What you don’t know
Sie saß an ihrem Schreibtisch und träumte. Klar, sie hätte arbeiten müssen, doch wie soll man dies tun, wenn man es nicht kann? Wie soll man sich auf die Berge von Akten konzentrieren, wenn man an nichts anderes denken kann, als an eine einzige Person? Wie soll man auch nur einen klaren Gedanken fassen, wenn man von seinem Anblick direkt in einen Bann gezogen wird? Wenn seine blauen Augen sie zum Träumen brachten? Nein, dann konnte man nicht arbeiten. Man wollte es doch auch gar nicht. Lieber man wollte Träumen, träumen von dem Mann, an dessen Seite man sich so gerne gewünscht hätte. Wieder schaute sie auf, auf zu ihm, wie er da auf dem Sofa saßen und gedankenverloren in einer Akte herumblätterte. „Was er wohl gerade dachte?“, kurz schloss die Kommissarin die Augen, nur um sie eine Sekunde später wieder zu öffnen und ihn wieder an zu gucken. Seine Augen, seine Haare, die heute leicht zerwuschelt waren, sein süßer 3-Tage Bat, sein muskulöser Körper, den er heute mit einem eng anliegenden Sweatshirt betonte, einfach alles an ihm wirkte reizend auf sie. In dieses Arme wünschte sie sich, wünschte sich, sich an diese Schulter lehnen zu dürfen, ja dann, dann wäre ihr leben doch perfekt. Sie hätte so Stunden vor sich hinträumen können, doch letztendlich wandte sie den Blick ab, versuchte sich wieder der Arbeit zu widmen, auch wenn dies nicht so gelang. Doch was konnte sie dafür, wenn er sich immer in ihre Gedanken schlich, ihr zeigte, dass sie und ihr Leben alleine nicht perfekt waren, nicht perfekt werden konnten. Denn für das perfekte Leben fehlte er als Mann an ihrer Seite. Doch was sollte sie machen? Ihn ansprechen? Nein, dass konnte sie nicht. Das traute se sich nicht. Normalerweise sprach sie zwar geradewegs heraus, was sie dachte, zeigte ihre Gefühle offen für jederman. Doch in diesem Fall war auch diese Eigenschaft verschwunden, erlöscht durch die Angst, dass er ihre Gefühle nicht würde erwidern können. Und dies würde er nicht können, da war sie sich hundertprozentig sicher. Hatte er nicht schon immer genug Andeutungen gemacht? Hatte er nicht immer mit den anderen geflirtet? Mit allen anderen, nur nicht mit ihr? Aber wie sollte er auch? So unscheinbar wie sie war, lag er doch nicht in ihrer Reichweite. Also was bildete sie sich ein, zu ihm gehen und ihm ihre Gefühle zeigen zu können?`
What you don’t know
Is that your scars are beautiful
What you don’t know
It’s your imperfections are what make me whole
What you don’t know
Is how I spiral down
Cause I can’t speak whenever you’re around
And it’s not like me to hide behind a wall
And it’s not like me ti fear tha fall
Wieder war sie wach, wälzte sich hin und her, versuchte endlich einzuschlafen. Doch immer, wenn sie fast eingedöst war, traten Bilder und Gedanken an ihn in ihren Kopf und sie wurde wieder hellwach. Draußen schlug die Kirchuhr zwölf. Mitternacht. Wie oft hatte sie um diese Uhrzeit noch wach gelegen? Und wie oft hatte sie sich den Morgen herbeigesehnt, weil sie dann nicht mehr würde allein sein. Sie wollte nicht allein sein, wollte an der Brust eines Mannes einschlafen, wollte dass jemand über ihren Schlaf wachte, dass ER über ihren Schlaf wachte. Aber würde er das jemals tun? Würde er jemals hier liegen, hier neben ihr? So oft hatte sie sich diese Frage nun schon gestellt, so oft hatte sie keine Antwort gefunden. Das Einzige was sie immer gewusst hatte, war, dass sie ihn liebte, schon so lange liebte. Gab es jemals eine Zeit, in der sie diese Liebe noch nicht verspürt hatte? Vielleicht... Früher. So weit entfernt, dass sie gar nicht mehr wusste, wie es sich anfühlte. