Ich glaub, Hoffnung gibt es nicht mehr

 

 

>Endlich! Weg von meinen Eltern! Weg von meinen nervenden Ex! Weg aus der blöden Stadt im Norden! Richtig froh fuhr ich mit meinem Auto zu „meiner“ neuen Wohnung in München: Pension Müller. Ich hatte hier in München einen Ausbildungsplatz bei der Kripo bekommen. Schon morgen sollte es losgehen. Ich kam so gegen 16.00 Uhr in der Pension an und packte meine Sachen aus. Irgendwie freute ich mich schon auf morgen. Ich wollte schon immer zur Polizei und morgen sollte es soweit seien.<

Am nächsten Tag fuhr ich leicht aufgeregt zur Landshuter Allee und parkte mein Auto. Dann stieg ich aus und ging ins Gebäude. Im Fahrstuhl bemerkte ich, dass ich mein Handy zu Hause vergessen hatte. Ich ging also wieder raus und wollte noch mal nach Hause fahren. Kurz vor meinem Auto blieb ich stehen. Da raste so ein Irrer auf den Parkplatz und parkte mich voll zu. Als er ausgestiegen war, rief ich ihm zu: „Ey du Blödmann! Wie soll ich da jetzt wieder
rauskommen?“ „Nich mein Problem! Ich hab’s eilig.“ Ich konnte nicht fassen, was der schwarzhaarige Typ da grad zu mir gesagt hatte. Wütend schrie ich: „Gleich wird’s aber ein Problem für deinen Kiefer werden, wenn du nich sofort wieder wegfährst und dir ´nen anderen Parkplatz suchst!“ „Ganz ruhig! Ich will mich ja nicht mit ´ner so hübschen Frau wie dir anlegen.“ „Schleimer! Was ist jetzt? Soll ich dir nachher nun ´ne Fahrt in die Chirurgie spendieren oder nicht?“ „Nee nee, lass mal! Ich fahr schon weg!“ Der Typ stieg wieder in sein Auto und suchte sich ´nen anderen Parkplatz. Ich schaute auf die Uhr. Jetzt wär es zu spät gewesen noch mal nach Hause zu fahren, denn in 15 Minuten wär Dienstbeginn und ich wollt ja nicht an meinem ersten Tag zu spät kommen. Ich ging wieder ins Gebäude und fuhr in die Etage, in der ich zur Ausbildung sollte. Als ich vor dem Büro stand, schwitze ich richtig. Dann klopfte ich und betrat den Raum. Als ich den einen Mann hinter dem Schreibtisch sitzen sah, blieb ich wie erstarrt stehn: dieser Mann war der Typ vom Parkplatz. Erst eine Frauenstimme holte mich in die Wirklichkeit zurück: „Hallo! Du bist bestimmt Samantha Belling.“ „Ja das bin ich. Ihr könnt ruhig Sam zu mir sagen.“ „OK Sam! Also ich bin Alexandra Rietz, genannt Alex, dass ist Michael Naseband und das da drüben ist Branco Vukovic.“ „Hallo!“, sagte ich etwas verlegen. Der Glatzkopf namens Michael kam auf mich zu und schüttelte mir die Hand: „Hi!“ Er sah zwar etwas komisch aus, aber trotzdem war er mir irgendwie sympathisch. Ich schaute zu Branco. Der stand grade eben auf und machte Alex Platz. „Wir kennen uns ja schon.“, sagte er. „Woher?“, fragte Alex verwundert. „Na ja, ich hatte Sam draußen ausversehen zugeparkt und daraufhin ist sie ein Bisschen wütend geworden.“ „Ausversehen?! Wie war das?: Is nich mein Problem?!“ „Ja ja!“ Da klingelte das Telefon und Micha ging ran: „Naseband, K11. … Ist gut, wir kommen. Auf Wiedersehen!“ Dann sagte er zu uns: „Es gibt einen Mord in der Schulstraße. Ich würde vorschlagen, Alex und ich fahren hin und Branco zeigt Sam mal, wie das hier alles abläuft.