Einsatz in Köln
1. Kapitel
Es war Haupturlaubszeit und im K11 war so gut wie nichts los, nicht einmal die übliche Routine reichte aus, um die drei Kommissare ernsthaft ins Schwitzen zu bringen und so hangen sie mehr oder weniger gelangweilt im Büro ab und harten der Dinge, die da kamen. Ab und zu fopten sich Michael und Gerrit ein wenig und jeder versuchte, den anderen beim Ärgern zu übertrumpfen. Alex sah dem Treiben der beiden lieber zu und amüsierte sich heimlich über die Witzeleien.
Da momentan weder ein Raub, ein Mord oder was sonst auch anstand, bearbeiteten sie Fälle, die schon sehr alt, aber noch nicht abgeschlossen waren und versuchten, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Vielleicht kam ja was Gutes dabei rum. Leider blieben ihre Ermittlungen in den aufzuarbeitenden Fälligen bisher ergebnislos. Ein Gutes hatte das Ganze aber doch: sie konnten endlich mal einen Teil ihrer immens angefallenen Überstunden abbauen. So blieb nachmittags immer nur einer von ihnen im Büro, während die anderen beiden spätestens um 15.00 Uhr Feierabend machen konnten.
An diesem Dienstag hatten Gerrit und Alex absprachegemäß nachmittags frei und besprachen gerade, dass sie sich an der Isar zum Sonnenbaden treffen wollten, als der Staatsanwalt ins Büro kam. Michael sah ihn verwundert entgegen "Guten Tag Herr Staatsanwalt, was vermacht uns die Freude, haben Sie was Neues für uns?" Gerrit sah Alex an und verdrehte die Augen. Ausgerechnet heute, wo er mit seinem freien Nachmittag dran war und sich schon auf das private Treffen mit Alex freute, kam ein neuer Fall.
Der Staatsanwalt sah sich verwundert im Büro um, es war seltsam leer hier. Normalerweise waren ständig Leute in diesem Büro und hefteten irgend etwas ab oder holten Unterlagen, aber so war es nun mal in der Urlaubszeit "Ja, ehm, ich habe gerade mit einem befreundeten Staatsanwalt, der in Köln tätig ist, telefoniert. Dort scheint zur Zeit ein Serienmörder am Werk zu sein." Gerrit horchte nun doch interessiert auf "In Köln? Davon habe ich noch gar nichts in der Zeitung gelesen."
Der Staatsanwalt ließ sich auf den Besucherstuhl vor den beiden Schreibtischen fallen: "Ja, weil das Ganze möglichst nicht an die große Glocke gehangen werden soll. Nun, wie dem auch sei, mein Freund hat mich um Unterstützung gebeten. Man braucht dort zwei Kollegen, die Undercover ermitteln sollen. Damit sie nicht aufallen, sollen es zwei Kollegen sein, die in Köln völlig unbekannt sind und da hat sich mein Freund halt daran erinnert, dass ich hier in München tätig bin, was mich wiederum zu Ihnen führt."
Alex war sofort begeistet "Köln? Schön, ich melde mich freiwillig, da kann ich bestimmt mal schön Shoppen gehen, liegt doch auch nicht weit von Düsseldorf entfernt oder?" Michael sah bei dem Erwähnen des Wortes Shoppen genervt zur Decke und ließ sich in seinem Stuhl nach hinten fallen.
Dem Staatsanwalt freute sich zwar über soviel Freunde über einen Undercover-Einsatz, musste Alex aber leider wieder bremsen "Das ist leider kein Einsatz für Sie, Frau Rietz. Ich habe zugesagt, dass ich Herrn Naseband und Herrn Grass schicke." Alex schaute ihn unverständlich an "Ist doch kein Problem, dann gehe ich eben anstelle einer der beiden." und wandte sich fragend an Gerrit "Du verzichtest doch sicher gerne, oder?" Da Michael sicher gerne in die Nähe seiner alten Heimatstadt fahren würde, ging sie nicht davon aus, dass der ihr den Vortritt lassen würde, aber bei ihrem Freund Gerrit war sich sicher, dass der ihr diesen Wunsch nicht abschlagen würde.
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2. Kapitel
Der Staatsanwalt musste Alex jedoch enttäuschen "Nein Frau Rietz, das geht in diesem Fall leider nicht."
Michael dachte noch einmal über die genauen Worte des Staatsanwalts nach und wurde hellhörig. Er kreutzte seine Arme vor siener Brust und beugte sich zu ihm vor "Köln, hm. Sagen Sie Herr Staatsanwalt, kann es sein, dass die Mordserien, die 'ja nicht an die große Glocke gehängt werden soll' etwa im Schwulenmileu stattfindet?" Gerrit sah Michael fragend an " Wie kommst Du denn jetzt darauf?" "Na Köln ist doch DIE Stadt für Homosexuelle, neben Berlin natürlich." antwortete Michael und sah den Staatsanwalt erwartungsvoll an.
Der Staatsanwalt nickte "Ja, Ihre Vermutung ist vollkommen richtig, es wurden bereits drei Männer erstochen aufgefunden worden. Immer handelte es sich um Männer, die Bisexuell waren. Sie hatten Frau und Kinder und nebenher noch einen Freund, der ausschließlich homosexuell ist, für ihre sexuelle Ausrichtung."
Gerrit dachte laut nach "Vielleicht waren es ja die jeweiligen Freunde, weil die Partner sich nicht für sie entschieden haben." aber der Staatsanwalt wiegelte das gleich ab "Nein, alle waren zwar jeweils bei der Tat anwesend, aber sie konnten eindeutig als Täter ausgeschlossen werden. Einer der Partner wurde sogar ebenfalls schwer verletzt. Aber der ausschlaggebende Punkt ist, bei allen Leichen wurde dieselbe Täter-DNA gefunden."
Michael grinste Gerrit schadenfroh an, weil er wusste, dass Gerrit das Ganze gar nicht gefallen würde "Ich wette, wir zwei sollen Undercover arbeiten, weil wir ein Schwulenpaar geben sollen. stimmts?" Der Staatsanwalt sah hoffnungsvoll von einem zum anderen "Ja, na ja, um ehrlich zu sein, ich habe bereits zugesagt, weil ich davon ausgegangen bin, dass das für sie beide kein Problem darstellt. Sie haben sich ja bereits einmal als Schwulenpaar ausgegeben." "Aber das war nur kurz und nur für einen Abend!" entrüstete sich Gerrit.
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3. Kapitel
Michael kam aus dem Grinsen gar nicht wieder heraus und foppte Gerrit "Na Gerrit, freust Du Dich schon?" und als er Gerrits zerknirschtes Gesicht sah legte er ein "Komm das kriegen wir schon hin, außerdem kann ich dann wieder mal in meine alte Heimat. Wir können bestimmt im Haus meiner Mutter übernachten. Und ich stell Dir meine alten Kollegen vor. Komm gibt dir schon einen Ruck. Gluab mir, das wird einfach nur prima" nach. Gerrit gab sich zermürbt geschlagen "Na gut, meinetwegen. Aber nur, wenn wir uns nicht unbedingt Küssen müssen."
Der Staatsanwalt atmete erleichert auf. "Gut, sehr schön, ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Sie werden vor Ort von den Kollegen weiteren Anweisungen erhalten. Nehmen Sie am besten gleich typische Kleidung für Schwule mit, aber nichts, was zu sehr auffällt. Sämtliche Opferpärchen gehörten nicht zu denen, die ihre Homosexualität öffentlich zur Schau tragen. Morgen Mittag werden Sie beide bereits in Köln erwartet." Damit verabschiedete sich der Staatsanwalt. Gerrit sah ihm hinterher und fragte Michael "Schwulentypische Kleidung, wie wollen wir denn an die rankommen?"
Auch Alex hatte ihren Spaß bei dem Ganzen und grinste die beiden frech an "Na ihr zwei Süßen, dann fahrt mal jetzt los und laßt Euch am Besten von Falk und seinen Freunden beraten. Ich denke, der ist genau der Richtige" Gerrit verzog das Gesicht und Michael beugte sich auf seinen Schreibtisch in Richtung Alex vor. "Na Liebelein, da Du hast ja wohl Deinen Spaß was, aber wir werden uns schon schön amüsieren. Da kannst Du mal einen drauf lassen. Komm Gerrit, auf gehts."
Gerrit maulte "Ich komme ja schon, aber muss es ausgerechnet Falk sein, können wir das nicht auch alleine?" Gerrit hatte so das Gefühl, dass eine Einkaufstour mit Falk für sie beide kein Vernügen werden würde.
Alex rief den beiden noch hinterher "Ich wünsche euch sehr viel Spaß und ruft ja täglich an, um mir die Neuigkeiten zu berichten!" Gerrit drehte sich beim Hinausgehen noch einmal um "Klar, wir wollen ja nicht, dass Du vor lauter Neugier umkommst" und zog dann mit Michael los, um Falk um Stylinghilfe zu bitten.
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4. Kapitel
Michael und Gerrit fanden, wie von Gerrit vermutet, Falk in der WG beim Arbeiten vor seinem PCvor. Als sie ihm von ihren Einsatz in Köln und ihr Problem, die richtige Kleidung dafür zu finden, berichteten, sah Falk Michael etwas eifersüchtig an und fragte noch einmal pikiert nach "Ihr seid ein Paar?" Beide antwortete umgehend mit einem entrüsteten und lautem "NEIN!"
Gerrit hatte ja gleich geahnt, dass es eine schlechte Idee war, Falk mit einzubeziehen, und nun diese Eifersuchtsszenne, und das ausgerechnet vor Michael, peinlich hoch 10. Am liebsten würde er jetzt noch seine Zusage zurückziehen.
Michael wusste von Gerrit, dass Falk sich mal in ihn verguckt hatte. Als Gerrit ihm berichtete, dass Falk es so erklärt habe, dass seine Liebeserklärung nur ein Scherz gewesen sei, hatte Michael Falk das nicht wirklich abgenommen und vermutlich Gerrit auch nicht. Obwohl es ihn amüsierte, dass Gerrit vor Scham fast im Boden versank, wollte Michael doch schleunigst und nachhaltig für Klarheit sorgen, denn er wollte nicht, dass es zwischen Falk und Gerrit zu Unstimmigkeiten kam: "Sag mal Falk, hörst Du eigentlich richig zu? Wir spielen das nur, OK? Also hilft Du uns nun oder nicht?"