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass gerade mal fünf Minuten vergangen waren. Fünf Minuten! Dabei freute sie sich so sehr darauf, endlich wieder aufstehen zu können, sich endlich wieder auf den Weg zur Arbeit zu machen, ihn endlich wieder sehen zu dürfen. Doch bis dahin dauerte es noch. Dauerte es noch Stunden, Stunden in denen sie ihren traurigen Gedanken nachhängen würde, wie schon so oft in letzter Zeit . Während se weiter an ihn dachte, daran dachte, dass er sie nie würde bemerken, dass er ihre Liebe nie würde bemerken, kullerte ein kleinen Träne an ihrer Wange herab. Dieser folgten zwei, drei und dann jede Menge weiterer Tränen. Leise, stumm weinte sie so vor sich hin, die anfänglichen Gedanken wandelten sich nun in einsame Leere. So verging die Zeit, ohne dass sie auch nur einen weiteren Gedanken fasste. Als auch die letzte Träne getrocknet war, kehrte sie wieder in die Gegenwart zurück. Die einsame, erschlagende Gegenwart. Mit dieser Gegenwart kam auch der Wunsch wieder, von jemandem in de Arm genommen zu werden, in der Nacht nicht mehr allein zu sein. Wieder fing sie nach zu denken; denken, nur um die Zeit totzuschlagen, es endlich Morgen werden zu lassen. Und während sie weiter in ihrem Bett hockte, fasste sie endlich einen Entschluss: So konnte und sollte es nicht weitergehen, sie würde endlich mit ihm reden, egal was auch geschehen möge.
What you don't know
Is that I lie awake
Wishing you were here tonight
What you don´t know
That I love you long before we were alive
Cause how would you know, how could you know
So now I´m gonna tell you everything
Wieder saß sie ihm Büro, arbeitete so gut es ging. Doch auch er war da und drängte sich immer wieder in ihre Gedanken. Und so fing sie zum hundertsten Mal an zu träumen, flüchtete zum hundertsten Mal aus der Gegenwart. Irgendwann hier Michi ihr einen Kaffee unter die Nase, sie erschrak und verschüttelte diesen. Verständnislos sah Michael sie an, ehe er sich an die Arbeit machte, die Sauerei wegzuwischen. Sofort sprang sie auf und half diesem dabei, während ER wieder einmal auf dem Sofa saß und in sich hineinlachte. War ja klar, dass er das lustig fand, doch sein Schmunzeln führte nur dazu, dass sie peinlich berührt war und am liebsten im Boden versunken wäre. Doch das konnte sie ja nicht und so musste sie die Situation über sich ergehen lassen. Dabei hatte sie doch gleich mit ihm reden wollen... hatte ihm sagen wollen, was sie für ihn empfand. Doch jetzt wusste sie, dass sie es nicht tun würde. Wusste, dass sie ihm nicht würde sagen können, dass sie ihn liebte, dass sie ihn immer lieben würde. Nein, sie würde es nicht können, zumindest nicht heute. Dabei hatte sie es sich doch so sehr vorgenommen, hatte gehofft, dass alles würde besser werden, wenn er es erst wusste. Aber jetzt? Er würde sie doch eh auslachen, sich über das, was sie empfand, lustig machen. Er würde ihr nicht glauben und erst Recht ihre Gefühle nicht erwidern. Wenn sie es sagte, dann würde es nur alles kaputt machen. Für ihn waren sie Freunde und kein bisschen mehr. Für ihn war alles gut so, wie es war, er sah keinen Grund irgendetwas verändern zu wollen. Deswegen würde sie es ihm nicht sagen. Nein, sie würde seine Freundschaft nicht wegen lächerlichen Gefühlen aufs Spiel setzen, auch wenn es ihr noch so sehr weh tat. Besser, sie waren Freunde, als dass sie sich ignorierten. Dabei hatte sie immer so sehr gehofft, er würde ihre Gefühle irgendwann erwidern, würde sie irgendwann küssen, so wie er es in ihrem Herzen schon so oft getan hatte. Doch sie wusste leider genau: Er konnte sie nicht sehen, ihre Gefühle nicht, ihren Schmerz nicht.