“ Ich war strikt gegen den Plan, sagte aber nichts. Warum musste ich ausgerechnet mit diesem Halbaffen hier bleiben? Alex und Micha verließen das Büro und Branco und ich blieben zurück. Er setzte sich wieder auf Alex´ Platz und ich ging zu Michas Stuhl. „Sorry wegen vorhin! Ich komme sonst immer zu spät und heute wollte ich ausnahmsweise mal pünktlich da sein. Und eh ich wieder zehn Stunden nen Parkplatz gesucht hätte, wärst du halt schon da gewesen.“ „Schon gut! Habt ihr hier eigentlich nen Automaten oder so?“ „Ja da draußen um die Ecke. Bringst’e mir was mit.“ „Was?“ „GUMMIBÄRCHEN!!!“ Ich musste schmunzeln. Irgendwie war Branco doch ganz nett. Ich besorgte ihm seine Gummibärchen und brachte mir ne Tüte Chips mit. Dann zeigte er mir das Gebäude und als wir fertig waren, gingen wir in die Kantine. Einige Minuten herrschte Stille, doch dann fragte er mich: „Hast du Lust heute vielleicht mal mit in die Cocktailbar „Sunshine“ zu kommen?“ Branco hatte seinen Dackelblick aufgesetzt. „Ja gerne.“, antwortete ich und musste wieder grinsen, weil er echt süß aussah, wenn er so guckte.
Am Abend war ich richtig nervös, verwechselte den Lidschatten mit dem Make-up und zog statt meines Kleides mein Nachhemd an. Das merkte ich jedoch zum Glück noch! Als Branco klingelte, zitterte ich so stark, dass ich nicht mal ein Glas in den Händen hätte halten können. Wir fuhren zu einer Bar am anderen Ende der Stadt. Die ganze Autofahrt über war es still. Ich genoss die Gegenwart von Branco. In der Bar bestellten wir einen Cocktail nach dem anderen, erzählten über unser Leben und lachten ohne Ende. Branco erzählte mir, wie das am Anfang bei K11 bei ihm war. Er sagte, er ist zuerst gar nicht klar gekommen mit den vielen Akten und Räumen, doch das legte sich mit der Zeit wieder. Ich musste echt aufpassen, dass ich nicht wegschwebte. Ich brauchte nur in Branco´s Augen zu schauen und konnte sofort dahinschmelzen. Ich wusste genau, dass ich Hals über Kopf in ihn verliebt war. „Sam? Saaam? Samantha?“ „Ja was?“ „Hast du mir gerade zu gehört?“ „Ähm, sorry, nein. Ich war gerade in Gedanken versunken. Was hattest du gesagt?“ „Ich hab dich gefragt, ob du noch mit zu mir kommen willst.“ „Von mir aus gern!“ „OK. Worüber hast du denn so angestrengt nachgedacht?“ „Das wirst du irgendwann mal erfahren aber nicht jetzt.“ „Dann muss ich mich halt gedulden!“ „Tu das!“ Branco bezahlte und wir fuhren wieder quer durch München. Bei Branco angekommen schloss auf und wir gingen rein. Ich staunte. Die Wohnung war an für sich sehr klein aber so wie sie eingerichtet war, verschaffte sie das Gefühl, sich in einer riesigen Villa zu befinden. „Sehr schön hier!“, sagte ich während ich mcih immer noch umschaute. „Danke! Setz dich. Ich hole Gläser und Wein. Du trinkst doch Wein?“ „Natürlich!