Falk sah die beiden zwar immer noch misstrauisch an, entschied dann aber doch. "OK, kommt, wir fahren zu einem Kumpel von mir, Roberto, der hat einen Laden für hippe Klamotten, da werden wir sicher das passende Outfit finden. Ich muss mich nur eben kurz frisch machen"
Falk rannte umgehend in sein Zimmer, um sich umzuziehen und Gerrit flüsterte Michael zu "Also ich weiß ja immer noch nicht, ob das so eine gute Idee war, das mit Falk. Und ausgerechnet Roberto." Michael ging gar nicht darauf ein, sondern zischte ihm zu "Sag mal, ich dachte, Du hast das mit Deine Sexualität mit ihm geklärt." Gerrit sah ihn unschuldig an "Na ja, ich habe ihm gesagt, dass ich hetero bin und als er meinte, das sei alles nur ein Scherz gewesen, war doch alles klar, damit hatte es sich. Hab ich Dir doch damals erzählt." Michael schüttelte nur den Kopf, typisch Gerrit "Das nennst Du also klären, hm? Für einen Scherz war der aber eben ganz schön viel eifersücht!" Gerrit zuckte nur mit den Schultern "Hauptsache, er macht sich nicht wieder falsche Hoffnungen."
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5. Kapitel
Falk kam nach ca. 20 Minuten gestriegelt und frisch frisiert zurück. Gerrit hatte in der Zwischenzeit, weil er ja wusste, wie lange so ein Frischmachen bei Falk dauerte, einen Kaffee gekocht, den sie jetzt noch schnell austranken. Dabei konnten sie sich auch schon einmal an das äußerst starke Parfüm von Falk gewöhnt hatten. Schließlich fuhren sie gemeinsam zu Robertos Laden. Als sie das Geschäft betraten, warteten im Geschäft schon Marco und Boris, zwei weitere Freunde von Falk, auf die Drei. Gerrit sah Falk finster an. "Na da hat doch mal einer ganz schnell seine Freunde informiert was? War das nötig?" Falk sah ihn unschuldig an "Ich habe eben gedacht, mehrere Meinungen zu hören, wäre besser."
Gerrit hätte am liebsten diesen Laden sofort wieder verlassen und Michael fragte sich nun auch langsam, wer von ihnen überhaupt auf die besch... Idee gekommen war, Falk um Mithilfe zu bitten. Wenn er so recht darüber nachdachte, hatte Alex die Idee gehabt. Na warte, die würde er heute abend noch anrufen und fragen, ob sie wusste, was sie ihnen damit angetan hatte. Aber da weder er noch Gerrit wirklich Ahnung hatte, was sie anziehen sollten, mussten sie da wohl jetzt durch. Es gab wohl kein zurück.
Roberto rannte nach der natürlich herzlich ausfallenden Begrüßung erst einmal hektisch um Gerrit und Michael herum und sagte dann in Richtung Marco und Boris gewandt: "Für unseren Schnuckel Gerrit versuchen wir es mit Hemdgröße ... und Hosengröße ..." Gerrit dreht sich empört zu Roberto um "Hey, das 'Schnuckel' habe ich zu Dienen Gunsten überhört!" Robert klopfte ihm beruhigend auf die Schulter "Ja, sicher, Schnuckel." Während Gerrit versuchte, nicht überzukochen, grinste Michael ihn an und zog eine Augenbraue hoch "Schnuckel?" Gerrit zischte ihm sauer zu "Jetzt fang Du nicht auch noch an!"
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6. Kapitel
Roberto drehte sich als nächstes zu Michael um "So dann wollen wir uns doch mal mit dem muskulösen Freund unseres Schnuckels beschäftigen. Hm, männlich, stark, nun ich denke, bei dir Darling fangen wir mit den Konfessionsgrößen ... und ... an.
Nun war es an Gerrit zu grinsen "Darling?" Michael hob nur seine Schulter und lies sie wieder fallen "Immer noch besser als Schnuckel." Gerrit schnaupte "Klar, träum weiter." und schaute zu, wie Roberte Marco und Boris anwies, einige Klamotten zu besorgen. Sowohl Michael als auch Gerrit standen einfach nur so in dem Laden herum, schauten sich mehrfach zweifelnd an und hofften, dass sie hier einigermaßen ohne weitere Peinlichkeiten raus kamen. Irgendwie fühlten sie sich den Vieren hilflos ausgeliefert. Wie hatte das bloß passieren können.
Marco und Boris gingen dazu über, verschiedene Sachen aus dem Laden für Michael und Gerrit zusammen zu suchen und Falk begutachtete anschließend die Sachen vorab. Als er sah, was Boris gerade für einen Fummel von der Stange nehmen konnte, stoppte er ihn sofort "Boris, nein, das kannst Du gleich hängenlassen. Das ist zu auffällig." Boris sagte etwas beleidigt "Ein bißchen Kreativität schadet doch nicht." In der Hand hielt er ein kunterbuntes Hemd.
Gerrit sah mit flehenden Augen zu Falk "Falk, so was ziehe ich auf keinen Fall an!" Falk konnte sich einfach ein Grinsen nicht verkneifen und rief seinem Freund zu "Hast ja gehört, Boris, so was zieht Gerrit nicht an." Gerrit atmete tief durch, er war Falk dankbar, dass er seinen Namen genannt hatte und nicht auch noch dieses nervige Schnuckel-Gesäusel los ließ.
Im gleichen Augenblick kam Roberto mit ein Paar Sachen auf den Arm zu ihnen und drückte Gerrit ein Paar davon in die Hand "Hier Schnuckel, das ist genau das Richtige für Dich. Geh Dich mal dort drüben umziehen und lass mal sehen." Roberto schickte Gerrit mit einer schwarzen Wildlederhose und einem schwarzen Hemd, auf dem hinten in weiß ein Aplikation aufgedruckt war, in die Umkleidekabine. Gerrit begutachtete die Sachen, schwarz/weiß, dass war ja wenigstens Klamotten, mit denen er sich anfreunden konnte.
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7. Kapitel
Als nächstes sah sich Robert Michael noch einmal an "Tja, Darling, bei Dir wird das etwas schwieriger. Hier probiert mal diese braune Wildlederhose an, wenn ihr ein Paar spielt, solltes ihr was annähernd gleiches anhaben und dieses schwarze Shirt hier." Michael brummte "Na gut, das geht ja gerade noch" und ging in Richtung der Umkleidekabinen.
Während Michel in die Umkleidekabine neben Gerrit verschwand, riß Roberto schon einmal ohne Vorwarnung den Vorhang der Umkleidekabine von Gerrit auf. "Na wie weit sind wir denn? Oh, schicke Unterhose, ich muss schon sagen, Du hast einen wirklich guten Geschmack für einen Hetero. Bist Du sicher, dass Du hetero bist, Schnuckel?"
Gerrit, der das fette Lachen von Michael aus der Nachbarkabine hören konnte, wäre heute am lieben zum zweiten Mal in den Erdboden versunken und merkte, wie sein Blutdruck in die Höhe schnellte.. Er schlug die Hände vor sein Gesicht und holte tief Luft. Dann sagte er mit eisiger Stimme "Roberto, würdest Du bitte warten, bis ich fertig bin mit umziehen oder soll ich mich gleich direkt im Laden umziehen?"
Boris der das Ganze mitbekommen hatte, rief sofort von hinten "Oh ja, das ist eine gute Idee, da haben wir wenigstens alle etwas davon." und Marco setzte noch ein "Soll ich den Laden abschließen?" dahinter.
Gerrit konnte hören, dass Michael nun vollends einen Lachkrampf bekam und rief ihm wütend zu "Michael, das ist beileibe nicht lustig!" und zog den Vorhang vor der Umkleidekabine energisch und verärgert mit einem Ruck wieder zu.
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8. Kapitel
Fast gleichzeitig kamen die beiden wieder aus den Umkleidekabinen heraus und wären vor Schreck fast wieder nach hinten in die Umkleidekabinen gestürzt. Denn direkt vor sich sahen sie die vier auf den Stühlen des Wartebereiches sitzen, fast so, wie die Hühner auf der Stange. Michael fing sich als erstes wieder "Und, wie siehts aus?" Gerrit, der zu ihm rübersah merkte an "Michael, meinst Du nicht, das Shirt, das Du trägt, ist eine Nummer zu klein."
Roberto sprang auf und ging um Michael herum "Papperlapapp, darin kann er ruhig mal seine Muskeln zeigen und hier Darling, das Jacket passt wunderbar zu dieser Klamotte, ziehe es mal an." Michael zog es über und besah sich von allen Seiten im Spiegel. War schon ein komisches Gefühl, von den anderen dabei beobachtet zu werden. Schön war was anderes.
Gerrit wandte sich an Robert "Aber meine Hose ist definitiv zu klein, die brauche ich eine Nummer größer, die habe ich ja kaum zubekommen." Roberto stieß gekonnt seinen Zeigefinger in das Hosenbund und zog mit einem "Zeig mal her" daran. Gerrit ging automatisch einen Schritt zurück, zog schnell Robertos Hand aus seinem Hosenbund und drohte "He, he, nicht da anfassen, klar!" Robert hob seine Hände "Ganz ruhig Schnuckel, ich will doch nur den Sitz prüfen. Ich tue Dir schon nichts!" Robert wollte Gerrit schon beruhigend tätschelnd, unterließ dies aber angesichts Gerrits Gerichtsausdruck lieber.
Von hinten flüstere Michael in Gerrits schadensfroh ins Ohr "Ja, Gerrit jetzt lass ihn doch mal den Sitz der Hose prüfen. Der tut Dir schon nichts" Gerrit erwiderte darauf nichts, sondern meinte zu Roberto nur noch einmal bestimmend "Ich weiß selbst, wann mir eine Hose passt und wann nicht."
Roberte hob das Hemd, das Gerrit über die Hose trug demonstrativ hoch und drehte kurzerhand den überrumpelten Gerrit mit den Rücken in Richtung Falk, Marco und Boris. "Und was sagt ihr, ist die zu eng?" Alle drei verneinten dies lüstern und Gerrit drehte sich verärgert wieder um "Hallo! Wenn ich sage, die ist zu eng, dann ist sie zu eng, Basta!" Nur seine gute Kinderstube brachte ihn dazu, die Worte nicht herauszuschreien. Das hier war eindeutig ein einzigartiger Alptraum.
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9. Kapitel
Robert versuchte es erneute "Mein lieber Gerrit, diese Hose muss eng sitzen. In Köln rennt kein Homo mit solchen Schlabberjeans rum, wie Du sie immer trägt, klar. Wir sind hier schließlich die Experten, oder?" Michael stimmte dem zu "Wo sie Recht haben, haben sie Recht. Darüber hinaus sind diese Hosen beileibe nicht so schlimm, wie ich es erwartet hatte."