What you don´t know
I have studied the way you walk
What you don´t know
Is I´ve already kissed you in the shadows of my heart
What you don´t know
Is that you´re poetry
If you turn around i´m someone you won´t see
Und wieder war es zu spät, wieder hatte sie nicht den Mut aufgebracht mit ihm darüber zu reden. Dabei hatte er sich doch entschuldigt! Hatte sich entschuldigt dafür, dass er gelacht hatte. Ja es hatte ihm Leid getan, das hatte man vom Herzen gespürt. Und sie hatte die Entschuldigung angenommen. Natürlich. Doch den Mut, ihm jetzt doch alles zu erzählen, hatte sie nicht bekommen. Nein, auch wenn er sich entschuldigt hatte und sicher nicht gelacht hätte, wie ihr jetzt, wo sie wieder wach lag, bewusst wurde, konnte sie dieses bisschen Mut nicht aufbringen. Und jetzt tat es ihr wieder Leid. Jetzt wünschte sie sich wieder, sie hätte doch alles gesagt und er würde jetzt vielleicht neben ihr liegen. Doch das tat er ja nicht. Sie war allein, so schrecklich allein, Abend für Abend für Abend. Und das nur, weil sie nicht den Mut aufbrachte, ihm von ihren Gefühlen zu erzählen. Nur, weil sie glaubte, dass er so sicher nicht in ihrer Reichweite sein würde. Jeden Tag kämpfte sie mit sich, nahm sich so oft vor, einfach mal zu ihm zu gehen, doch bis jetzt hatte sie sich hierzu nicht durchringen können. Und so lag sie, wie schon so oft im Bett und hasste sich dafür, es wieder nicht geschafft zu haben. Sich etwas vornehmen ist immer einfach. Aber es dann auszuführen ist meist schwerer als man am Anfang gedacht hätte. Wieder kamen die tränen. Auch diesmal unterdrückte Alex diese nicht, sondern gab sich ihnen hin. Es tat ihr gut, denn es war befreiend, einfach mal einen Schmerz herauslassen zu können, ohne dass es jeder sah. Und so weinte sie, die Tränen liefen an ihrer Wange herunter, sie verbgrub ihren Kopf in ihrem Kissen. Wie gerne hätte sie sich gewünscht, dass er hier wäre, dass er sie in den Arm nehmen würde. Doch wie sollte er? Wie sollte er, wenn er ihren Schmerz nicht sah? Wenn er ihre Liebe nicht sah? Und wie sollte er sie auch sehen, wenn sie diese immer vor ihm verschloss? Tief in ihrem Herze spürte Alex, dass es so nicht weiter gehen konnte, dass sie irgendwann darunter zerbrechen würde. Aber sie spürte auch noch etwas anderes: Irgendwo tief in ihr wusste sie, dass sie es irgendwann schaffen und ihm alles erzählen würde.
What you don´t know
Is when the moon and the sun collide
The morning comes
this time I won’t be afraid to tryb
What you don´t know
is that I lie awake
Wishing you were here tonight
What you don´t know
That I loved you long before we were alive
Cause how would you know, how could you know
So now I'm gonna tell you everything
You don't know
What you don't know
Erschöpft lehnte Alex sich an Gerrits Brust. Der Tag war anstrengend gewesen und sie dementsprechend müde. Es tat so gut, seinem Atem zu lauschen und ein Herz schlagen zu hören. Allein eine Nähe war wohltuend für sie. Vorsichtig legte er seinen Arm um ihre Schulter, zog sie noch etwas näher an sich und drückte ihr einen Kuss in ihre Haare. Er war so froh, dass sie ihm damals ihre Liebe gestanden hatte.. Auch er liebte sie... liebte sie schon so lange und wüde ie auch immer lieben. Doch damals hatte er sich einfach nicht getraut, hatte nie das Gefühl gehabt, dass ihr etwas an ihm lag. Doch jetzt wusste er es besser. Und er wusste dass er alles dafür tun würde, damit sie ein glücklisches Leben haben würde. Alles...
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