“ Er ging ins Schlafzimmer und suchte nach Weingläsern. In dieser Zeit guckte ich mir die Bilder in den Regalen an: im ersten war er mit Alex und Micha, im zweiten wahrscheinlich mit seinen Eltern, im dritten war eine Frau und das vierte schien leer zu sein. Ich stand auf und ging hin. Da kam Branco wieder rein und stellte sich hinter mich: „Wunderst du dich, warum der leer ist?“ „Ja.“ „Weißt du, da war vorher ein Bild von meiner Freundin drin, die mich vor zwei Jahren wegen nem Spanier sitzen gelassen hat. Als ich heut nach Hause gekommen war, hab ich es raus gemacht.“ „Warum?“ „Das wirst du irgendwann mal erfahren aber nicht jetzt.“ „Witzbold!“ Ich ließ mich wieder auf die Couch fallen und zog Branco hinterher. Er goss den Wein ein und gab mir ein Glas. “Auf dich!”, sagte er. Diese zwei Worte genoss ich. Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, stand er auf, stellte das Licht dunkler, kam wieder zurück, stolperte über eine Teppichfalte und flog neben mich. Ich fand das diesmal gar nicht witzig, denn der Rotwein war genau auf meinem Haaren gelandet. „Oh, sorry! Ich hol schnell ein Tuch.“, sagte er und verschwand in der Küche. Er kam mit einer Rolle Küchenpapier wieder, riss ein Stück ab und tupfte meine Haare ab. „Ach lass! Halb so schlimm. Ich wasch mir morgen früh noch die Haare.“ „Wie du willst!“, sagte Branco und setzte sich wieder hin. Wir schauten uns an. Diese Blicke sagten mehr als tausend Worte. Branco kam mir immer näher. Ich schloss die Augen. Unsere Lippen berührten sich sanft. Dieser Kuss ging schnell in starkes Knutschen über und wir verbrachten eine schöne Nacht miteinander. Am nächsten Tag wachte ich neben ihm auf. Er schlief noch. Ich zog mich an und ging ins Bad. Dort wusch ich mir meine Haare, schminkte mich und machte Frühstück, was allerdings sehr lange dauerte, weil ich mich in dieser Küche nicht im Geringsten auskannte. Plötzlich kam Branco rein, stellte sich hinter mich, legte seine Hände auf meine Schulter und flüsterte mir ins Ohr: „Morgen Samantha!“ „Morgen! Schläfst du immer so lange?“ „Ich schlaf sonst noch länger weil die Wohnung nicht nach warmen Brötchen duftet.“ „Ich dachte, du wärst wegen mir aufgewacht.“ „Das außerdem.“ „Los, zieh dich schnell an! Wir müssen ins K11!“ „Erst müssen wir mal zu dir.“ „Warum?“ „Willst du im Kleid und mit Stöckelschuhen da antanzen?“ „Is doch egal!“ „Ich glaub, dass sieht der Staatsanwalt anders.“ „Was hat denn der damit zu tun?“ „Na ja, wenn du heute raus musst und einem Täter folgen musst und den verlierst, weil du umknickst, dann wird der Kirkitadse ganz schön sauer.“ „OK! Dann fahren wir noch schnell zu mir aber mach schnell!“ „Ach die sind das von mir schon gewöhnt, dass ich zu spät komme.“ „Von die vielleicht aber nicht von mir. Ich will nach meiner Ausbildung übernommen werden und wenn ich zu spät komme, könnte das schief gehen und dann wirst du ganz schön sauer!“ „Warum wird ich dann sauer?“ „Du checkst aber auch gar nichts!“ „Das ist mein Schicksal!“ „Du wirst dann sauer, weil ich dann wieder hier wegziehe, weil ich mir dann ne neue Stelle suchen muss.“ „Wo du Recht hast haste Recht.“ „Na los! Wir haben noch ´ne halbe Stunde.“ „Für dich tu ich doch alles!!!“