Gerrit wusste, wann er verloren hatte und gab schließlich doch kleinbei "OK, schon gut, überredet. Ich hoffe nur, die weitet sich noch etwas. Soll ich nicht doch mal eine Nummer größer anziehen." aber die vier Augenpaaren vor sich, waren sich offenbar einig und schüttelten den Kopf. Von hinten flüsterte Michael ihm ins Ohr zu "Solange Du Dir nichts einklemmst, nimm bitte die Hose, bevor wir hier noch weiter diskutieren und noch mehr anprobieren müssen oder Du bist ein toter Mann, Capito?" Gerrit sah belustigt Michael an. Dessen Gesichtsausdruck teilt ihm jedoch mit, dass er es durchaus ernst meinte und so ergab sich nun endgültig seinem Schicksal.
Michael und Gerrit entschieden sich dann noch für jeweils zwei weitere Oberteile, die zu den Wildlederhosen passten und Gerrit bekam ebenfalls noch einen passenden Bläzer. Nach gut 2 Stunden konnten die beiden den Laden endlich verlassen. Beim Hinausgehen drehte sich Michael noch einmal um "Tschüß und danke fürs Helfen." Roberto winkte ihm zu "Nichts zu danken Darling. Wir danken Euch für den vergnüglichen Nachmittag."
Als sie vor dem Laden standen sagte Gerrit " Puh, lass uns ja machen, dass wir hier schnell wegkommen, bevor sie noch was finden, was wir anprobieren müssen." Michael lachte "Lass uns lieber hoffe, dass wir da nie wieder rein müssen. Aber lustig war´s im Nachhinein trotzdem. Schnuckel."
Gerrit verpasste Michael mit der Faust einen Schlaf auf seinen Oberarm "Hör sofort auf damit, sonst sag ich zu Dir nur noch Darling." "Ist doch als Anrede für den Job in Köln gar nicht schlecht." Gerrit schüttelte den Kopf "Na ich weiß nicht. Hoffentlich dauert der Auftrag in Köln nicht so lange." "Wir werden sehen, komm lass uns auf dieses Erlebnis noch ein ordentliches Bier trinken gehen und uns wieder wie Männer fühlen" antwortete Michael.
Michael brachte Gerrit nach dem Bier nach Hause und verabredete sich mit ihm für den nächsten Morgen um 06.00 Uhr, da sie mit dem Auto erst nach Düsseldorf zum Haus von Michaels Mutter und von da aus nach Köln fahren wollten.
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10. Kapitel
Am nächsten Morgen fuhren die beiden relativ pünktlich los. Unterweg rief Alex sie an "Hallo Ihr Beiden, na alles klar?" Michael antwortete "Bei uns ist alles paletti. Was ist los, vermißt Du uns schon?" Alex lachte "Selbstverständlich, aber ich wollte nur mal hören, ob ihr auch pünktlich losgekommen seid." Nun schaltete Gerrit sich ein "Klar, wir müssen ja gegen Mittag in Köln sein." Da Alex einen neuen Fall auf den Tisch bekommen hatte, konnte sie nicht lange telefonieren "Meldet Euch morgen früh und macht keine Dummheiten." verabschiedete sie sich. "Wir doch nicht." brachte Gerrit noch hervor. Alex konnte sich ein "Gerade Du, Schnuckel!" nicht verkneifen.
Gerrit starrte verärgert Michael an "Ach nee, hat unsere Petze mal wieder nichts bei sich behalten können?" "War doch ganz lustig, zumindest so wie er es erzählt hat." "Na, da will ich mal hoffen, dass er hat nicht weggelassen hat, dass er zum Darling mutiert ist." Alex lachte laut auf "Darling? Michael warum hast Du dass denn nicht erzählt?" Michael antwortete "Tschüß Alex" und drückte Alex, die sich am anderen Ende der Leitung schlapp lachte, einfach weg.
"Danke Michael, Du bist echt ein toller Kumpel, wenn das jemand im Büro mitbekommt, kann ich mir die nächsten Wochen noch was anhören." beklagte sich Gerrit. Michael sah ihn unschuldig an und strich ihm mit dem Handrücken über die Wange "Wieso ist doch ein hübscher Spitzname für Dich, Schnuckel." Gerrit duckte sich weg und konnte nicht fassen, dass Michael es nicht sein lassen konnte "Michael, Ich warne Dich, nennst Du mich nur einmal im Büro so, nenn ich Dich zukünftig nur noch Darling."
Michael versuchte, ihn etwas zu besänftigen "Keine Angst, den Spitznamen benutze ich nur in Köln. Ehrensache. Ist halt Dein spezieller Spitzname für Köln, ist doch auch was." Gerrit knurrte "Na klasse, da hab ich ja was, auf dass ich mich freuen kann."
Gegen 12.00 Uhr kamen sie bei Michaels Mutter an und räumen erst mal ihre Sachen ins Haus. Dann fuhren sie sofort weiter nach Köln.
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11. Kapitel
Gerrit war genervt. Michael fuhr schone eine ganze Weile in Köln rum, ohne die Straße, zu der sie mussten, zu finden. "Jetzt halt doch mal an, dann kann ich den Nächstbesten fragen, wo das Präsidium hier genau ist. Die werden hier doch wohl wissen, wo ihre Polizei ist." Michael war immer noch bester Laune "Gerrit nerv doch nicht rum, ich habe den Plan noch genau im Kopf, ich habe mir gestern pänibel die Route angesehen."
Gerrit sah ihn entgeistert an "Ach ja? Es wäre besser gewesen, Du hättest das Navi auch mitgenommen und da ich nicht im Büro anrufen darf, um nachzufragen, wie die Straße heißt, in der das Präsidium liegt, sind wir bereits, warte," Gerrit schaute demonstativ auf seine Uhr "genau 23 Minuten zu spät und wir sind immer noch nicht da!"
Michael ließ sich davon - wie immer - natürlich nicht beeindrucken "Die sollen sich mal nicht so anstellen. Da vorne der Straßenname kommt mir wieder bekannt vor, da fahr ich mal lang." Gerrit murmelte "Wie schon die letzten vier Straßen" vor sich hin, als Michael ihn anstieß "Gerrit, Du Ungläubiger, sieh mal da vorne, da wo viele Polizeiautos stehen, wird doch wohl auch ein Polizeipräsidium sein. Wer sagst denn, wir kommen auch ohne Hilfe zurecht." Gerrit rutsche von seinem Sitz wieder hoch "Tatsächlich, hoffen wir, dass es hier nicht mehrere davon gibt. Das wäre höchst peinlich, wenn wir im falschen Präsidium gelandet wären."
Sie parkten den Wagen, stiegen aus und betraten die Eingangshalle. Michael zeigte nach vorne "Sieh mal, hier haben sie sogar eine Empfangsdame." Als Gerrit die Frau sah, bekam sofort wieder gute Laute. Er setze sein schönstes, oder besser gesagt, das, was er dafür hielt, Lächeln auf "Ja, und eine äußerst Hübsche noch dazu, komm lass mich fragen." Mit diesen Worten schob er Michael beriets mit dem Arm an Seite, drängte sich an ihn vorbei und ging zielstrebig auf den Empfangsbereich zu. Michael sah ihm kopfschüttelnd nach. Mit dem Kerl war es doch immer dasselbst, sobald der eine hübsche Frau sah, was mit dem nichts mehr anzufangen.
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12. Kapitel
"Hallo, Grass und Naseband aus München, wir werden von dem Kollegen Brand erwartet." Gerrit sah der Frau direkt in die Augen, die ihn ebenfalls ansah und überlegte, ob die Augenfarbe, in die sie gerade blickte, wohl echt war oder ob er farbige Kontaktlinsen trug.
Michael schlug ihm von hinten auf die Schulter und haute süfisant ihn an "Na Schnuckel, schon wieder am Flirten." Gerrit sah Michael wütend an und wandte sich dann wieder an die Schönheit hinter dem Empfang."Hm, hören Sie einfach nicht auf meinen Kollegen, der will mich nur ärgern. Darf ich fragen, wie Sie heißen. Ich heiße übrigens Gerrit." Immer noch lächend hielt er ihr seine Hand hin. Die Empfangsdame lächelte zurück und ergriff seine Hand "Dürfen Sie, ich heiße Dorte und ich melde Sie beide jetzt mal an." Gerrit ließ nicht locker "Darf ich auch fragen, wie lange Sie heute arbeiten? Ich meine, vielleicht können wir ja mal einen Kaffee trinken. Oder Sie könnten mir ja dabei helfen, die Stadt zu erkunden."
Die Empfangsdame lächelte ihn immer noch an "Ich arbeite heute bis 17.00 Uhr, und ja, es wäre nett, so ein Kaffee, allerdings geht das leider nicht, denn meine Partnerin ist leider äußerst eifersüchtig." Sie schaute ihn prüfend und keck mit einer hochgezogenen Augenbraue an "Obwohl, ein echter Münchener. Haben Sie denn auch eine Lederhose dabei?" Gerrit mußte lachen "Ich habe zwar eine, aber leider diesmal nicht dabei." "Schade" "Oh, na ja, vielleicht ein anderes Mal."
Michael hatte das ganze amüsiert bis hierher verfolgt, nun fasste er ihn am Arm "Komm Gerrit, reiß Dich los, ich glaube da hinten kommt dieser Brand, um uns abzuholen." So war es auch und die beiden wurden in ein Besprechungsbüro in der obersten Etage geführt. "Nehmt Platz, Kaffee, Wasser?" Gerrit meldete sich als erste zu Wort "Danke, ich bin übrigend Gerrit und ich nehm einen Kaffee" und Michael setze lediglich ein "ich auch, ach ja, ich heiße Michael" dahinter.
Brand stellte sich vor "Also ich heiße Boris und ich denke wir informieren Euch erst einmal über die bisherigen drei Morde." In den Raum kamen nun noch zwei weitere Kollegen dazu.
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13. Kapitel
Boris stellte die beiden vor "Das sind Richard und Karl, sie leiten den Fall und um das gleich klarzustellen, sie sind homosexuell. Wenn Ihr irgendwelche speziellen Fragen habt, seid ihr bei ihnen genau richtig." Richard gab beiden die Hand "Ja, und wie wir hören, seid Ihr beide Heteros und wollt hier ein Schwulenprächen spielen?" Michael nickte "Na ja, wir tun das, um unseren Staatsanwalt einen Gefallen zu tun."
Richard fing mit den Einzelnheiten an "Nun, alle drei Morde geschahen ziemlich plötzlich und unerwartet. Bei den überfallenen Pärchen handelte es sich jeweils um Touristen, einer der beiden, jeweils der ältere verheiratet und bisexuell, der andere nur homosexuell ausgerichtet."
