbeitet, allerdings in einer Strafanstalt für Jugendliche. Er war ihr Ansprechpartner gewesen, wenn es Probleme mit den Wärtern oder anderen Insassen gab. Doch irgend etwas sagte ihm, dass es besser war, wenn er das nicht sagte.Der Obere nickte. "Ah ha. Daher also diese Nächstenliebe. Sie haben sich ja wirklich aufopferungsvoll um unsere liebe Ava gekümmert." Robert nickte. "Sicherlich, Sie hätten doch bestimmt dasselbe getan, das war ja nichts ungewöhnliches" Der Obere sah ihn an: "Na ja, in der heutigen Zeit ist es das wohl schon. Die Menschen sind so" gleichgültig geworden, denken Sie nicht auch?" Robert nickte. Irgendwie kam ihm das hier immer merkwürdiger vor.. "Äh ja, sicherlich einige.. Aber auch sicher nicht alle.." "Nein, da haben Sie recht. Sie gehören nicht zu der Sorte. Sagen Sie, Robert - ich darf Sie doch Robert nennen?" Robert nickte. "Schön, also Robert, sind Sie in festen Händen?" Robert runzelte die Stirn. "Äh, wieso??" fragte er und der Obere beeilte sich zu sagen: "Verstehen Sie mich nicht falsch, ich frage nur, weil ich darüber nachdenke, Sie öfters einmal zum Essen bzw. zu einem Treffen bei uns einzuladen. Sie gefallen mir! Und meinen Freunden natürlich auch." Zustimmendes Gemurmel wurde laut. "Und wenn Sie nun eine Freundin oder eine Frau haben, dann bringen Sie sie beim nächsten Mal einfach mit!" Robert schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin nicht in festen Händen" Hören Sie, es freut mich wirklich, dass ich so einen guten Eindruck auf sie mache, aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, womit ich diese Ehre verdient habe"Š "Ach Unsinn, Sie sind so bescheiden!" fuhr ihm der Obere über den Mund. "Es ist also abgemacht, Sie kommen ab nun häufiger zu uns!"

Ava schrie auf und sprang vom Sofa, als sie die Worte des Oberen hörte. Es hatte funktioniert! Robert - ihr Robert - war akzeptiert worden! Sie freute sich unheimlich. Sie hatte es geschafft! Und bald würde es auch für sie aufwärts gehen. Was auch immer sie in dem inneren Kreis der Gemeinschaft erwarten würde, sie war bereit, es herauszufinden! Nun musste sie nur noch abwarten, bis der Obere auch auf sie zukam"

 Alex war vor dem Dunklen Etwas fortgerannt und hatte nach Robert geschrieen. In voller Panik vor etwas, was ihr folgte. Dann bemerkte sie, dass es nicht mehr dunkel um sie herum war. Sie war in einer anderen Umgebung gelandet - schon wieder wie sie seufzend aber auch erleichtert bemerkte. Dann sah sie sich genauer um. Es sah aus wie eine Feier mit vielen Leuten, von denen sie absolut niemanden kannte.. `Was sind denn das für Leute? fragte sie sich. Und wieso war sie hier gelandet?? Schulter zuckend sah sie sich weiter um und ging an den Leuten vorbei. Sie beobachtete jeden genau und bemerkte, dass jeder in eine bestimmte Richtung schaute. Auch sie folgte den Blicken und sah - `Robert?? fragte sie sich ungläubig. `Was macht er denn hier?? Wo ist "hier" überhaupt?? Langsam ging sie zu ihm. Sie wusste ja, dass sie niemand sehen konnte. Sie stellte sich neben Robert und sah ihn an. "Robert??" fragte sie obwohl sie nicht wusste, ob er sie hören konnte. In seinem Zimmer hatte es nicht funktioniert, erinnerte sie sich. Dann sah sie Robert zusammen zucken. `Hat er mich etwa wieder gehört?? "Robert?" versuchte sie es erneut. Robert blickte sich um und schaute genau in ihre Richtung. Sie wusste, dass er sie nicht sehen konnte, aber sie spürte, dass er sie gehört hatte. Sie war glücklich. Endlich konnte er sie wieder hören!

Robert hatte sie gehört. Doch er hatte es zuerst nicht glauben wollen. Als er dann das zweite Mal seinen Namen gehört hatte, hatte er es endlich geglaubt. Leider konnte er nicht antworten, denn die Blicke der Leute durchbohrten ihn. "Ist alles in Ordnung?" fragte der Obere ihn. Robert nickte. Er musste eine Gelegenheit finden, mit Alex alleine zu reden"

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