Fortsetzung folgt!

-LG, Julia-

 

 

Als wir im zusammen im K11 ankamen, grinste Micha hämisch: „Morgen! Ihr seid 10 Minuten zu spät! Lange Nacht gehabt?“ „Wie kommst du denn da drauf? Wir haben uns bloß unten auf dem Parkplatz getroffen.“, sagte ich mit ruhiger Stimme. Branco guckte mich an. In seinen Augen konnte ich sehen, dass er verblüfft war, dass ich nicht die Wahrheit gesagt hatte. Dann drehte er sich um und verschwand wieder durch die Tür. „Was ist denn los? Hat er dich wieder zugeparkt und sucht jetzt `nen neuen Parkplatz oder was?“ „Bin ich Jesus? Du müsstest besser wissen was mit ihm ist! Du kennst ihn schließlich länger als ich.“ „Na ja, vielleicht holt er bloß Gummibärchen. So Sam, ab an die Arbeit!“ „Ja Chef!“ Alex war noch nicht da und so setzte ich mich an ihren Schreibtisch und fuhr den Computer hoch. Stunde um Stunde verstrich und ich machte mir wahnsinnig Sorgen um Branco. Alex war inzwischen gekommen und war mit Micha in einer Vernehmung. Als Branco gegen 13.00 Uhr immer noch nicht da war beschloss ich ihn anzurufen. „Ja?“, meldete er sich. „Schatz wo bist du?“ „Ach jetzt bin ich wohl doch wieder dein Schatz?“ „Branco! Ich hab vorhin bloß gelogen, dass Micha uns nicht den ganzen Tag damit aufzieht.“ „Wie soll der uns denn aufziehen?“ „Wie? Da musste ihn selber fragen! Du, ich bin zwar erst 1 ½ Tage hier, aber das ist lange genug um zu wissen, dass sich Micha immer irgendwelche „Späße“ einfallen lässt.“ „Mhm. Sorry, hab vorhin wohl etwas übertrieben.“ „Schon gut! Kommst’e jetzt noch hier her?“ „Klar! Ich muss doch meine Stunden von heute früh noch abarbeiten.“ „OK. Bis gleich! Küsschen!“ Genau beim letzten „Satz“ kamen Alex und Micha rein. „Oh! Läuft da doch was?“, grinste Micha hämisch. „Das war ’ne Freundin von mir!“ „Ja ja! Und ich bin der Kaiser von China!“ „Weißte was Micha? Denk was du willst!!!“ „Mach ich! Noch mal wegen heut früh: Ihr seid nicht zusammengekommen?“ „Richtig!“ „Aha! Ich seh dein Auto da unten nicht.“ „Ähm…also…ich bin heute mit dem Bus gekommen.“ „Warum?“ „Mein Auto ist heute Morgen nicht angesprungen. Deswegen bin ich auch zu spät gekommen. Ja!“ „Schon klar!“ Da ging die Tür auf und Branco kam herein. Micha schaute ihn verwundert an und fragte: „Wo warst du und was war heute Morgen los?“ „Ach nich so wichtig!“ „WAS WAR LOS?“ „NICHTS WAR LOS!“ „WO WARST DU?“ „Wenn du’s genau wissen willst, zu Hause auf der Couch.“ „Mensch Junge, muss man dir alles aus der Nase ziehen?!“ „Ich saß auf der Couch, hab Fernsehen geguckt und nachgedacht.“, antwortete Branco großklappig. „Ach und das war wichtiger als die Arbeit?!“ „Ja das war wichtiger!“ „Jetzt hört auf zu streiten!!!“, schrieen Alex und ich im Chor. Sofort wurde es ruhig. „Geht doch!“, sagte Alex und gab mir ein Zeichen, dass ich ihr Platz machen sollte. Das tat ich auch und setzte mich auf den Zeugenstuhl. Nachdem Micha zwei Zigaretten geraucht hatte fragte er mich: „Kann jemand morgen meinen Nachtdienst übernehmen? Vielleicht du Branco? Du musst eh noch deine Stunden abarbeiten.“ „Das schaff ich auch so. Dazu…“ Ich unterbrach ihn: „RUHE!!!“ „Schon gut!“, brummte Micha und verlies das Büro. Alex folgte ihm.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte ich Branco. „Wie meinst du das? Wegen Micha?“ „Ja natürlich wegen Micha! Ich will nicht, dass du meinetwegen Stress mit deinem besten Freund bekommst.“ „Is doch schon passiert.“ „Sollen wir’s ihm sagen oder willst du lieber weiteren Streit mit ihm?“ „Du möchtest es ihm nicht erzählen, stimmts?“ „Ja, eigentlich nich…“ „Na dann erzählen wir’s ihm nicht.“ „So schon gar nicht! Wenn du es ihm lieber erzählen willst, dann tun wir das.“ „Warum jetzt auf einmal doch?“ „Weil dir die Freundschaft wichtiger ist.“ „Nein du bist mir wichtiger!“ „Aber du willst auch Michas Freund sein?!“ „Stimmt. Sollen wir es ihm wirklich erzählen?“ „Für dich tue ich alles!“ Ich ging zu ihm, setzte mich auf seinen Schoß und küsste ihn leidenschaftlich. Plötzlich ging die Tür auf und Micha kam herein. Ich schreckte auf. „Und das war wirklich deine Freundin vorhin, Sam?“, fragte er. Ich grinste: „Hatte ich Freundin gesagt?“ „Hmh! Branco seit wann bist du `ne Frau?“, wendete er sich an Branco. „Wusstest du das nicht?“ Wir lachten los. Da kam Alex rein und fragte: „Was ist denn hier los? Is die schlechte Laune verflogen?“ „Nee, ich hab grad erfahren, dass Branco weiblich ist!“, grinste Micha sie an. „Häh? Kann mich mal jemand aufklären?“ „Bist du das nicht schon längst?“, fragte Branco hämisch. „Sehr witzig! Was is los?“ Als ich mich wieder gefasst hatte erklärte ich ihr die Situation und jetzt fing sie sogar zu lachen an.

Fortsetzung folgt!

-LG; Julia-

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