Karl setzte fort "Alle drei sind vor den Überfällen in verschiedenen stadtbekannten Schwulenbars gewesen. Wir wissen aufgrund der Aussagen der überlebenden Partner, dass man sich im Laufe des Abends gestritten hat und dabei die Bisexualität des einen Partners zur Sprache kam. Der überlebende Teil hat sich, jedenfalls so laut, dass jemand das mitbekommen konnte, darüber beschwert, dass der andere nicht immer zu ihm stehe und sich nicht entscheiden könne. Daraufhin hat man die Bar verlassen und ein Taxi aufsuchen wollen. Auf dem Weg dahin wurden sie dann überfallen."
Gerrit hakte nach "Und wie genau sind die Männer gestorben?" Robert schob ihnen Tatortfotos zu "Alle wurden erstochen mit einem geriffelten Messer, eine Art Jagdmesser. Alle Morde liefen auf die gleiche Weise ab. Der Mann kommt lautlos von hinten, sticht mit rechts dem bisexuell ausgerichteten Mann von hinten ins Herz und verschwindet so schnell wie er auftaucht. Nur beim letzten Mord verhielt er sich anders. Er schrie den Partner an, warum er sich so erniedrigen würde und mit dem Schwein überhaupt zusammen sei und verletzte auch ihn schwer. Personbenbeschreibung nahezu Fehlanzeige. Der Mann trug ein Maske, alles was wir an Aussage haben ist von 1,70 - 1,80 m groß, stark, etwas untersetzt."
Michael sah die drei an "Und wir beide sollen nun heute abend auf Kneipentour in Schwulenbars gehen?" Boris nickte "Ja, und dazu werdet ihr heute Nachmittag von Richard und Karl angelernt."
Michael und Gerrit sahen sich irritiert an. "Angelernt?" fragten sie gleichzeitig pikiert. Boris antwortete "Klar. Ihr müsst schließlich überzeugend rüberkommen. Deshalb haben wir beschlossen, euch entsprechend zu instruieren." Mit diesen Worten ging Boris und ließ Gerrit und Michael mit Kurt und Richard allein.
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14. Kapitel
Michael und Gerrit sahen sich unsicher an, was hieß wohl instruieren in diesem Fall. Karl legte sofort los " Also fangen wir mal an. Ich habt Euch schon mal als Schwulenpärchen ausgegeben, habe ich gehört?" Michael nickte "Ja schon, aber nur kurz, höchstens 1,5 Stunden." Richard sah ihn an "Definitiv zu wenig. Also wir machen Euch mal vor, wie wir uns in einer Schwulenbar verhalten."
Richard und Karl taten so, als seien sie in einer Bar und würden sich dort unterhalten. Dabei fassten sie sich auch ab und zu verstohlenen gegenseitig an und nahmen sich unter anderem auch im Arm, aber als sie anfingen, sich zu küssen sahen sich Michael und Gerrit entrüstet an. Gerrit sprang auf "Also hört mal Leute, ich bin gerne bereit, das ganze drum herum mit Anfassen und hastenicht gesehen zu machen, aber nicht das mit dem Küssen, das könnt ihr vergessen."
Auch Michael lehnte das ab "Ich habe ja unseren Schnuckel hier schrecklich gern, aber da habe auch ich so meine Grenzen." Bei der Erwähnung von "Schnuckel" stöhnte Gerrit innerlich auf und schüttelte verärgert den Kopf.
Auch Karl horchte auf "Schnuckel? Nennt man Dich bei Euch so?" fragte er Gerrit. "Nein! Das ist ein außerordentlich beliebter Scherz meines Kollegen. Unser Darling hier meint, damit besonders witzig zu sein." empörte sich Gerrit.
Richard lachte "Also wenn man Euch so hört, ich meine, ich denke ihr gebt das perfekte Pärchen ab." Michael sah ihn fragend an "Was willst Du denn damit anspielen?" Karl mischte sich nun ein "Er will nichts damit anspielen, aber er hat recht, Schnuckel als Kosename ist gut. Sozusagen in unseren Kreisen nahezu genial." Michael sah Gerrit triumphierend an "Sag ich doch!" Gerrit schmolte "Na Prima, das hat mir gerade noch gefehlt!"
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15. Kapitel
Richard wusste, dass er die beiden nicht zwingen konnte, sich zu küssen und sagte deshalb "Gut, lassen wir das mit den Küssen weg, ist auch kein Problem. Es gibt genügend Schwulenpaare, die sich in der Öffentlichkeit nicht küssen. Nun zu den Rollen. Du Michael spielt den bisexuell veranlagten Mann, hast zu Hause Frau und Kind und für den Spaß Gerrit als Freund. Du hast die einfachere Rolle, Du hälst Dich bei allen zurück, immer aus Angst, Du könntest irgendjemand treffen, der Dich kennt. Und Du Gerrit .."
Gerrit unterbrach ihn "lass mich raten, Ich spiele den durch und durch homosexuellen, der eifersüchtig auf die Ehefrau ist, oder?" Karl lachte "Nicht ganz Richtig, aber 100 Gummipunkte" Gerrit lächelte "Ein Traum!"
Richard wies sie weiter ein "OK, ihr werdet jeden Abend gegen 23.00 Uhr eine der Bars, in denen sich die drei Opfer zuletzt aufgehalten haben, aufsuchen und dort 2 bis 3 Stunden bleiben. Nach dieser Zeit bekommt ihr Euch in die Wolle und brecht den Abend ab. Ihr geht gemeinsam, um nach einem Taxi zu suchen, dass Euch in euer Hotel bringen soll."
Gerrit sah sie ungläubig an "Hört sich ja ganz einfach an." Karl grinste ihn erneut auf eine Art und Weise an, das Gerrit mit einem mulmigen Gefühl im Bauch weiter zuhörte "Du hast dabei den etwas schwierigern Part, denn Du mußt Michael zunächst eifersüchtig machen, das heißt, Du musst mit jemanden vor Ort flirten. Aber wie ich aus unserer intenen Rohrpost weiß, kannst Du das wohl ganz gut"
Gerrit sah ihn verständnislos an und Karl klärte ihn auf "oder bist Du nicht der Bayer, der unsere hübsche Empfangsdame sofort angeflirtet hat? He?" Er sah, dass Gericht rot wurde und fuhr fort "Na, jedenfalls wird Michael dann eifersüchtig und reagiert sauer, woraufhin Du ihm vorwirfst, sich nicht für Dich oder sein normales Leben entscheiden zu können."
Michael sah Karl an "So ist es immer abgelaufen?" Anstelle von Karl antwortete Richard "Ja, der Mann scheint geradezu darauf fixiert zu sein, weshalb wir auch davon ausgehen, dass er aus der Szene ist." Karl drängte sodann zur Arbeit "So fangen wir mal mit dem Training an, Ihr müßt eine absolut glaubhafte Vorstellung geben, wir haben vielleicht nur ein Versuch. Er darf nicht merken, dass ihr nicht der Szene angehört."
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16. Kapitel
Also verbrachten Michael und Gerrit unter Anleitung von Richard und Karl den ganzen Nachmittag damit, zunächst die gegenseitige Berührungen einzustudieren, was äußerst schwierig war, denn für beide war es nicht gearde leicht, den anderen an manch prikären Stellen anzufassen. Dann bekam Gerrit Einzelunterricht im Anflirten eines Mannes. Dabei musste er sich einmal mehr überwinden, sein Gegenüber entsprechend anzufassen und sich von diesem auch anfassen zu lassen. Zuletzt übten die beiden dann noch ihren kleinen Disput.
Gegen 18.00 Uhr sagte Karl schließlich "Ich glaub jetzt haben wir es einigermaßen. Wenn ihr all das beherzt, was wir Euch gesagt haben, dürftet ihr nicht auffallen." Richard sprang plötzlich auf "Wir müssen noch los, Euch was zum Anziehen besorgen, mit diesen Schlabberjeans könnt ihr jedenfalls nachher nicht losgehen."
Michael hielt ihn in seinem Aufbruchdrang auf "Das können wir uns sparen, wir haben was mitgebracht." Karl fragte ungläubig "Dürfen wir das vorher sehen?" Gerrit sprang von seinem Stuhl auf "Klar, kein Problem, die Sachen sind unten im Wagen."
Alle vier gingen zum Wagen und die beiden Kölner Kollegen waren vollauf begeistert. " Na das hätte ich nicht gedacht, dass ihr genau ins Schwarze trefft." Michael klärte die beiden auf "Wir hatten Hilfe. Gerrits Mitbewohner ist homosexuell, er und ein paar seiner Freunde haben uns beraten." Karl und Richard sahen interessiert Gerrit an. "Du hast einen schwulen Mitbewohner?" Gerrit nickte "Klar, ich wohne in einer WG." und als die beiden lüstern grinsten, fügte er hastig hinzu "München ist teuer. Hey denkt jetzt nichts falsches, ok. Es gibt immerhin auch noch eine Mitbewohnerin."
Richard winkte ab "Ist ja schon gut. Bleib ganz locker. Was haltet ihr davon, etwas essen zu gehen? Anschließend fahren wir alle nach Hause, um uns umzuziehen und fertigzumachen." Die beiden stimmten zu und Michael fragte noch nach "Werdet ihr im Lokal sein?" Karl antworetete "Nein, viele wissen, dass wir bei der Polizei sind, das wäre nicht hilfreich. Die Morde passierten sämtlich außerhalb der Lokalitäten, wir warten also draußen auf Euch und werden Euch verfolgen, sobald ihr das Lokal verlaßt. Ach und noch was, laßt Eure Dienstausweise zu Hause, zur Zeit werden die Lokale aufgrund der Morde öfter als gewohnt von der Polizei besucht, es wäre nicht gut, wenn jemand mitbekäme, dass ihr von der Polizei seid."
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17. Kapitel
Nachdem sie eine Kleinigkeit essen waren, fuhren Michael und Gerrit zurück nach Düsseldorf, um sich dort fertigzumachen. Unterwegs rief Gerrit Alex an, um sie über den Ablauf des Tages und das weitere Vorgehen zu informieren." Na ja, und dann mußten Michael und ich verschiedene Übungen machen, um auch authentisch zu wirken. Du hättest mal Michael sehen sollen, der hat wie immer am Anfang maßlos übertrieben."
Alex bekam am anderen Ende fast einen Lachkrampf und auch Michael und Gerrit mussten, als sie noch einmal über den Nachmittag nachdachten, lachen und so fuhr Gerrit fort "Jedenfalls weiß man nicht so genau, wie der Mann aussieht, es kann also sein, dass wir das Ganze ein paar Abende nacheinander machen müssen, bis er auf uns aufmerksam wird." Alex meinte "Ich hoffe, es dauert nicht ganz so lange und ihr seid schnell zurück." Michael meldet sich nun zu Wort " Alex wir melden uns morgen im Laufe des Vormittags wieder bei Dir und berichten. By." By, ich mache jetzt erst mal Feierabend." Und mit einem "Tschüß Alex." beendete Gerrit das Gespräch.
Bei Michaels Mutter angekommen mußten sie erst einmal noch Schweinebraten mit Knödel, die sie für sie beide extra zubereitet hatte, essen. Keiner von beiden traute sich ihr, angesichts der Arbeit, die sich den ganzen Nachmittag mit dem Braten gemachten hatte, zu sagen, dass sie schon etwas gegessen hatten und so aßen sie wenigstens eine Portion. Anschließend gingen sie sich fertigmachen. Gerrit, der seine Haare hochgegelt hatte, sah etwas bläßlich im Gesicht aus, als sie losfuhren.
Michael haute ihn an "Kollege, was ist los, Du sieht aus, als wolltest Du Dich jeden Moment übergeben, hast Du schiß vor heute abend oder was ist los?" Gerrit brachte ein gequältes "Nee, die Hose ist so eng, dass ich tatsächlich das Gefühl habe, als müsste ich mich jeden Moment übergeben, aber das vergeht gleich schon wieder. Ich hätte eben nicht zwei, sondern nur einen Kloß essen sollen, aber ich wollte das Deiner Mutter nicht abschlagen." Michael schüttelte den Kopf "Hauptsache Du kotzt mir nicht das Auto voll. Das eine sag ich Dir, sag ja rechtzeitig Bescheid. Das Auto machst Du andernfalls auf jeden Fall ganz allein wieder sauber.".
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18. Kapitel
Als sie sich mit Karl und Richard wieder am Präsidium trafen, wurden sie von ihnen erst einmal begutachtet. Karl hatte vorsichtshalber noch ein Parfum mitgebracht, befand dann aber, dass beide genug Parfum aufgelegt hatten. Sie fuhren mit ihnen zu der Lokalität und hielten an der nächsten Ecke an, um sie mit den Worten " Also macht keinen Blödsinn und viel Glück " aussteigen zu lassen.
Michael und Gerrit gingen zum Lokal und traten ein. Alles sah aus wie eine völlig normale In-Bar, nur dass hier eindeutig nur Männer anwesend waren, die einen mehr, die anderen weniger erkennbar Homosexuell. Sie gingen an die Bar und bestellten sich einen Cocktail. Sie machten genau das, was ihnen Karl und Richard beigebracht hatten und nach 2 Stunden sagte Michael.
"Wir sollten mal langsam anfangen." Gerrit nickte "Ok, ich muss nur schnell noch mal zur Toilette".
Als Gerrit auf Toilette fertig war, wurde er beim Verlassen von einem vollständig in eine Art Leder-Nieten-Kluft gekleideten untersetzten Mann angehalten. "Na, neu hier in der Stadt?" Gerrit ahnte, was der mann von ihm wollte und so nickte er nur und sagte kurz angebunden "Hm, ja und nein danke kein Interesse" Er wollte schnell an den Mann vorbegehen, aber dieser hielt ihn auf, indem er ihm am Oberarm festhielt "Nicht so schnell, vielleicht änderst Du ja Deine Meinung noch, hier ein kleines Wilkommensgeschenk für Dich." Sprachs und drückte Gerrit eine Joint direkt in die Hand. Der sah sich den Joint nachdenklich an und wollte ihn schon wieder dankend zurückgeben, dachte dann aber 'Was soll dass denn jetzt, ist das hier Standard? Ich nehm sie mal lieber an, bevor es Ärger mit dem Typen gibt.'
Mit einem "Danke" verschwand Gerrit so schnell es ging aus der Toilette und steckte den Joint erst einmal in seine Jackentasche. Er wollte direkt auf Michael zugehen und ihm von dem Typen und dem Joint berichten, als er unterwegs von einem Mitfünfziger in Anzug aufgehalten wurde "Na, Süßer, wollen wir tanzen?"
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19. Kapitel
Gerrit musterte den Mann. Er sah eigentlich ganz nett aus, also sagte er zu, auch weil gerade eine etwas schnellere Musik lief und er so ja nicht unbedingt Arm in Arm mit ihm tanzen mußte. Ehrlich gesagt graute es ihm bei dem Gedanken, mit einem Mann Arm in Arm zu tanzen. Selbst mit Michael heute Nachmittag, war das äußerst unangenehm für ihn gewesen. Aber ein Tanz mit einem anderen Mann war eine absolut gute Gelegenheit, um Michael kinowürdig "eifersüchtig" zu machen. Einfacher als gedacht. Er musste die Gelegenheit einfach nutzen.
Nach dem Lied und dem Ende ihres Tanzes wollte der Mann Gerrit noch auf einen Drink einladen, aber Michael, der Gerrit die ganze Zeit beoabachtet hatte und nun seine Chance sah, eine Eifersuchtszene zu starten, kam bereits auf die beiden zu. "Sag mal Schnuckel, was wird das hier? Glaubst Du ich seh das nicht oder was." Der Mann wollte vermitteln und wandte sich an Michael "Ist doch alles ganz harmlos, wir haben nur getanzt." aber Michael schob ihn unsanft an Seite "Halt Du Dich daraus, ja, das geht nur uns beiden etwas an."
Gerrit wollte gerade ansetzen und den auswendig gelernten Spruch vom Stapel lassen, als ein paar Polizisten in den Laden gestürmt kamen. "Polizei: Ausweiskontrolle. Jeder bleibt auf seinen Platz. Halten Sie bitte Ihre Ausweise parat."
Gerrit wurde heiß und kalt, weil ihmumgehend der Joint, den er in seine Jackentasche gesteckt hatte, wieder einfiel. Er wollte Michael gerade flüsternd Bescheid geben, als einer der Polizisten auch schon bei ihnen war, um die Ausweise kontrollieren.
Der Polizist sah sich ihre Personausweise ganz genau an. Gerrit wurde es immer heißer und er begann zu schwitzen. Alles was er denken konnte war, 'komm geh weiter und prüf den Nächsten, bitte!' Aber der Polizist dachte gar nicht daran und wollte wohl lieber smaltalk halten "Sie kommen also aus München: Zu Besuch hier, was?" Gerrit nickte und drückte ein kurzes "Ja." heraus. Selbst Michael kam Gerrit verhalten merkwürdig vor und so wunderte der sich nicht, dass der Kollege plötzlich sagte "Gut, leeren Sie doch mal bitte Ihre Taschen, hier auf den Tisch, Sie auch." und deutete auf Michael.
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20. Kapitel
Gerrit stand da wie vom Schlag getroffen. Zerknirscht leerte er seine Hosentaschen und die Innentasche seins Jackets und hoffte, das der Joint, der ja nicht gerade schwer oder groß war, in seiner Jackentasche außen nicht auffallen würde. Aber da hatte er nicht mit dem Polizisten, der ihn mißtrauisch ansah, gerechnet, denn der filzte Gerrit noch mal extra gründlich durch und dabei entdeckte er auch den Joint. Er hielt ihm den Joint vor die Nase "Und was ist das hier? Wohl vergessen was?"
Michael sah ihn mißtrauisch an. "Gerrit was hat das zu bedeuten?" Gerrit sagte "Nichts, ich habe ihn gerade auf der Toilette geschenkt bekommen und nicht mehr daran gedacht, bis eben. Ich wollte ihn draußen wegschmeißen." Michael hob eine Augenbraue " Ach ja?" Gerrit war irritiert, dass Michael ihm nicht wirklich zu glauben schien und füge ein verzweifeltes "Ja! Ehrlich!" hinterher.
Der Polizist nahm Gerrit am Arm und ging mit ihm in Richtung Tür "Das nehmen wir alles gleich auf dem Präsidium auf, sparen Sie sich also Ihre Erklärungsversuche. Los vorwährts, da lang." Michael folgte ihnen, aber der Polizist meinte "Sie können hier bleiben, bei Ihnen haben wir ja nichts gefunden." Michael wiegelte ab "Nee, ich komme mit, mein Freund ist fremd hier, der findet mir sonst den Weg nicht mehr zurück." Der Polizist sah ihn belustigt an und willigte dann ein "Meinetwegen, aber nur weil weil sie aus München sind. Da will ich mal eine Ausnahme machen. Sie können mitfahren."
Und so wurden sie mit dem Polizeiauto ins Präsidium gefahren, jedoch saßen sie diesmal, dank Gerrit Missgeschick, nicht wie sonst vorne, sondern hinten, wie Schwerverbrecher.
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21. Kapitel
Als Karl und Richard sahen, dass Michael und Gerrit abgeführt wurden, sahen sie sich verwundert an und fragen sich, was da wohl vorgefallen sein konnte. So fuhren sie hinter dem Polizeiwagen her und sorgten - nachdem sie über die Situation aufgeklärt waren - im Präsidium dafür, dass Gerrit nicht, wie üblich, in die Aufnahme, sondern sofort nach oben gebracht wurde. Gerrit trottete mit hängenden Schultern vorran und hinter ihm her kam Michael. Karl sah sie an "Leute, Leute, wer hätte an sowas gedacht."
Michael war immer noch verärgert und regte sich auf " Gerrit, sag mal, bis Du von allen guten Geistern verlassen? Hast Du noch alle? Was machst Du mit einem Joint in der Tasche?" Gerrit rechtfertigte sich so gut es ging "Michael, wie oft soll ich es Dir noch sagen, den habe ich im Lokal geschenkt bekommen, als ich Dir davon erzählen wollte, kam dieser Mitfünziger dazwischen. Und den Rest weißt Du ja." Michael entgegnete "Sag mal kannst Du ab und an mal Dein Gerhin bei soetwas einschalten?" Gerrit saß wie ein häufchen Elend am Tisch, er wusste ja, dass Michael Recht hatte, was sollte er darauf schon noch entgegnen.
Karl fasste zusammen "Na ja, der Abend ist auf jeden Fall gelaufen, den Versuch können wir abharken." Gerrit versuchte noch einmal die Sitaution zu erklären: "Leute, ich, wirklich, der Typ im Klo hat mir den Joint in die Hand gedrückt und ich habe nur noch gedacht, nimm ihn lieber, falls das hier üblich ist. Tut mir echt leid." Richard klopfte ihm auf die Schulter. " Mach Dir mal nicht so große Gedanken, morgen ist auch noch ein Tag. Da machen wir weiter."
Gerrit lehnte sich konsterniert zurück "Du bist gut, mach Dir nicht so große Sorgen, Du musst Dich dafür ja auch nicht bei Deinem Chef verantworten. Wer weiß was der dazu morgen noch alles sagen wird." In diesem Moment klingelte im Büro das Telefon und Karl nahm ab. Nach ein paar Sekunden hielt er Gerrit den Hörer hin und sah ihn mitleidigt an "Tja, wenn man vom Teufel spricht. Die Anmeldung sagt, Dein Chef ist bereits in der Leitung und will Dich sprechen." Gerrit sah Karl ungläubig an und dachte 'Klasse, einfach Klasse gelaufen'.
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22. Kapitel
Gerrit sah hilfesuchend nach Michael und nahm zögernd den Hörer entgegen. Die drei hörten stumm dem Telefonat oder besser gesagt, dem, was Gerrit antwortete, zu "Ja. Nein, wirklich, das ist nur ein dummer Zufall gewesen. Nein, ich nehme nichts, auch nicht hin und wieder einen Joint. Aber ich schwöre ... Muss das denn wirklich sein?" Gerrit hielt den Hörer etwas von seinem Ohr ab und die anderen konnten hören, dass der Staatsanwalt förmlich in den Hörer hineinschrie. Gerrit antwortete noch mit "Ja, klar. Nein." und dann war Gerrits Gespräch mit dem Staatsanwalt beendet.
Michael sah ihn fragen an "Und?" "Du hast doch gehört, wie sauer der war, erst recht, weil er deswegen aus dem Bett geholt wurde. Ich konnte ja kaum einen Satz sagen. Geglaubt hat er mir eh nicht." Michael drängte weiter "Aber was genau hat er gesagt." Gerrit seufzte "Ach nichts wichtiges. Er besteht darauf, dass ich einen Drogentest durchführen lassen, wenn wir wieder in München sind. Und dass alles, weil mir dieser verdammte Typ den Joint in der Toilette geschenkt hat. Was für ein Aufstand."
Karl entschuldigte sich bei Gerrit "Wir hätten Dir sagen müssen, dass Du einen angebotenen Joint auch ablehnen kannst, ohne dass Du jemanden vor den Kopf stößt, dann wäre das alles nicht passiert. Sorry, wir haben vergessen, dass äußerst gerne Neuen solche Joints angeboten werden. Aber vergessen wir das Ganze und sehen nach vorne. Morgen ist auch noch ein Tag. Fahren wir nach Hause und machen wir morgen weiter. Ich würde sagen wir treffen uns morgen Nachmittag gegen 15.00 Uhr zur Lagebesprechung." und dann löste sich die Versammlung auf.
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23. Kapitel
Michael und Gerrit fuhren nach Düsseldorf und Gerrit starrte die ganze Zeit ohne ein Wort zu sagen aus dem Fenster.Michael sprach Gerrit nach ein paar Minuten an "Wie fühlst Du Dich?" "Wie soll ich mich schon fühlen, jeder hier scheint zu glauben, dass ich drogenabhängig bin." Michael schlug ihm mit der Faust spielerisch auf den Oberarm "Quatsch" Gerrit starte weiter aus dem Fenster und flüsterte niedergeschlagen "Ach ja?" Michael sah noch einmal zu Gerrit rüber "Komm schon ich glaub Dir. Nein ich weiß, dass Du nicht drogenabhängig bist. Das reicht doch. Nun zufrieden?" Gerrit sah Michael nachdenklich an und sagte schließlich "Haste auch wieder recht. Ich kanns sowieso nicht mehr ändern. Komm lass uns den Tag ja ganz schnell vergessen."
Michael grinste "Also ich fand, wir waren gut und wenn wir das Ganze auch zu Ende hätten bringen können, wer weiß, was sich getan hätte?" Auch Gerrit grinste nun "Ja, bis die Razzia war, lief alles perfekt." Michael konnte sich einfach das "Ja es hätte so schön sein können, aber dann kamst Du und musstes wie üblich wieder Chaos verbreiten." nicht verkneifen. Gerrit sah ihn kopfschüttelnd an "Was so ein Geschenk alles anrichten kann."
Michael versuchte, seinen Freund weiter aufzurichten "Du bist mir ne Marke. Wenn auf einer endlosen Wiesenfläche ein 5-Mark-Stück großes Loch wäre, ich halte jede Wette, dass Du da reinfällst." Gerrit entrüstete sich "Komm, mach mal halb lang, so schlimmt ist es auch wieder nicht."
Bevor die beiden zum Schlafen gingen, stellten sie den Wagen vor der Türe ab und liefen noch zur Kneipe um die Ecke, um auf den Schreck ein Feierabend-Bier zu trinken.
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24. Kapitel
Am nächsten Tag schliefen die beiden erst eimal bis Mittag aus, frühstückten gemütlich und fuhren dann zum frühen Nachmittag hin zur Lagebesprechung. Dort wurde entschieden, dass Michael und Gerrit heute abend in einem anderen Lokal ihre Show abziehen sollten. Alle standen auf und verließen den Raum, während Boris Gerrit noch einmal zurückrief: "Gerrit, bitte tue mir einen Gefallen, nimm heute abend nicht schon wieder irgendwelche Geschenke an. OK?" Gerrit fragte genervt " Mein Gott, für wie dämlich haltet ihr alle mich eigentlich" Bevor Boris irgend etwas sagen konnte, haute Michael, der sich dieses Zuspiel nicht entgehen lassen konnte, bereits dazwischen "Ich würde nicht gerade sagen dämlich, trottelig trifft es besser." Gerrit war sauer "Danke Michael, das baut mich unheimlich auf."
Boris versuchte, Gerrit wieder etwas aufzurichten "Na mach Dir keine Gedanken, das wird schon wieder und mit deinem Chef habe ich heute bereits gesprochen, der war am Telefon schon gar nicht mehr so sauer, wie gestern abend. Ich bin mir sicher, das mit dem Drogentest überlegt er sich noch mal, soll ich mal mit ihm reden?" Gerrit lehnte ab, das fehlte ihm gerade noch, dass jemand für ihn beim Chef bitte bitte machte "Nein Danke, aber das bekomme ich auch selbst wieder irgendwie hin."
Boris hob beschwichtigend seine Hände "Ich dachte, ich tue Dir einen kleinen Gefallen, damit Du deinen Kopf wieder frei hast und Dich auf Deinen Job konzentrieren kannst." "Klar, danke, aber das geht schon. Mach Dir mal keine Sorgen." Auch Michael beruhigte Boris in dieser Hinsicht "Keine Angst ich sorg schon dafür, dass er nicht noch weitere Dummheiten macht." und bevor Gerrit sich weiter aufregen konnte, schob Michael ihn auch schon mit etwas Druck aus dem Büro heraus.
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25. Kapitel
Michael und Gerrit fuhren wieder zurück nach Düsseldorf, um sich umzuziehen und Gerrit telefonierte auf der Fahrt erneut mit Alex. "Hey Alex" Alex freute sich über den Anruf, konnte es aber nicht unterlassen, Gerrit einen kleinen Seitenhieb zu verpassen "Hallo Gerrit. Was hört man von Dir, Du bist unter den Junckies gegangen?"
Gerrit konnte es nicht fassen "Alex jetzt fang Du nicht auch noch an. Und auch für Dich zum Mitschreiben: Ich habe den Joint geschenkt bekommen und wußte nicht wohin damit und habe ihn zunächst in meine Jackentasche gesteckt. Das war alles! Woher weißt Du eigentlich schon davon, hat Dich Michael wieder heimlich angerufen oder was?" Michael brachte kurz ein empörtes "Hey" hervor, als Alex antwortete " Nein, der Staatsanwalt war heute morgen hier und das ziemlich angesäuert. Aber heute mittag war er schon wieder ganz normal."
Gerrit meinte darauf nur "Schön. Ich hoffe nur bis wir zurück in München sind, hat er einen Teil von dem, was er mir gestern Nacht alles gesagt hat, vergessen." Gerrit konnte Alex grinsen förmlich spüren als sie sagte "Du meinst wohl, das mit dem Drogentest. Hast wohl jetzt schon Angst vor dem Blutabnehmen, was? Na, da kann ich nur sagen, dass er davon heute morgen als erstes gesprochen hat. Ich glaube nicht, dass er das vergisst. Stell Dich lieber mal darauf ein. Eigentlich wollte er Euch beide ja heute morgen sofort wieder von diesem Fall abziehen. Aber ich konnte ihn noch soeben davon abhalten. Und, macht Ihr heute abend weiter?"
Michael antwortete "Ja, wir gehen heute in das nächste Lokal. Vielleicht wird das ja mal was." "Ich wünsch Euch etwas mehr Glück und passt auf, dass Euch nichts passiert. Und Michael pass dieses Mal besser auf unseren Schnuckel auf, ja?" Gerrit preschte dazwischen "Hey Leute, ich bitte Euch, lasst bitte dieses ewige Schnuckel-Gesäusel weg. Das nervt langsam wirklich. Außerdem braucht auf mich keiner aufzupassen!"
Michael streichelte Gerrit mit seinen Fingern erneut über desen Wange "Ganz ruhig brauner. Wir nennen Dich doch nur hier in Köln bzw. Düsseldorf so. Also reg Dich wieder ab." Gerrit schlug seine Hand weg "Na, da kann ich ja äußerst dankbar sein." Alex seuftze "Ach, ich wünschte, ich könnte Euch beiden in der Bar beobachten, das wäre sicherlich äußerst amüsant. Zanken tut ihr euch ja schon wie ein alten Ehepaar."
Empört sagte Michael "Alex bis bald." und Gerrit konnte soeben noch ein "Tschau Alex" loswerden, als Michael die Verbindung erneut einfach durch Drücken der Auflegetaste unterbrach.
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26, Kapitel
Bei der heutigen Bar handelte es ich eher um eine Art Disco. Überall schien grelles buntes Licht und als Clou hatten die Bediensteten Lederoutfits an, die mehr zeigten als sie verdeckten.
Gerrit wurde sofort von einem der Kellner angemacht, der ihm ganz unbekümmert sofort - wie unbeabsichtigt - über den Hintern strich. Hätten sie vorher den Unterricht nicht gehabt, wäre Gerrit sicherlich bei der Berühung zusammengezuckt. So blieb er ganz cool, sah den Keller nur lächelnd an und bestellte gleich für sich und Michael jeweils einen Cocktail.
Michael, dem das natürlich nicht entgangen war, sagte zu Gerrit "Na das fängt ja gut an, da haben wir heute wohl leichtes Spiel" "Wahrscheinlich eine Taktik des Hauses, um die Männer hier anzumachen, damit sie länger bleiben." Gerrit zog sein Jacket aus, weil es hier drin ziemlich warm war, grinste und sagte leise zu Michael: "Da komm ich wenigstens nicht auf die Idee erneut einen Joint in die Jackentasche zu strecken." Auch Michael mußte lachen "Deinen komischen Humor hast Du ja Gott sei Dank nicht verloren."
Die beiden beobachteten eine Weile die Leute in diesem Schuppen und heute amüsierten sie sich auch etwas, weil sie langsam lockerer wurden. Ab und zu gingen sie zum Schein auch zum Tanzen, um nicht aufzufallen. Auch flirteten sie ein paar mal unauffällig mit einander, um den anderen zu zeigen, dass sie ein Pärchen waren.
Nach dem ersten Cocktail waren sie doch lieber schnell auf Wiskey Soda umgesprungen und Gerrit merkte gegen 0,30 Uhr, dass der Wiskey bei ihm langsam Wirkung zeigte, so dass er beschloss, für heute nichts mehr zu trinken. Er sah sich um, um die Hauptaktion zu starten.
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27. Kapitel
Er sollte jemanden anflirten, was leichter gesagt, als getan war. Bei Frauen hatte er damit überhaupt keine Probleme, aber bei Männern. Na ja, mal sehen, was sich so ergab. Michael war auf Toilette und mußte jeden Augenblick wieder zurück sein.
Beim Umsehen sah er plötzlich in rehbraune Augen, die ihn ohne Scheu direkt zu mustern schienen. Er starrte zurück. 'Komm schon Gerrit, lächeln' sagte er sich im Gedanken selber vor und so lächelter er zurück. 'Da hätten wir ja schon das Objekt der Begierde' dachte er weiter und sah aus den Augenwinkeln, dass Michael hinten rechts von den Toilettenanlagen zurück kam. Er ging auf den Mann mit den braunen Augen zu. "Lust auf Tanzen?" Der Mann lächelte ihn weiterhin an "Wieso nicht, aber was sagt Dein Partner dazu?"
Gerrit zuckte lediglich mit der Schulter und ging voran auf die Tanzfläche. Der Mann folgte ihm. Nach dem Tanzen ging Gerrit nicht direkt zurück zu Michael, sondern unterhielt sich noch etwas mit dem Mann, bis Michael dazu kam, ihn umarmte und seine Hand demonstrativ besitzergreifend auf seinen Hintern legte. "Willst Du mir Deine neue Bekanntschaft nicht vorstellen, Schnuckel." Gerrit muckierte sich filmreif "Mensch Darling, Du musst nicht immer gleich so eifersüchtig sein, ich unterhalte mich doch nur mit ihm." Michael tat so, als würde er ärgerlich "Na, dein Unterhalten kenne ich doch schon und nachher landet Du gleich mit ihm im Bett." und wandte sich provokativ an den Mann gegenüber "Na, schon Adressen ausgetauscht?"
Gerrit schaute Michael empört an "Wer landet denn hier von uns beiden ständig mit seiner Frau im Bett, da willst doch ausgerechnet Du mir nicht vorschreiben, mit wem ich im Bett lande und mit wem nicht." Michael zischte ihm entgegen "Das ist ja wohl was völlig anderes, sie ist schließlich meine Ehefrau." Gerrit dreht sich beleidigt um "Und ich weiß nicht, wie lange ich das so noch mitmache. Du solltest Dich endlich entscheiden, entweder ich oder sie!"
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28. Kapitel
Michael verdrehte seine Augen "Geht das schon wieder los. Komm, lass uns fahren, ich habe keinen Bock mehr." und ging voran zu ihrem Tisch. Gerrit sah sein Gegenüber entschuldigend an "Pardon, aber er muss mal wieder die beleidigte Leberwurst spielen. Tut mir leid. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder." und verabschiedete sich von dem Mann. Langsam ging er rüber zu Michael, der bereits am Bezahlen war.
Noch bevor er Michael erreichte, kam der Kellner vom Anfang kam wieder auf Gerrit zu. "Bleib doch noch hier, wenn dein Freund keine Lust mehr hat, langweilig wird es bestimmt nicht." Gerrit tat so, als ob er es sich überlegen würde, sagte dann aber doch "Nee lass man, dann wird mein Partner nur noch saurer und ich muss das später wieder ausbaden und nackt staubsaugen oder sowas."
Michael drehte sich um, um zu sehen, wo Gerrit bliebt und wunderte sich, dass der Keller ihn finster ansah. Nicht nur das, beim Vorbeigehen stieß der ihn hart mit seiner Schulter an, so dass Michael eine halbe Drehung machte. Michael starte ihm verwundert nach und erkundigte sich bei Gerrit "Was hast Du dem denn erzählt." Gerrit tat unschuldig "Nichts, nur dass ich nicht hierbleiben kann, weil ich sonst wieder nackt staubsaugen muss."
Michael bemühte sich redlich, bei dem Gedanken, wie das wohl aussehen würde, einen regelrechten Lachkrampf zu vermeidend und drückte noch schnell ein "Komm Du Staubsaugerheld, suchen wir uns draussen ein Taxi, das uns nach Hause bringt."
Als die das Lokal endlich verlassen hatte, begangen sie, in südlicher Richtung zu schlendern. Karl und Richard beobachten die beiden dabei und blieben aber erst noch vor Ort, um zu sehen, ob eine Person, auf die die Täterbeschreibung passt, das Lokal ebenfalls verließ. Dem war jedoch auch nach 5 Minuten lang nicht so, und so beschlossen sie, den beiden nun mit hinreichendem Abstand zu folgen.
Michael und Gerrit liefen während dessen weisungsgemäß in Richtung eines angrenzenden Parks, wobei sie extra etwas langsamer gingen, damit Karl und Richart noch die Möglichkeit bekamen, aufzuschließen. Außerdem hatten sie heute soviel getankt, dass sie eh nicht viel schneller hätten laufen können. Nichts passierte und so beschlossen sie, sich wirklich ein Taxi zu suchen. Beide schwankten leicht und bei der Menge, die sie getrunken hatte, konnten sie unmöglich noch selbst Auto fahren.
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29. Kapitel
Sie standen am Rand des Parks, als Michael von weitem ein Taxi herangefahren sah und seinen Arm hob. In diesem Moment sprang unerwartet von hinten ein maskierte Mann aus dem Gebüsch auf Michael zu. Michael hörte zwar hinter sich ein nicht näher zu definierendes Geräusch, hatte aber keine Zeit mehr zu reagieren. So war der Mann schneller hinter ihm, als Michael seine Hand herunternehmen und auf Abwehr gehen konnte.
Womit der Mann aber nicht gerechnet hatte, war Gerrit. Der bliebt nämlich nicht, wie all die anderen Partner, einfach nur teilnahmslos neben dem Geschehen stehen und sah geschockt zu, sondern handelte sofort beherzt und sprang den Mann von hinten an. Er rang mit dem Mann und versuchte mit einer Hand das Messer zu greifen, aber seine Koordination war nicht mehr die beste.
Nun drehte sich auch Michael nach dem Mann um und versuchte ihn zusammen mit Gerrit zu überwältigen, der sich wie ein Wilder gegen die Festnahme wehrte. Michael und Gerrit hatten einige Schwierigkeiten, nicht zuletzt, weil sie etwas angetrunken waren, aber endlich kamen auch Kurt und Richard angelaufen und halfen, den Mann festzunehmen. Michael riß dem Mann die Maske herunter und erkannte den Mitfünziger vom Vortag. Michael und Gerrit sahen sich erstaunt an, damit hatten sie nicht gerechnet. "Was schaut ihr denn so?" fragte der und sah voller Hass Michael an "Ihr seid doch alle sowas von verlogen! Ihr habt Euer ach so normales Leben, das ihr nicht aufgeben wollt und dass ihr uns damit kaputt macht, daran denkt ihr nicht! Nein, ihr wollt alles und wir, wir haben nichts." Michael schüttelte nur den Kopf und bat Karl " Bringt ihn weg." Richard rief über Handy einen Streifenwagen zur Unterstützung herbei.
Michael sah, das sich auf der Kleidung des Mannes Blut befand, obwohl er nicht verletzt wurde. Nachdem er sicher war, dass er selbst ebenfalls nicht verletzt war, sah er sich nach Gerrit um. Der hatte sich nach den ersten Worten des Mannes abgewand und stand nun etwas abseits. Er hielt seine rechte Hand, die er zur Faust zusammengedrückt hatte, unter der linken Armbeuge. "Gerrit, was ist los, bist Du verletzt?" Gerrit nickte "Ich hab mich an dem Messer geschnitten, halb so schlimm" bemühte er sich möglichst locker rauszubringen.
Michael, der Gerrit schon gut genug kannte und wusste, dass der alles tun würde, um einer Spitze zu entgegen, zog ihm mit einem "Lass mal sehen" die Hand mit Nachdruck unter der Armbeuge hervor und sah schon, dass es sich nicht nur um einen kleinen Schnitt handeln konnte, denn zwischen den Fingern der zur Faust gebalten Hand kam ganz schön viel Blut raus.
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30. Kapitel
Michael fluchte "Verdammt, das hätte nicht passieren dürfen. Komm mach mal die Hand auf, damit ich was sehen kann und komm hier weiter nach links unter die Laterne." und zog den leicht widerstrebenden Gerrit zur Laterne. Gerrit wusste ganz genau, das Michael keine Ruhe geben würde, bis er die Wunde gesehen hatte und so öffnete er vorsichtigt die Finger. Der Schnitt, der von der Handaußenfläche nach innen verlief, sah ziemlich tief aus. "Das muss bestimmt genäht werden!" meinte Michael und drehte die Hand im Lichtkegel hin und her, damit er besser sehen konnte. Gerrit zuckte bei jeder Berühung seiner Hand zusammen und sagte durch zusammengepreßte Lippen leise "Es reicht doch bestimmt aus, wenn da ein Verband drum kommt."
Michael sah ihm in die Augen. Deutlich war Gerrit jetzt schon die nackte Panik vor der Beäubungspritze anzusehen. Aber Gerrit hatte ihm das Leben gerettet, denn Karl und Richard wären ohne Zweifel zu spät gekommen und da wollte er nicht da Risiko eingehen, dass er sich vielleicht eine Blutvergiftung zuzog, nur weil er sich die Wunde nicht nähen lassen wollte. Deshalb setzte er sich vehement durch "Gerrit, vergiss es, damit müssen wir auf jeden Fall ins Krankenhaus. Und jetzt komm, keine Widerrede!"
Michael bekam von dem Kollegen im Streifenwagen den Verbandskasten und legte Gerrit erst einmal notdürftig einen Verband an, der jedoch sofort wieder durchzubluten drohte. Dann fuhren die beiden zusammen mit Karl und Richard ins nächstgelegene Krankenhaus. Natürlich musste die Wunde genäht werden. Als Gerrit endlich fertig genäht war, konnte Michael ins Behandlungszimmer und sah, dass Gerrit auf der Liege eingeschlafen war. Deshalb weckte er ihn erst einmal auf und halt ihm, sich hinzusetzen.
Die Schwester erschien und sprach direkt Michael an, der damit beschäftigt war, Gerrit, der seinen Kopf der Bequemlicheit halber an Michael Schulter angelehnt hatte, am erneuten Einschlafen zu hindern. "Durch den Alkohol im Blut hat die Betäubung nicht so gut gewirkt, so dass wir ihm leider etwas mehr geben musste. Das schlägt jetzt voll durch, ich würde sagen, er wird morgen früh ziemlich lange schlafen. Aber sie können ihn mitnehmen. In zwei Tagen muss der Verband gewechselt werden, er soll dazu seinen Hausarzt aufsuchen. Die Schlinge, in der seine Hand liegt, muss er ebenfalls mindestens zwei Tage tragen, damit die Wunde zum Ruhen kommt. Hier sind Antibiotika, davon muss er täglich drei Stück nehmen, morgens, mittags und abends jeweils eine, damit sich die Wunde möglichst nicht entzündet." Michael nahm die Tabletten entgegen und bestätigte "Ok, wird gemacht."
Michael schaffte es nach einigen Mühen doch noch, Gerrit unterzupacken und ihn dazu zu bewegen, selbst zum Auto zu gehen bzw. zu wanken. Die Beiden wurden von Karl und Richard nach Düsseldorf gefahren und Gerrit schlief sofort, nachdem er in dren Fahrzeug saß, wieder ein. Mehr schlecht als recht konnte Michael Gerrit bei ihrer Ankunft in Düsseldorf erneut wecken und mit Hilfe von Karl und Richard zum Aussteigen bewegen. Als er endlich auf der Ausfahrt zum Haus stand, schwankte Gerrit immer noch leicht und Michael hielt ihn sicherheitshalber fest. Er drehte sich noch einmal zu den Kollegen um "Danke fürs Bringen." Karl winkte ihm zu "Kein Problem. Ich würde sagen, wir sehen uns morgen nachmittag zum Abschlussreport. OK" Michael nickte "Ja, bis morgen."
Gerrit, der immer noch völlig benommen war, ging bzw. schwankte - natürlich mit Michaels Hilfe - ins Haus und ging, nachdem MIchael ihm noch geholfen hat, Schuhe und Hose auszuziehen, sofort zu Bett.
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31. Kapitel
Am nächsten Morgen stand Michael schon gegen 10.00 Uhr auf und informierte Alex über die Geschehnisse der Nacht und auch darüber, dass sie morgen gegen Abend wieder in München sein würden. Bevor sie jedoch hier aus Düsseldorf wieder nach München fuhren, wollte er zusammen mit Gerrit noch seine alten Kollegen in Düsseldorf besuchen. Dazu waren sie bislang nicht gekommen und so würden sie das halt morgen früh nachholen.
Vorsichtshalber sah er nach Gerrit, aber der schlief immer noch tief und fest und so ließ er ihn in Ruhe und unterhielt sich endlich einmal eine ganze Zeit mit seiner Mutter allein. Da er sie selten genug sah, hatten sie sich viel zu erzählen. Gegen 13.00 Uhr kam dann auch Gerrit endlich mal aus seinem Gästezimmer gekrochen, nur mit Unterhose und T-thirt bestückt und zerzausten Haaren. Er wollte erst einmal frühstücken.
Michaels Mutter machte ihm dazu sofort einen frischen Kaffee und schmierte ihm zwei Brötchen, da er das wegen seiner verletzten Hand, die sich immer noch in der Schlinge befand, ja nicht selbst machen konnte. Michael besah sich das Ganze belustigt und fragte ihn "Hättest Du Dich nicht wenigstens anziehen können?"
Gerrit schüttelte verschlafen den Kopf "Nöh! Deine Mutter hat gesagt, ich soll mich fühlen wie zu Hause und es sei OK, also was willst Du? Außerdem dauert das damit - er hob demonstrativ seine verletzte Hand hoch - alles dreimal so lang und ich brauche dringend erst einmal einen Kaffee." Michael gab sich damit zufrieden "Wie gehts der Hand?" "Pocht wie verrückt, deshalb bin ich auch schon wachgeworden."
Michael sah ihn mitleidig an "Oh, Du Ärmster. Eine Runde Mitleid. Aber da schon 13.00 Uhr ist, wird das ja auch mal Zeit. Wir müssen eh gleich los nach Köln." Gerrit nickte und fragte nach "Was haben die mir eigentlich gestern für ein Zeug im Krankenhaus verpasst, seit der Ankunft im Krankenhaus weiß ich rein gar nichts mehr." "Die volle Dröhnung, wegen dem Alkohol im Blut. Alkohol ist halt nicht nur beim Autofahren schlecht."
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32. Kapitel
Gegen 15.00 Uhr kamen sie im Präsidium an und fuhren sofort nach oben in dem ihnen bekannten Besprechungsraum. Als sie eintraten, wurden sie bereits von den Kollegen erwartet, die sie alle zu ihrer Arbeit und der Festnahme beglückwünschten. Eigentlich dachten Gerrit und Michael ja, dass man noch über den Fall abschließend sprechen wollte, aber die Kollegen eröffneten ihnen, dass man ihnen am Nachmittag endlich die Stadt zeigen würde und sie abends erst zu einem Nobelitaliener und dann zu einem ausgedehnten Kneipenzug eingeladen seien. Und so fuhren die beiden wieder nach unten, wo man sich im Eingangsbereich 10 Minuten später wieder treffen wollte. Als Michael und Gerrit unten ankamen, warteten bereits Karl, Richard und Boris auf sie.
Sie wollten los, aber Gerrit hielt sie noch zurück "Geht schon mal vor, ich hab noch was zu erledigen." und ging auf die Empfangsdame zu. Er setzte sein schönstes Lächeln auf "Erinnern Sie sich noch an mich?" Die Empfangsdame entgegnete amüsiert "Na sicher, der bayrische Sonnyboy ohne Lederhosen."
Gerrit räusperte sich " Ja, ich höre, sie erinnern sich. Nun leider fahren wir morgen schon wieder nach München und es ist nun doch nicht zu einem gemütlichen Kaffeetrinken gekommen, aber vielleicht sind Sie ja mal in München. Wie wäre es dann mit einem Kaffee? Ich beiße auch nicht."
Die Empfangsdame musste lachen "Ja, das denke ich mir. Wieso eigentlich nicht. Sollte ich in München sein, melde ich mich bei Ihnen." Gerrit gab ihr dazu eine Visitenkarte von sich und verabschiedete sich mit einem Augenzwinkern.
Als er sich umdrehte, erschrak er, weil sich die anderen vier direkt hinter ihm in einer Reihe aufgestellt und die Hände vor der Brust verschränkt hatten. Grinsend sahen sie ihn an. Er hatte zwar geahnt, dass sie, so neugierig wie sie waren, nicht schon mal vorgegangen waren, aber dass sie so nah standen, dass hatte er nun nicht erwartet. Nach dem ersten Scheck, zuckte er mit der Schulter und sagte zu ihnen "Tja, wer hat, der hat!" und mit lautem Gelächter machten sich die fünf auf in die City. Es wurde ein langer feuchtfröhlicher Abend.
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33. Kapitel
Am nächsten Morgen verabschiedeten sie sich von Michael Mutter, die auch Gerrit noch mal kräftig in den Arm nahm und ihm gute Besserung wünschte und fuhren in den früheren Wirkungskreis von Michael.
Als sie die Büroräume betraten wurde Michael schon von dem ersten Kollegen, der ihn noch von früher her kannte überschwenglich begrüßt. Michael zeigte Gerrit sein früheres Büro und stellte ihm einige seiner alten Kollegen vor. Dort wurden Gerrit noch ein paar alte Geschichten über Michael erzählt, was der ganz und gar nicht gut fand und Gerrit nahm sich vor, alles haarklein zu behalten, um später Alex davon erzählen zu können. Die würde das sicher auch interessieren. Nur, warum Michael früher Teddy genannt wurde, das bekam er trotz Nachfragens auch hier nicht raus.
Anschließend fuhren sie zurück nach München, wo Alex bereits auf sie warten würde. Der erste Weg führte sie dann auch direkt ins Büro, um zu schauen, was sich in den letzten Tagen alles getan hatte. Als Michael die Bürotür öffnete und sie für Gerrit aufhielt, sah er, dass auch der Staatsanwalt anwesend war. Dieser begrüßte sie sogleich mit "Ah, die Herren sind zurück. Ich gratuliere zu der großartigen Arbeit." Michael entgegnete "Danke. Was führt Sie zu uns." "Ich lasse mich nur von Frau Rietz am Laufenden halten."
Gerrit war direkt auf die Fensterbank zugesteuert und sagte vorsichtshalber mal nichts, vielleicht würde der Staatsanwalt ja nicht bemerken, dass er auch noch da war. Aber Alex ging sofort zu ihm und sah sich seine Hand an. "Und hast Du das Antibiotika genommen?" Gerrit nickte "Ja, aber die habe ich erst heute angefangen zu nehmen."
Alex stutzte "Warum so spät, was wenn sich die Wunde entzündet?" Gerrit druckste herum "Na ja, man soll sie nicht mit Alkohol nehmen. Und ich dachte, ich gehe auf Nummer sicher, wer weiß, welche Nebenwirkungen sich sonst einstellen." Nun wandte sich der Staatsanwalt an ihn "Apropo Nebenwirkungen Herr Grass. Wegen des Joint, mit dem Sie da in Köln werbewirksam durch die Gegend gelaufen sind." Gerrit unterbrach ihn "Herr Staatsanwalt ich versichere Ihnen ..." Aber der der ließ ihn ebenfalls nicht ausreden "Ich will keine Versicherungen! Was ich sagen wollte ist, ich verzichte auf den angedohten Drogentest. Frau Rietz hat mich davon überzeugt, ihrer merkwürdigen Geschichte vom Geschenktbekommen und nicht wissen wohin damit zu glauben." Gerrit wusste nicht, ob der Staasanwalt es ernst meinte und fragte erstaunt nach "Echt?" Der nickte und verabschiedete sich mit "Ich mache jetzt Feierabend, meine Herrschaften bis morgen."
Gerrit sah Alex mit Erstaunen an "Sag mal Alex, wie hast Du den denn soweit gebracht?" Alex zuckte nur mit den Schultern "Ich habe ihm einfach gesagt, dass bei Dir alles möglich sei und habe die merkwürdigen Dinge, die Dir bereits passiert sind, aufgezählt." Gerrit schaute sie ungläubig an "Und dass hat gereicht?" Alex nickte "Ja, alles was er dazu sagte war, sie haben recht, ich hatte ganz vergessen, dass er dazu neigt, manchmal etwas wider jede Vernunft zu tun."
Michael lacht schallend auf "Tja mein Lieber, selbst der Staatsanwalt hat Dich durchschaut."
ENDE
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